Rass zieht‘s nach Italien

BITBURG. (lars) Nach dem Rückzug von der CDU-Fraktionsspitze will sich Hermann Josef Rass mehr um seine Enkel kümmern und seine Liebe zur Toskana stärker ausleben.

Fast genau zehn Jahre lang stand Hermann Josef Rass an der Spitze der CDU-Fraktion im Bitburger Stadtrat. Am 1. Februar ging diese Ära zu Ende (der TV berichtete). Als größten Erfolg dieser Zeit wertet Rass die Revolution der Bitburger Verwaltung, die mit der Einführung des neuen Steuerungsmodells 1997 begann und unter anderem zum landesweit ersten Produkthaushalt in diesem Jahr geführt hat. Daneben verbucht er wichtige Projekte wie die Ansiedlung des Europäischen Berufsbildungswerks in Bitburg, den Kauf der Villa Limbourg, die Renovierung des Alten Gymnasiums und nicht zuletzt die Entscheidung für den Bau einer Stadthalle auf dem Brauereigelände in der Innenstadt auf der Habenseite, seiner politischen Bilanz. Dies dokumentiert aus Sicht des 65-Jährigen, der seine Zeit nun stärker seinen Enkelkindern und seiner Liebe zu Italien widmen will, dass die CDU der "eigentliche Meinungsmacher" in Bitburg ist. Und dies, obwohl sie in den vergangenen Jahren nie mehr als 40 Prozent der Sitze im Rat besetzte. Die 50 bis 60 Stunden Arbeit, die Rass pro Monat als Fraktionssprecher investiert, sind ihm inzwischen jedoch einfach zu viel. Als einziges großes Anliegen, das er nicht habe durchsetzen können, nennt er die im vergangenen Jahr gescheiterte Einführung einer öffentlichen Stadtreinigung. Sein Nachfolger im Fraktionssprecheramt wird dieses Thema wohl kaum forcieren: Hermann Schlösser - Rass bisheriger Stellvertreter, der jetzt an die Spitze rückt - gehört zu den bekennenden Gegnern des von der Stadt organisierten Straßenfegens. Ansonsten setzt der 61-Jährige jedoch auf Kontinuität. Und das angesichts der Tatsache, dass die Rass und Schlösser schon seit Jahren die CDU-Fraktion gemeinsam führen, kaum verwundert. Als Arbeitsschwerpunkt für die Zukunft nennt Schlösser die Fortschreibung der Stadtentwicklung. "Die Innenstadt braucht einen Magneten", sagt er. Nur mit einer attraktiven City könne man der Saarstraße Paroli bieten. Dabei geht es ihm nicht nur um städtische Projekt, sondern um die Nutzung der Planungshoheit. So müssten für Kirchweg, Postgelände und die Verbindung von Trierer Straße und Bedaplatz Vorschläge erarbeitet werden. Einig sind sich Rass und Schlösser in dem Ziel, die CDU-Fraktion in der kommenden Legislaturperiode zu verjüngen. Ein Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Peter Wagner ist zum stellvertretenden Fraktionschef gewählt worden.

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