Rätsel um den Tod eines Rittersdorfers

Bitburg · Damals wie heute erinnern Kreuze an Menschen, die durch einen Unfall oder ein Verbrechen zu Tode gekommen sind. Das Paulskreuz, das der Straße Auf Paulskreuz seinen Namen gegeben hat, erinnert an den Rittersdorfer Karl Nels. Allerdings gibt es bei diesem Gedenkstein viele unbeantwortete Fragen.

 Das Paulskreuz, das der Straße Auf Paulskreuz seinen Namen gibt. TV-Foto: Nora John

Das Paulskreuz, das der Straße Auf Paulskreuz seinen Namen gibt. TV-Foto: Nora John

Bitburg. Die Buchstaben und Ziffern "CARL NELS 19TEN XBRIS 1807 R.I.P." sind auf dem Paulskreuz eingraviert. R.I.P., lateinisch "Requiescat in pace", zu deutsch "Ruhe in Frieden", deutet auf einen Tod durch einen Unfall oder ein Verbrechen hin. Das Datum nennt den Todestag 19. Dezember 1807. Und bei dem eingravierten Namen muss es sich um Karl Nels aus Rittersdorf handeln. Dieser wurde am 23. Dezember 1807 tot in der Nims gefunden. Vermutlich das letzte Mal lebend gesehen wurde Nels, als er am 19. Dezember in Rittersdorf das Haus verließ.
Doch das Kreuz und die Todesumstände von Karl Nels werfen für die Historiker einige Fragen auf. Denn es ist nach wie vor nicht geklärt, warum das Kreuz in Bitburg steht, obwohl Todesort und Adresse von Karl Nels weit entfernt liegen. Auch der Name Paulskreuz gibt Rätsel auf, da hier ja ein Karl verewigt wurde. Aus Bitburger Notarakten geht hervor, dass es bereits vor 1807 die Bezeichnung "Bei Paulus Kreuz" als Flurnamen gab. Bis heute wird gerätselt, ob es schon vorher ein anderes Paulskreuz gab und der Name Carl Nels nachträglich hier eingraviert wurde. Oder ob ein anderes, heute verschwundenes Kreuz der heutigen Straße Auf Paulskreuz seinen Namen gegeben hat.
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Antworten auf diese Fragen gibt es laut Peter Neu vom Stadtarchiv Bitburg nicht. Wohl aber ein paar Vermutungen, warum Carl Nels auf dem Kreuz in Bitburg erwähnt ist. Denn Karl Nels aus Rittersdorf hatte drei Töchter, die alle verheiratet waren und in Bitburg lebten. Eine von ihnen hatte den Bitburger Notar Johann Baptist Thilmany, geheiratet. Die andere den angesehenen Handelsmann Franz Zangerle und die dritte den Bitburger Bürger Peter Jovy. Möglicherweise wurde deshalb in Bitburg das Kreuz aufgestellt.
Es gibt laut Peter Neu noch eine weitere Vermutung. Der Fußweg von Rittersdorf nach Bitburg führte an der Nims vorbei. Vielleicht wurde Karl Nels auf diesem Weg in der Nähe des Kreuzes das letzte Mal gesehen. Genau weiß das aber niemand. noj

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