Radweg bald auf der Schiene

PRÜM. Das rheinland-pfälzische Radwegenetz wird immer dichter. Noch in diesem Jahr soll mit dem Ausbau des Teilstücks zwischen Prüm und St. Vith begonnen werden. "Ein Fünkchen Hoffnung" gibt es derweil nur noch für die Draisine zwischen Prüm und Gerolstein.

Womöglich noch in diesem Jahr kommen die Radfahrer in den Genuss, ab Wenzelbach in Prüm in einem Stück bis nach Waxweiler radeln zu können. Wie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, Aloysius Söhngen (CDU) mitteilte, wird das Teilstück auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Prüm und Pronsfeld noch in diesem Jahr ausgebaut. Von dort aus geht es dann nach Waxweiler weiter, ein Abschnitt, der bereits fertig ist. An der Streckenführung in Richtung St. Vith durch das Alfbachtal muss derweil noch gearbeitet werden. Insgesamt kostet der so genannte bituminöse Ausbau der Strecke zwischen Prüm und St. Vith 2,5 Millionen Euro. Während die Europäische Union (EU) 1,3 Millionen Euro in das Projekt buttert, übernimmt das Land Rheinland-Pfalz 400 000 Euro, die Wallonie in Belgien 200 000 Euro und die Stadt St. Vith 2500 Euro. Mit 680 000 Euro ist die Verbandsgemeinde Prüm dabei. Geplant wurde die Maßnahme vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein. Diese Behörde arbeitet zur Zeit auch an der Ausschreibung. Als Träger des Projekts fungiert der Kreis Bitburg-Prüm. "Der Grunderwerb zwischen Pronsfeld und Steinebrück ist inzwischen getätigt", sagte Bürgermeister Söhngen. Lediglich eine kleine Fläche bei Großlangenfeld müsse noch unter Dach gebracht werden. Der Vertrag zur Übernahme der Bahnstrecke stehe vor der Unterzeichnung. Die Schienen werden nach den Worten des Verwaltungschefs von der Bahn abgebaut und verkauft. Geklärt werden muss unterdessen noch, ob auch durch das Alfbachtal geteert werden darf. "Dies wäre wünschenswert", sagte Aloysius Söhngen, und zwar unter anderem wegen der günstigeren Unterhaltskosten. Zudem kämen in diesem Fall auch Rollstuhlfahrer und Inline-Skater zu ihrem Recht. "Ein Fünkchen Hoffnung" für das Draisinen-Projekt

Die Strecke von Prüm nach St. Vith wird am Ende eine Länge von rund 35 Kilometern aufweisen. Start der Bauarbeiten ist in jeden Fall noch in diesem Jahr. Wann das Projekt beendet ist, steht noch nicht fest. Söhngen: "Es kommt darauf an, wie schnell die Bahn die Schienen raus hat." Im Verbandsgemeinderat hatten Sprecher aller Fraktionen das Projekt grundsätzlich begrüßt. Neben CDU-Sprecherin Mathilde Weinandy hob auch Markus Fischbach (SPD) die Relevanz für den Tourismus hervor, obwohl nach seinen Worten die Vermarktung im Rad-Magazin noch zu wünschen übrig lasse. Widerstand kam lediglich von Bernd Weinbrenner (SPD), der von einer "unsäglichen Verschuldung" sprach. Mit seinem Appell, dem Projekt nicht zuzustimmen, stand er am Ende allein da. "Wir führen eine Diskussion zur Unzeit, sagte Weinbrenner und betonte: "Ich kann dem nicht zustimmen, weil ich mich nicht an meinen Kindern schuldig machen will." Prompt fing sich "Spar-Papst" Bernd Weinbrenner zwei Konter ein. Fraktionskollege Erdal Dogan stellte fest: "Dann musst du deinen Enkeln die Fahrräder wegnehmen." Marzellus Boos (FWG) sprach von einer klassischen Infrastrukturmaßnahme auf dem Gebiet des Tourismus. "Wir brauchen diese Angebote." Weniger kostspielig wird indes die Auszeichnung des Nimstalradwegs. Der führt von der Schönecker Schweiz über Dingdorf, Schweistaler Mühle und von dort über einen Wirtschaftsweg bis Lasel. Danach geht es steil bergauf über die Kreisstraße nach Feuerscheid und Schleid, wo er Anbindung findet an das Radwegenetz der Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Was den Radweg zwischen Prüm und Gerolstein betrifft, so gibt es zwischen beiden Kommunen noch Verhandlungen. Laut Aloysius Söhngen verbleibt hier noch "ein Fünkchen Hoffnung" für das Draisinen-Projekt. Gleichwohl sei die Übernahme der Schienen wegen der hohen Stahlpreise inzwischen quasi utopisch geworden. "Das ist sehr bedauerlich", betonte Söhngen. Aufgrund der Zweigleisigkeit stehe dem Bau des Radwegs jedoch nichts im Wege; selbst, wenn es doch noch zur Draisinen-Variante kommen sollte.

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