Randale am laufenden Band

WASCHEID. Die Zerstörungswut einiger junger Leute nimmt immer niederträchtigere Züge an. Regelmäßig trifft es das Landschaftsidyll rund um den Wascheider See. Eine Gruppe Unbekannter hat erst in der vergangenen Woche wieder gnadenlos zugeschlagen.

"Was soll man da machen?", fragt Klaus Nägel und zuckt mit den Schultern. Der Gondenbretter Ortsbürgermeister steht am Angler- und Erholungssee von Wascheid einmal mehr vor einem Trümmerhaufen. Dieses Mal haben jugendliche Randalierer nicht nur eine ihrer gefürchteten Feten gefeiert und dabei zerbrochene Bierflaschen und jede Menge Müll auf der Wiese verteilt. Das Lagerfeuer diente ihnen in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch dazu, die Ruhebank anzubrennen. Und wenn Klaus Nägel und sein Beigeordneter Herbert Schmitz am Sonntagmorgen nicht zeitig gerufen worden wären, dann hätten sie von der Bank nur noch die gusseisernen Ständer vorgefunden. "Als wir ankamen, war die Bank noch am brennen. Aber die Kerle waren alle weg", erinnert sich Nägel, der bei der Polizeiinspektion Prüm inzwischen Anzeige erstattet hat. Bei dieser Gruppe handelt sich offenbar um eine besondere Sorte von Rowdies. Denn zusätzlich drückten sie ganz in der Nähe des Damms einen durchaus stämmigen Baum um, nachdem sie zuvor eine andere Gruppe Jugendlicher angepöbelt hatten. Um eine Schlägerei zu vermeiden, rückten die ihr Bier freiwillig raus. "Was sollen die auch tun, wenn so welche kommen?", fragt Klaus Nägel, der zudem Vandalismus an den Gondenbretter Wegekreuzen beklagt. Dort seien nicht nur die Lichter gestohlen, sondern auch Blumen ausgerissen und in Gräben geworfen worden. Die Unruhe im Dorf ist ohnehin immens. Im Sommer kreuzen regelmäßig 40 bis 50 Autos auf, aus denen Jugendliche steigen, um ihre Feten zu feiern. Im Grunde sei dagegen nichts zu sagen, aber es müsse friedlich bleiben. Zerstörungen könne man schon gar nicht gebrauchen. Deshalb öffnet Bürgermeister Nägel auch die Toilettenanlage am Zeltplatz gegenüber nur noch ungern. "Wenn die auf ist, ist am anderen Tag alles demoliert. Es ist einfach traurig, wie es hier zugeht." Das findet auch der Vorsitzende des Angelvereins Prüm, Hans-Gerd Kaufmann. Die Prümer Angler haben den See seit einigen Jahren gepachtet und stellen fest, dass die Zahl der Wascheid-Angler zurückgeht. Grund ist ihren Augen auch die gewachsenen Unruhe und der regelmäßige Vandalismus. Vor allem zu Zeiten von Schulabschlussfeiern häufen sich die Probleme, weiß der Jugendsachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Prüm, Erwin Schwartz. Deshalb sei die Polizei diesbezüglich im Frühsommer besonders aktiv. Für die Beamten sei es derweil nicht einfach, die Täter dingfest zu machen. "Zwar werden Feten-Plätze dieser Art regelmäßig kontrolliert", erzählt Erwin Schwartz. Aber: "Wir können nicht immer und überall sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort