Raus aus dem gefährlichen Bereich

Prüm · Bushof-Verlegung im Zuge des Hahnplatz-Umbaus: Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und Hubert Thomas vom Ingenieurbüro Scheuch haben am Dienstag einer mittelgroßen Runde von Prümern die Pläne erläutert. Die Diskussion darüber verlief, trotz der Bedenken einiger Bürger, überraschend zahm.

 Ferienzeit – da geht es ruhiger zu an der Haltestelle vor dem Gymnasium. Sonst herrscht manchmal gefährliches Gewusel. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Ferienzeit – da geht es ruhiger zu an der Haltestelle vor dem Gymnasium. Sonst herrscht manchmal gefährliches Gewusel. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Prüm. Eng und turbulent geht es zu vor dem Regino-Gymnasium, wenn dort die Schulbusse anfahren und Hunderte von Kindern und Jugendlichen hinausströmen: Vor allem morgens, wenn zwischen 7 und 7.45 Uhr nsgesamt 19 Busse eintreffen, wie Hubert Thomas vom Büro Scheuch darlegt. Und nach Schulschluss sieht es kaum anders aus.
Je nach Halteplatz müssen die Schüler dabei auch noch über die Straße - eine Situation, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy beim Gespräch mit knapp 40 Prümern am Dienstagabend, die vor allem viele Eltern für zu gefährlich hielten. Seit sie 2004 die Amtsgeschäfte übernommen habe, seien etliche Elternbriefe bei ihr eingegangen, in denen man um eine Änderung gebeten habe.
Die hat der Stadtrat jüngst beschlossen: Die Haltestelle soll in den Gerberweg verlegt werden, an die Rückseite der Schule und mit direktem Zugang zum großen Pausenhof (der TV berichtete), das Ganze im Zuge des anstehenden Hahnplatz-Umbaus.Andere Plätze abgelehnt


"Wir haben auch andere Plätze ausgekundschaftet", sagt die Stadtbürgermeisterin. Einer davon: der Montherméer Platz. Dort jedoch wie auch an anderen Stellen hätten alle beteiligten Behörden und Einrichtungen - Verkehrsgesellschaft, Landesbetrieb Mobilität, Kreis und Schule - zu viele Bedenken vorgetragen, unter anderem, "weil wir die Kinder dann alle über die Ritzstraße schicken müssen".
Wie sieht nun die Lösung im Gerberweg aus? Die Busse, sagt Hubert Thomas, sollen künftig in "sägezahnförmiger Aufstellung" schräg in die sechs Stellplätze hinter der Schulhofmauer einfahren. Der Vorteil: Alle Fahrgäste steigen an der straßenabgewandten Seite aus.
Die Mauer zum Schulhof wird geöffnet, entlang der Turnhalle führt dann ein Weg direkt über den Hof zu den Gebäuden und in die Innenstadt. Die neue Haltestelle werde barrierefrei, mit Leitsystem für Sehbehinderte und besonderen Bordsteinkanten für einen bequemen Ausstieg.
Dass dabei die Auto-Stellflächen von 37 auf 17 reduziert werden - von den Bürgern scheint es niemanden zu stören, ganz anders als bei der Diskussion um den Hahnplatz.
Das Thema scheint durch - zumindest an diesem Abend. Da fragen sich eher einige Anwohner, ob künftig die Autos auf der anderen Straßenseite direkt vor ihrer Haustür parken, wie es der Entwurf suggeriert. Weinandy: "Wir werden Ihnen da die Autos nicht in die Tür reinstellen."
Bedenken gibt es aber wegen der Öffnung des Schulhofs für alle, die darüber vom Gerberweg in Richtung Stadt gelangen: Wenn "Hinz und Kunz", sagt eine Mutter später, über den Schulhof dürfen und direkten Zugang zur Turnhalle hätten, sei das doch ein wenig beunruhigend.
Andere wollen noch einmal in eine neue Diskussion einsteigen: Warum nicht alles am Ausstellungsgelände einrichten, den Schülern tue es doch gut, ein Stück zu laufen. Auch der Vorschlag, den Aldimarkt zu verlegen und den Parkplatz zum Bushof zu machen, erntet eher Kopfschütteln, zumal der Gerberweg längst beschlossene Sache ist.
Dann meldet sich Albrecht Petri: Von Freitag an ist er der neue Direktor des Regino-Gymnasiums: "Ich bin heilfroh über diese Lösung", sagt er. Petri bildet derzeit noch junge Lehrer aus. Deshalb habe er vor kurzem noch in Prüm eine Lehrprobe mit einem Referendar gehabt - und was er da beim Blick aus dem Fenster gesehen habe, "hat mich erschreckt: Kinder, Busse, Autos" - alles ein großes, besorgniserregendes Durcheinander.
Deshalb sei die Gerberweg-Lösung "ideal", sagt er. "Die Kinder steigen an einer Seite ein und aus." Und alle anderen, die sich bisher am Straßenrand herumdrücken müssen, bis ihr Bus eintrifft, "warten dann auf dem Schulhof".
Und was, will trotzdem noch einer wissen, wenn die Kinder dann doch über den Gerberweg rennen, weil sie zum nahen Supermarkt wollen? Mathilde Weinandy: "Wir können sie ja nicht alle anketten."Meinung

Besser geht\\'s wohl nicht
Verständliche Sorge: Wenn der Schulhof nach Verlegung der Bushaltestelle frei zugänglich wird, dann kann eben jeder drüberlaufen - auch Gestalten, die vielleicht nichts Gutes im Schilde führen. Wer aber mit solchermaßen krimineller Energie ausgestattet ist, stört sich auch jetzt schon nicht daran, dass er dort nichts zu suchen hat. Dieses Risiko dürfte also nicht größer werden. Stattdessen verringern sich durch die neue Lösung im Gerberweg die Gefahren für die Kinder und Jugendlichen, die morgens, mittags, abends an der Schule ein- und aussteigen müssen. Und das sollte allen das Wichtigste sein. fp.linden@volksfreund.de

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