Wirtschaft Raiffeisenbank Irrel trotz Corona erfolgreich

Irrel · Das Bankgeschäft hat sich 2020 zwar gut entwickelt. Dennoch gibt es Probleme, weil spezialisierte junge Mitarbeiter fehlen.

 Nicht groß genug?  Bei der Raiffeisenbank in Irrel sehen die Vorstände strukturelle Nachteile.

Nicht groß genug?  Bei der Raiffeisenbank in Irrel sehen die Vorstände strukturelle Nachteile.

Foto: TV/Stefanie Glandien

(red)  „Unsere positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 macht uns stolz. Aber sie löst weder unsere aktuellen noch unsere mittelfristigen Probleme als zu kleine Genossenschaftsbank.“ Mit diesen Worten fasst Manfred Weiland die Geschäftsentwicklung 2020 zusammen und signalisiert dringenden Handlungsbedarf.

Nur dank der Kooperation mit der Volksbank Eifel könne die Bank den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. „Uns fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere auf dem Feld der regulatorischen Aufgaben. Für junge, qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten sind wir als Bank mit einer Bilanzsumme von nur knapp 138 Millionen Euro unattraktiv“, heißt es in einer Pressemitteilung der Raiba Irrel.

Am Markt verbuche die Bank in 2020 gleichwohl eine positive Entwicklung. So habe sie  in 2020 ihre Kundenkredite, -einlagen und die Bilanzsumme steigern können. Mitgliedern, Unternehmen und Privatkunden stehe sie damit in der Corona-Krise zuverlässig zur Seite. „Das auf Stabilität und Nachhaltigkeit ausgerichtete Geschäftsmodell wird von der Kundschaft geschätzt und honoriert.

Dieses Vertrauen, gepaart mit der Zuversicht, die sich aus dem engen Miteinander von Mitgliedern, Aufsichtsrat, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Vorstand speist, kommt uns in der pandemiebedingten Krisensituation zugute“, unterstreicht Vorstand Norbert Leinen.

 Die große Nähe der Bank zu Mitgliedern und Region schlage sich auch in ihrer bilanziellen Entwicklung nieder. So erhöhe sich die Bilanzsumme um 3,4 Prozent auf knapp 138 Millionen Euro. Die bilanziellen Kundeneinlagen stiegen um 4,8 Prozent auf rund 98 Millionen Euro. „Das Vertrauen unserer Mitglieder sowie Kundinnen und Kunden ist hoch“, hebt  Leinen hervor. „Die Pandemie führte 2020 zudem dazu, dass die Sparquote allgemein stieg. Das machte sich auch in unserem Einlagengeschäft bemerkbar.“

Diejenigen, die 2020 größere Geldbeträge zur Seite gelegt haben, sollten sich Gedanken über eine langfristige Anlagestrategie machen, empfiehlt der Vorstand der Raiffeisenbank Irrel. Anlageinstrumente wie Aktien und Fonds würden lohnende Alternativen zum Tagesgeldkonto darstellen. Das gelte im aktuellen Zinsumfeld ganz besonders.

Auch im Kreditgeschäft erzielte die Genossenschaftsbank 2020 ein weiteres Wachstum.

„Wir freuen uns sehr, dass den Einlagenzuflüssen 2020 auch ein Kreditzuwachs gegenübersteht. Unseren privaten und gewerblichen Kundinnen und Kunden stehen wir als verlässliche Finanzierungspartner zur Seite“, sagt Weiland. Das bilanzielle Kundenkreditvolumen stieg um 3,2 Prozent auf etwa 110 Millionen Euro.

 Besonders anerkennend äußern sich die Vorstände über ihre Teams. „Wir danken unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihre besondere Leistungsbereitschaft. Auch in der Corona-Krise gilt: Genossenschaftliches Bankgeschäft lebt vom Miteinander der Menschen in der Region – unabhängig davon, über welche Kanäle wir miteinander kommunizieren.“

Den Herausforderungen durch Pandemie und Niedrigzins zum Trotz erwirtschaftete die Bank ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 901 000 Euro.

Doch diese positive Entwicklung dürfe nicht den Blick auf die langfristigen Herausforderungen verstellen.  Leinen: „In 2020 haben wir von einem Immobilienboom und hohen Provisionsergebnissen profitiert. Aber solche Einmal-Effekte sollte man nicht überbewerten.“

Viel wichtiger sei es, das Betriebsergebnis in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme zu betrachten. Und da dokumentiere ein Wert von nur 0,67 Prozent eine zu geringe Ertragskraft.

„Fakt ist: Unser Ergebnis reicht nicht, um erforderliche Zukunftsinvestitionen zu tätigen. Und je länger wir warten, eine Lösung für unsere strukturellen Nachteile als zu kleine Bank zu finden, desto schwächer werden wir“, so Manfred Weiland.

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