Rasanter Wandel auf kleinem Dienstweg

ROTH/OUR. Durch hohe Investitionen verschiedener Träger und eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hat die Ortsgemeinde Roth an der Our ihre Infrastruktur entscheidend verbessert.

Nach heftigen kommunalpolitischen Turbulenzen rund um die Sparbuch-Affäre, wobei sogar die Auflösung der Ortsgemeinde drohte (der TV berichtete), hat Roth die Wende zu einer positiven Entwicklung geschafft. Zuletzt hatte Ortsbürgermeister Hans-Leo Hunewald (SPD) im März 2003 für den Fall mit Rücktritt gedroht, dass dem Ausbau der Gemeindestraßen nicht endlich der zweite Bauabschnitt mit L 6 und K 5 folgt. Im Oktober 2003 kam es zum lang ersehnten Spatenstich. Beim Pressetermin vor Ort schildern Hunewald und Bauleiter Edgar Krings von der Firma Weiland, was sich im 200-Einwohner-Ort inzwischen alles verändert hat. Voll des Lobes sind beide über die Zusammenarbeit zwischen Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde-Werken, Landesbetrieb Straßen und Verkehr, Telekom, RWE und luxemburgischem Abwasserverband Siden. Auch die beteiligten Bau- und Planungsfirmen stimmten sich häufig auf dem kleinen Dienstweg untereinander sowie mit den zuständigen Behörden ab.Hausbesitzer passen Hofeinfahrten an

Trotz Verkehrseinschränkungen und Belastungen kamen von Anliegern kaum Beschwerden. "Im Gegenteil: Viele Hausbesitzer haben ihre Höfe passend gepflastert und Fassaden renoviert, so dass wir ein schönes Gesamtbild bekommen", sagt Hunewald, der auch die unbürokratischen Entscheidungen des Gemeinderats lobt. Größtes Problem war der schlechte Untergrund der Straßen. "Wir mussten Panzersperren entfernen und den lehmigen Boden teilweise austauschen, was die Arbeiten verzögert hat", erklärt Krings. Der Gehweg aus Gerolsteiner Altstadtpflaster schließt sich niveaugleich an die Fahrbahn an. Nur an manchen Stellen gibt es ein Hochbord, um Fußgänger zu schützen. Nach einer Umfrage unter den Einwohnern entschied sich der Gemeinderat für grüne Straßenlampen. Die neuen Regen- und Schmutzwasserkanäle bestehen aus recyclebarem Material. Das Schmutzwasser aus Roth wird vom neuen Pumpwerk aus zur Kläranlage im luxemburgischen Bettel geleitet. An vier Stellen gibt es Entwässerungsmulden. Für die Pflege der Mulden sind die VG-Werke verantwortlich. "Wir regeln das vor Ort und verrechnen es", sagt Hunewald. Bernd Schäfer, Anlieger der Ourtalstraße am Ortsausgang Richtung Gentingen, ist mit dem Ergebnis der Arbeiten zufrieden: "Rund um unser Haus ist besonders viel Oberflächenwasser abzuleiten. Das funktioniert gut. Die neue Natursteinmauer an der Böschung zur Straße ist ein schöner Nebeneffekt." Ein Kernstück der Neugestaltung ist die Kreuzung beim "Ourtaler Hof". Die L 6 führt verkehrsberuhigt über die Ourbrücke nach Luxemburg. Eine Hainbuchenhecke trennt die Straße von einem Fußweg. An der Abbiegung zur K 5 ist die Fahrbahn verschwenkt. Die genaue Beschilderung wird in Kürze bei einer Verkehrsschau geklärt. Verärgert ist Hunewald wegen der Raser: "Viele Fahrer glauben anscheinend, das sei eine Teststrecke für ihre aufgemotzten Autos. Sie nehmen keine Rücksicht auf Kinder und Anlieger." Der Teggelbach war an der Brücke in einem Betonbauwerk regelrecht vergraben. Inzwischen läuft das Wasser in einem natürlichen Bachbett. Natursteine im Bach tragen dazu bei, das wertvoller Lebensraum für Pflanzen, Amphibien und kleine Fische entsteht. Erdmassen wurden am Ortsausgang Richtung B 50 bewegt: Ein sieben Meter hoher, 3,50 Meter breiter und 200 Meter langer Damm schafft mehr Platz für die Straße. Für die letzten 300 Meter bis zur B 50 sollte es ursprünglich nur einen Bestandsausbau der L 6 geben. Schließlich entschied sich das Land doch für einen Komplettausbau. Das I-Tüpfelchen für Roth: Der beliebte innerörtliche Nachbarschaftsweg "Rampeli" wurde wiederhergestellt.

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