Ratlos am Beckenrand: Cascade-Bad in Bitburg - Finanzielle Förderung durch Zweckverband?

Bitburg · Angesichts der hohen Kosten beim Cascade-Bad in Bitburg kommt immer wieder die Forderung nach finanzieller Unterstützung. Eine Möglichkeit wäre die Gründung eines Zweckverbands. Doch diese Lösung ist umstritten.

 Das Cascade in Bitburg ist in den Miesen: 600 000 Euro Verlust hat das Schwimmbad im vergangenen Jahr gemacht. TV-Foto/Archiv: Sebastian Klipp

Das Cascade in Bitburg ist in den Miesen: 600 000 Euro Verlust hat das Schwimmbad im vergangenen Jahr gemacht. TV-Foto/Archiv: Sebastian Klipp

Foto: (e_bit )

Bitburg Ein Schwimmbad wirtschaftlich zu betreiben, mag möglich sein. Beim Bitburger Cascade jedoch hat sich diese Möglichkeit bislang noch nicht ergeben. Ungefähr 600 000 Euro Verlust machte das Freizeitbad im vergangenen Jahr. Und für das laufende Jahr wird ein ähnlich hohes Minus erwartet.

Angesichts stetig sinkender Besucherzahlen ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Einrichtung irgendwann trägt. Es sei denn, die Eintrittspreise werden drastisch erhöht. Dafür jedoch müsste zunächst die Attraktivität des Freizeitbads gesteigert werden. Denn das 1995 eröffnete Cascade ist in die Jahre gekommen. Zwar wurden in der Vergangenheit immer wieder Veränderungen vorgenommen, doch eine umfangreiche Sanierung ist unausweichlich. Wie viel es kosten wird, ist noch offen. Nur eines ist sicher: Es wird teuer. Und im Vergleich dazu sind die jährlichen Verluste wahrscheinlich noch das kleinste Problem.

Angesichts des hohen Schuldenbergs, den die Stadt seit Jahren vor sich herschiebt, wird deshalb im Bitburger Stadtrat immer öfter die Forderung nach Gründung eines Zweckverbandes laut (der TV berichtete). Da das Cascade nicht nur von Bitburgern, sondern auch von Menschen aus dem Umland genutzt wird, wäre es nach Auffassung vieler Stadtratsmitglieder mehr als richtig, die Kosten entsprechend zu verteilen. Zu den Mitgliedern eines solchen Zweckverbands könnten demnach der Kreis und auch die Verbandsgemeinde (VG) Bitburger Land gehören, so die Forderung.

Josef Junk, Bürgermeister der VG Bitburger Land, kennt diese Forderung - in erster Linie aber nur aus der Zeitung und vom Hörensagen. "An uns ist bislang noch niemand herangetreten", sagt Junk. Sollte seitens der Stadt ein solcher Antrag kommen, werde man sich damit natürlich auch auseinandersetzen, so der Verwaltungschef. "Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir das grundsätzlich ablehnen", fügt er hinzu. "Allerdings haben wir in Kyllburg ja ein eigenes Freibad." Das wiederum werde durchaus auch von Menschen aus Bitburg genutzt. Gleiches gelte für den Stausee Bitburg. Das Gewässer heißt zwar Stausee Bitburg und ist auch beliebtes Ausflugsziel vieler Bitburger. Doch im Zweckverband des nach ihr benannten Sees sucht man die Stadt vergebens.

"Grundsätzlich ist das bei touristischen Betrieben ab einer gewissen Bedeutung über die lokale Ebene hinaus möglich", meint dazu Landrat Joachim Streit, der genau wie Junk die Gründung eines Zweckverbands nicht ausschließt. "Dann müssten wir aber alle diese Betriebe - aus dem gesamten Kreisgebiet - in einem solchen Zweckverband zusammenschließen", meint der Landrat. Und das bliebe seiner Auffassung nach nicht ohne Folgen: "Die Umlagenkosten des Kreises für einen solchen Zweckverband würden über die Kreisumlage finanziert", erklärt Streit, "und damit wäre Bitburg wieder Hauptzahler bei einer Kreisumlagenerhöhung."

Das wäre aber das letzte, was die Stadt Bitburg in ihrer derzeitigen Situation bräuchte. So leitet die Stadt alleine in diesem Jahr rund zehn Millionen Euro ihrer Einnahmen als Umlage an der Kreis weiter. Auf der anderen Seite aber wird die Forderung nach einem Zweckverband nicht zuletzt auch damit begründet, dass die Stadt durch die hohe Umlage gar nicht in der Lage ist, die Kosten für das Cascade auf Dauer alleine zu tragen. Der Stadt fehlt dazu das Geld. Genau wie dem Kreis.KommentarMeinung

Alles hat seinen Preis
Es ist verständlich, dass man in Bitburg nach einer Lösung sucht. Das Cascade ist und bleibt defizitär. Doch wer Unterstützung fordert, sollte einen Blick über den Tellerrand werfen. Genau daran hakt es in Bitburg. Über diesen Tellerrand wird meist nur dann geblickt, wenn es um große Aufgaben geht, die man alleine nicht stemmen kann. Beste Beispiele sind die Konversion des Bitburger Flugplatzes und die der Alten Kaserne, die auch von der VG Bitburger Land mitgetragen werden. Dass aber Gewerbebetriebe aus der VG nach Bitburg abwandern und neuer Wohnraum auf dem Kasernengelände die Landflucht verstärkt, interessiert kaum jemanden. Keine Frage: Die Stadt hat finanzielle Probleme. Doch die haben viele Dörfer im Umland auch. Was die im Gegensatz zu Bitburg aber nicht (mehr) haben, sind Geschäfte, Ärzte und Apotheken, kulturelle Einrichtungen und ein ordentliches ÖPNV-Angebot. Alles hat seinen Preis. Auch wenn einem der manchmal ungerecht hoch vorkommt. eifel@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort