Gerichtsurteil Fleischbetrug? Nicht mit uns!

Prüm · Bewährungsstrafen für Eifeler Schlachter: Die Meldung lief gestern fast überall rauf und runter. Auch den TV erreichten dazu Reaktionen. Vor allem aus Prüm.

 Stallbesuch beim Eifeler Rind.

Stallbesuch beim Eifeler Rind.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Meldung über das Gerichtsurteil gegen zwei Schlachter aus der Eifel lief gestern auf diversen Kanälen. Und sie rief vielerorts Reaktionen hervor. Kein Wunder, findet die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy: „Die Leute sind halt sensibel beim Fleisch.“

Der Hintergrund: Das Amtsgericht Trier hatte den beiden Männern, die in einer anderen Verbandsgemeinde einen kleineren Schlachtbetrieb führen, unter anderem wegen Betrugs mit falschen Fleisch-Auszeichnungen (darunter ein Esel, der als Pferd verkauft worden war) Bewährungsstrafen aufgebrummt.

  Eifeler Rinder auf der Weide.

Eifeler Rinder auf der Weide.

Foto: Fritz-Peter Linden

Dass die Prümer Bürgermeisterin sich deswegen meldet, hat auch damit zu tun, dass – in den Veröffentlichungen anderer Medien – der Eindruck entstehen konnte, es handle sich beim beanstandeten Betrieb um den Schlachthof in der Abteistadt. Auf den aber lässt sie nichts kommen: Es sei ihr wichtig, den Bürgern klarzumachen, „dass der korrekt arbeitet“, sagt Mathilde Weinandy.

Denn so schnell kann’s gehen, dass man in ein falsches Licht gerät – nicht zuletzt auch in den sogenannten sozialen Netzwerken, die die Geschichte weitertrugen. Und deshalb meldet sich dann auch der Chef des Prümer Schlachthofs, Klaus-Dieter Fuchs, in der TV-Redaktion, weil ihm die falschen Verdächtigungen dann zu weit gehen: „Wir betreiben das Ding seit Jahrzehnten sauber“, sagt er. Und zwar seit sehr vielen Jahrzehnten: „Die Landwirte aus der Region liefern seit fast 100 Jahren in unseren Schlachthof“, sagt Klaus-Dieter Fuchs. Man versorge zahlreiche Betriebe und Einrichtungen weit und breit: Metzgereien, Gastronomen, Supermärkte, Krankenhäuser.

„Die kriegen alle ihr Fleisch von uns.“ Und es gebe kaum ein regionales Qualitätsprogramm, sagt er, bei dem „wir nicht dabei oder sogar Vorreiter sind“.

Ein Beispiel: Das Eifel-Rind. Bei dieser Marke müssen die Tiere unter anderem in der Eifel geboren und aufgewachsen und die Anfahrt zum Schlachthof darf nicht länger als 100 Kilometer sein. Von Anfang an wird jeder Schritt regelmäßig unabhängig überprüft.

„Das machen nur wir. Und den Namen haben wir uns schon vor 20 Jahren schützen lassen“, sagt Klaus-Dieter Fuchs.

Das wäre also erst einmal geklärt. Und wir fanden das so interessant, dass wir demnächst dem Prümer Schlachthof einen Besuch abstatten und uns alles einmal anschauen werden.

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