Raum für Visionen

BITBURG. Immer neue Vorschläge kursieren für die zukünftige Nutzung des Postplatzes in Bitburg. Derweil erinnert man sich auch wieder an die Ideen einiger Berufsschüler für den Platz.

So viel Bürgerbeteiligung wie beim Thema zukünftige Nutzung des Postplatzes wünschen sich wohl viele Stadtväter und -mütter, wenn es um Projekte geht. Eine überragende Mehrheit der Zuschriften die den Trierischen Volksfreund erreichten, sprachen sich für den Abriss des bestehenden Gebäudes aus. Aber es gibt auch Kritiker einer völlig neuen Nutzung des Geländes in der Innenstadt. Seinem Unmut über einen geplanten Abriss macht beispielsweise Manfred Müller aus Wiersdorf Luft: "Ich finde die Diskussion in Zeiten von leeren Staatskassen mehr als skandalös", schreibt er. Es gebe keinen Grund, ein intaktes Gebäude abreißen zu lassen. "Für Architekten und Baufirmen ist ein solches Projekt sicherlich lukrativ", glaubt er. Die Stadt solle aber lieber Schuldenabbau betreiben. Den Blick auf die Situation in der gesamten Kernstadt lenkt derweil Werner Schmitt aus Neidenbach. "Den Platz am Spittel darf man nicht isoliert betrachten." Vielmehr müsse man sich darüber im Klaren sein, wie mit dem Verkehr zu verfahren ist. Er kann sich vorstellen, dass Trierer Straße und Karenweg für den Verkehr gesperrt werden und zudem für Fahrzeuge am Krankenhaus Schluss ist. Häuserzeile mit Markthalle auf dem Spittel

Innerhalb des verkehrsfreien Areals könnte auf der Fläche des abzureißenden Postgebäudes unter anderem ein Musik-Pavillon entstehen. Im Borenweg kann er sich ein Café nebst Eisdiele vorstellen. Auf den dann entstandenen Freiflächen soll es neben Spielplatz und Pflanzen nur noch einen Brunnen gebe, "Fußgängerzone und Spittelplatz müssen eine Einheit bilden einschließlich der Kreuzung am Zangerles Eck bis zum Beda-Platz", fordert er. Grundsätzlich glaubt Schmitt, dass ein ortsfremder Stadtplaner beauftragt werden soll. Dessen Pläne sollten mit der Bevölkerung diskutiert werden. Schließlich handele es sich bei dem Projekt Postplatzgestaltung um ein "Jahrhundertprojekt". Nicht Worte, sondern ein Bild lässt unterdessen die in Bitburg beheimatete Firma Bohl Design&Kommunikation sprechen. Sie schickt eine Grafik als Idee ins Rennen. "Wir haben uns von der alten Bausubstanz der Adrigstraße und der römischen Vergangenheit Bitburgs inspirieren lassen", teilt Stefan Bohl mit. Deshalb habe man sich für die Innenstadt eine kleine neue Altstadt überlegt. Die künftige Bebauung des Postvorplatzes ist von außen wie eine Stadtmauer mit Stadttor angelegt. In den einzelnen Häusern ist Platz für Geschäfte, Cafés oder die Tourist-Info. Die Dächer der Häuser könnten durch begrünte Treppenabsätze ersetzt werden, die als Sitz- oder Liegeplätze dienen könnten. Das ganze Ensemble soll Richtung der derzeitigen Fußgängerzone offen sein. Zentraler Punkt der Bohl'schen Pläne ist eine offene Markthalle, die auch als Bühne genutzt werden kann. Eine ganz andere Richtung verfolgt ein Vorschlag von Schülern der Fachoberschule der Theobald-Simon-Schule aus dem Jahr 2001. Dieser Plan einer lichtdurchfluteten Halle ist angereichert mit Platz für Geschäftspassagen und einem Restaurant. Parken sollen Kunden und Veranstaltungsbesucher in einer Tiefgarage. Die Grundidee für die Arbeit der Schüler ist übrigens die gleiche wie im Jahr 2005: "Bitburg hat kein erkennbares Zentrum. Derjenige, der von Außen kommt, weiß nicht, ob zum Beispiel nicht die Saarstraße oder der Flugplatz das Zentrum sein sollen", sagte vor vier Jahren einer der Projektentwickler. Gehen die Vorstellungen für eine zukünftige Nutzung des Platzes derzeit noch weit auseinander, so haben sich Stadt und Post derweil zu Gesprächen getroffen. Nach TV-Informationen hat das Unternehmen deutlich höhere Vorstellungen von einem Verkaufspreis als die Kommune. Dass das Postgebäude jedoch in einem Sanierungsgebiet liegt, ist letztlich das Votum eines Gutachterausschusses ausschlaggebend. Die Post hat aber ein eigenes Wert-Gutachten angekündigt.

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