Tourismus Raus aus dem Wasser

BICKENDORF · Die Gemeinde Bickendorf möchte aus dem Zweckverband des Stausees Bitburg austreten. Von den einst zwölf im Verband vertretenen Dörfern blieben dann nur noch drei übrig.

 Am Stausee Bitburg werden den Besuchern und Urlaubern viele Wanderwege in der Umgebung präsentiert. Bickendorf sucht man auf diesen Tafeln allerdings vergeblich.

Am Stausee Bitburg werden den Besuchern und Urlaubern viele Wanderwege in der Umgebung präsentiert. Bickendorf sucht man auf diesen Tafeln allerdings vergeblich.

Foto: Uwe Hentschel

Was hat Bickendorf von der Mitgliedschaft im Zweckverband Stausee Bitburg? Diese Frage haben sich Mitglieder des Gemeinderats schon des Öfteren gestellt. Zuletzt in der Sitzung Ende 2019. Und weil dem Rat auch diesmal wieder kein plausibler Grund eingefallen ist, wurde in der jüngsten Sitzung folglich der Beschluss gefasst, aus dem Zweckverband auszutreten. Genau genommen wurde beschlossen, diesen Austritt zu beantragen. Darüber entscheiden muss nämlich die Verbandsversammlung des Zweckverbands. Diese hat darüber in ihrer Sitzung vor einigen Tagen dann auch gesprochen, die Entscheidung dazu allerdings vertagt. Der Grund: Bevor dem Austritt der Ortsgemeinde Bickendorf zugestimmt werden kann, muss zunächst geklärt werden, wer den dann frei werdenden Anteil übernimmt. Schließlich ist die Mitgliedschaft mit einer Verbandsumlage verbunden. Es geht also auch um Geld. Was für Bickendorf wiederum der Grund ist, aus dem Verband auszutreten.

„Wir haben all die Jahre viel Geld in den Zweckverband eingezahlt, haben aber letztlich gar nichts davon“, sagt der Bickendorfer Ortsbürgermeister Dietmar Tures. Denn die Idee des Zweckverbands sei ja, dass diejenigen einzahlen, die vom Stausee Bitburg touristisch profitieren. Nur sei das in Bickendorf längst nicht mehr der Fall. „Früher hatten wir hier noch ein Hotel Garni“, erklärt Tures. Doch das sei schon lange geschlossen.

Der Ortsbürgermeister hofft nun, dass sich die VG dazu bereit erklärt, den Anteil der Bickendorfer zu übernehmen. Es geht dabei lediglich um ein Prozent und verbunden damit um 2800 Euro. So viel zahlt Bickendorf jedes Jahr. „Ich denke, es wäre an der Zeit, dass man auch uns rauslässt“, sagt Tures. „Die meisten anderen Gemeinden sind ja schon vor mehr als 30 Jahren ausgetreten.“

In der Tat war der Zweckverband früher deutlich größer. Neben Biers­dorf, Wiersdorf, Hamm und Bickendorf, die derzeit noch Mitglied sind, waren bis 1985 auch noch die umliegenden Dörfer Echtershausen, Ehlenz, Ließem, Nattenheim, Niederweiler, Oberweiler, Rittersdorf und Wißmannsdorf im Zweckverband vertreten. Als diese dann alle zeitgleich austraten, wurden die freiwerdenden Anteile von den beiden stärksten Mitgliedern, dem Eifelkreis und der Verbandsgemeinde, übernommen. Und bei dieser Verteilung ist es dann bis heute geblieben (siehe Infobox). Von den ursprünglich 14 kommunalen Mitgliedern des Zweckverbands sind inzwischen also nur noch sechs übrig. Und wenn dem Antrag Bickendorfs stattgegeben wird, bleiben dann nur noch fünf.Dass bislang an der Mitgliedschaft Bickendorfs festgehalten wurde, lässt sich auch mit Blick auf die Karte nicht wirklich begründen. Andere Gemeinden, die näher am Stausee liegen und touristisch auch besser aufgestellt sind, wie beispielsweise Wißmannsdorf, Echtershausen oder Rittersdorf, sind längst ausgetreten.

Damit auch Bickendorf diesen Schritt gehen kann, müssen gemäß Verbandsordnung zwei Drittel der insgesamt 14 stimmberechtigten Vertreter dem Antrag zustimmen.

Für die Ortsgemeinde ist dieser Antrag allerdings nicht der erste Versuch, aus dem Zweckverband auszutreten. Bereits 1990 und 1994 wurden Versuche gestartet, die Mitgliedschaft zu beenden. In beiden Fällen jedoch erhielt der Antrag nicht die erforderliche Mehrheit.

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