Banken Raiffeisenbank Irrel fährt mit kleinem Schiff sicher durch schwieriges Banken-Fahrwasser

Irrel · Vor 96 Genossenschaftsmitgliedern hat die Raiffeisenbank Irrel ihr Jahresergebnis 2018 präsentiert. Alle Entscheidungen fielen einstimmig.

 Der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Wilmsen (am Pult) ruft zur Abstimmung über die Gewinnverteilung auf. Auf dem Podium der Aufsichtsrat und die Vorstände Werner Kemmer und Manfred Weiland (Zweiter von rechts und rechts).

Der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Wilmsen (am Pult) ruft zur Abstimmung über die Gewinnverteilung auf. Auf dem Podium der Aufsichtsrat und die Vorstände Werner Kemmer und Manfred Weiland (Zweiter von rechts und rechts).

Foto: TV/Friedhelm Knopp

Die Zeiten sind für die Bankenbranche nicht die besten. Die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank hat besonders bei den Großunternehmen viel verbrannte Erde hinterlassen, und kleinere Genossenschaftsbanken und Sparkassen suchen ihr Heil in der Fusion. Doch bei der der Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank (Raiba) Irrel scheint man davon unbeeindruckt – die Stimmung in der Gemeindehalle ist gelassen. Als erster richtet Ortsbürgermeister Herbert Theis ein kurzes Grußwort an die Versammelten: „Wir danken der Raiba Irrel für die gute Unterstützung, die sie in den letzten Jahren den Gemeinden und Einrichtungen bei vielen Projekten hat zukommen lassen.“

Mit einem ungewöhnlichen Einstieg eröffnet der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Wilmsen den offiziellen Teil. Es ist ein nachdenklicher Rückblick auf die Zeit der Wende 1989, mit dem berühmten Lied „Winds of Change“, dessen übersetzten Text Wilmsen vorträgt und das Originalvideo auf der Großleinwand abspielen lässt. „Warum das zwischen Zahlen und Bilanzen?“, fragt der Redner, „weil sich der Mensch Beständigkeit und Verlässlichkeit wünscht, so wie sie unsere Bank heute in einer Welt bietet, die im Gegensatz zu 1989 an allen Ecken auseinander fliegt.“

Raiba-Vorstand Werner Kemmer erinnert am Anfang seines Jahresberichts 2018 an die Schlüsselfunktionen des Hauses: Überschaubarkeit – Kundennähe – persönlicher Kontakt zu den Kunden. Die Zahl der Mitglieder ist auf derzeit rund 2060 gestiegen, und „das 3000. Mitglied werden wir zum Jahresende sicher noch begrüßen können“. Aus dem Bilanzgewinn 2018 von rund 195 000 Euro schlägt Kemmer eine Dividenden-Auszahlung in Höhe von insgesamt 60 000 Euro vor.

Der Vorschlag wird von den Mitgliedern einstimmig angenommen. Beim Thema Mitgliederförderung präsentiert Kemmer die neue Bankkarte „MeinPlus“, die den Inhabern Sonderkonditionen bei zahlreichen Partnern gewährt. Dann kommt Kemmer zu der schon von Ortsbürgermeister Theis angesprochenen regionalen Förderung, für die 45 000 Euro bereitgestellt werden. „36 verschiedene Projekte wurden 2018 unterstützt“, sagt der Vorstand und nennt Beispiele wie die Hilfe bei der Wiederbelebung der Irreler Kirmes. Kemmer: „Es reicht nicht, einfach nur einen Geldbetrag zu überreichen, wir wollen auch selbst mit anpacken, was auch das eigene Gefühl der Gemeinsamkeit stärkt.“ So sei es auch beim neuen Anstrich für den Kindergarten gewesen oder beim Tablet-Projekt für das Haus der Begegnung der Caritas – „wir haben nicht nur die Geräte gestellt, sondern ein Raiba-Mitarbeiter hat die Senioren mit ihrer Nutzung vertraut gemacht“. Letztlich erwähnt wird das Geldsparen (Sparvertrag mit Gewinnmöglichkeiten), bei dem man jüngst ein fabrikneues Auto an eine überglückliche Senioren habe übergeben können.

Die wichtigsten Eckdaten des Geschäftsjahrs 2018 präsentiert Vorstand Manfred Weiland (siehe Info). Die Bilanzsumme steigt um 1,4 Prozent auf 131,1 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz vor Steuern beträgt rund 920 000 Euro, daraus ergibt sich ein Jahresüberschuss von rund 407 000 Euro. Nach Rücklagen bleibt ein Bilanzgewinn von rund 195 000 Euro. Das Eigenkapital steigt leicht von 8,4 Millionen auf 8,98 Millionen Euro. Weiland: „Dies liegt bewusst über der Mindest- eigenkapitalsumme, um Eventualitäten abzupuffern.“

Er hebt hervor, dass auch beim Warenverkauf im Raiba-Markt der Negativtrend der vergangenen Jahre habe gestoppt werden können und für 2019 erneut ein gutes Ergebnis zu erwarten sei. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreite fort – weg vom kleinen Familienbetrieb und hin zum Großbetrieb. Um sich dem anzupassen, habe man sich in der Handelssparte zu einer Kooperation mit der Euskirchener Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft entschlossen. Weiland unter Applaus: „Die Umstellung hat unsere Mitarbeiter unserer Handelsabteilung auf das Äußerste gefordert. Sie haben die Aufgabe gemeistert.“ Einstimmig erteilen die Mitglieder dem Vorstand und dem Aufsichtsrat Entlastung. Die Aufsichtsratsmitglieder Oswald Schmitt und Alfons Otten waren turnusmäßig ausgeschieden. Die erneute Wahl von Otten und Schmitt  erfolgt einstimmig.

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