Radweg auf Stelzen? Trasse im Nimstal weiter ungeklärt

Prüm/Bitburg · Das Netz an Radwegen in der Westeifel wird immer dichter, mehr als 500 Kilometer auf eigenen Trassen ziehen sich durch die Flusstäler von Sauer bis Kyll. Doch an der Nims zwischen Seffern und Nimshuscheid ist auch nach Jahren der Planung ein Durchbruch nicht in Sicht.

 Entlang der Landesstraße 5 können sich die Planer den Nimstalradweg nun vorstellen. TV-Foto: Christian Brunker

Entlang der Landesstraße 5 können sich die Planer den Nimstalradweg nun vorstellen. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm/Bitburg. Ein enges Tal, das gerade einmal einer Straße und einem Bach mit Uferböschung und einem bisschen Gestrüpp Platz bietet, ehe bewaldete Hänge sich in die Höhe ziehen. Das Nimstal zwischen Seffern und Nimshuscheid ist idyllisch - aber für die Planer des Radwegs eine immense Herausforderung.Zielgruppe Familien


Seit Jahren wird eine Trasse gesucht, die allen Anforderungen gerecht wird. Zunächst einmal muss sie halbwegs eben sein und nicht direkt auf der Straße verlaufen, damit der Radweg als familienfreundlich vermarktet werden kann. Sonst wäre es keine Verbesserung zum bereits ausgewiesenen Weg, der über die Höhen führt und einige Steigungen aufweist. Auf der anderen Seite steht der Naturschutz, der zum einen die Uferbereiche der Nims bewahren und zum anderen im Tal siedelnde seltene Tierarten schützen will. Hinzu kommen Gemeinden, denen der Wald an den Hängen gehört. Sie befürchten Einbußen bei den Pachteinnahmen aus der Jagd, sollten Radfahrer das Wild verscheuchen.
Diese ganzen Probleme haben bislang dazu geführt, dass die Planungen nicht recht vom Fleck kommen - sehr zum Unmut der am Oberlauf der Nims gelegenen Gemeinden wie Schönecken. Dort wartet man schon lange sehnsüchtig darauf, dass der touristisch geprägte Ort eine adäquate Anbindung an das Radwegenetz der Eifel erhält.Vorhandene Wege untauglich


Zuletzt hatte das Bauamt der Verbandsgemeinde Bitburg-Land eine neue Trassenführung ausgearbeitet, die größtenteils über vorhandene Wald- und Wirtschaftswege führte. Doch nach einem Treffen der Bauämter der Verbandsgemeinden (VG) Prüm und Bitburg-Land Anfang September ist dieser Vorschlag wieder vom Tisch. Grund ist laut Ewald Dockendorf, Bauamtsleiter der VG Prüm, der Widerstand der Gemeinden, die - siehe oben - finanzielle Einbußen befürchten.L 5-Variante erfordert Brücken


Als letzte Variante bleibt nun eine Führung des Weges entlang der Landesstraße 5. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein will man prüfen, ob sie realisierbar ist. Nun ist es nicht so, als ob man vorher nie an eine solche Lösung gedacht hätte. Das Problem ist nur, dass sie deutlich teurer ist. Denn weil die Nims stellenweise direkt neben der Straße verläuft, müsste man mehrere Brücken und auch Stelzenkonstruktionen bauen. Wie teuer genau, lässt sich allerdings noch nicht abschätzen. Für Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm, ist diese Variante aber die einzige, die Erfolg verspricht.Extra

Während der Nimsradweg auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Bitburg-Land der Radweg von Irrel an Bitburg vorbei bis nach Seffern kontinuierlich voranschreitet, genügt die im Bereich der VG Prüm ausgeschilderte Strecke noch nicht den gestellten Erwartungen. Sie führt beispielsweise in Lasel einen steilen Berg hoch und weist auch sonst immer wieder Steigungen aus, so dass sie nicht für untrainierte Radler geeignet ist. Die Oberfläche besteht teilweise aus grobem Schotter und matschigen Waldwegen. Nicht zuletzt deshalb plädiert Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM), dafür, den Weg nur von Irrel bis Seffern touristisch zu vermarkten. Denn bis dahin ist der Ausbau mittlerweile vorangeschritten. Erst im Winter hatte das Verkehrsministerium in Mainz 286 000 Euro für den nächsten Abschnitt von Bickendorf nach Seffern bewilligt. Insgesamt kostet der vier Kilometer lange Teil 490 000 Euro (der TV berichtete). ch

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