Unser Dorf hat Zukunft Die Region punktet beim Dorfwettbewerb

Bettingen/Dudeldorf/Schalkenmehren/Zeltingen-Rachtig · Weit über 100 Dörfer haben sich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt. Nun stehen die Gewinner des Landesentscheids fest. Darunter sind gleich mehrere Orte in der Region.

 Die Bettinger konnten die Jury beim Gang durch ihr Dorf überzeugen.

Die Bettinger konnten die Jury beim Gang durch ihr Dorf überzeugen.

Foto: Uwe Hentschel

Die Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Orte in ganz Rheinland-Pfalz inspiziert – von der Pfalz über die Eifel bis hin zum Westerwald. Auch in Schalkenmehren (Landkreis Vulkaneifel), Bettingen sowie Dudeldorf (Verbandsgemeinde Bitburger Land) und Zeltingen-Rachtig (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hat sie Halt gemacht. Auf den ersten Blick erscheinen die Dörfer unterschiedlich, schließlich liegt Schalkenmehren in der Nachbarschaft der Maare, während Zeltingen-Rachtig sich zwischen steilen Weinbergen und der Mosel befindet. Doch alle vier eint eine Auszeichnung: Sie haben die Jury überzeugt und gehen als Gewinner aus dem Landesentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ hervor.

Besonders freuen können sich die Menschen aus Bettingen, denn ihr Dorf hat die Kommission bei ihrem Besuch im Eifelkreis Bitburg-Prüm so sehr überzeugt, dass sie eine besonders hohe Gesamtpunktzahl vergeben hat. Deshalb wird die Gemeinde Rheinland-Pfalz im Bundesentscheid (siehe Info), der im kommenden Jahr läuft, vertreten. „Ich bin komplett aus dem Häuschen“ sagt Ortsbürgermeister Jürgen Holbach. „Dass wir Gold in der Hauptklasse erreichen, habe ich nicht gewagt, zu glauben.“ Alle, die im Dorf aktiv sind – und das sind in Bettingen viele – hätten sich über die Nachricht „wie Schlosskönige gefreut“.

Gold gibt es für Schalkenmehren, das hier vom Maarkreuz oberhalb des Schalkenmehrener Maars zu sehen ist.

Gold gibt es für Schalkenmehren, das hier vom Maarkreuz oberhalb des Schalkenmehrener Maars zu sehen ist.

Foto: TV/Mario Hübner

Bettingen konnte bei der Jury unter anderem mit seiner guten Infrastruktur punkten, denn der Ort beherbergt eine Kita, eine Grundschule, Ärzte und Geschäfte. Sowohl alte als auch neue Bausubstanz begeisterte die Preisrichter: ortsbildprägende Privatanwesen seien vorbildlich saniert worden und auch das Neubaugebiet „Auf Liesenberg“ überzeugte. Der öffentliche Raum sei „durchgängig gut“ gestaltet, heißt es in einer Erklärung. Nicht nur Mauern, Dächer und Gärten, sondern auch das Leben im Ort wurden darin gelobt. Es gebe ein aktives Vereinsleben, viele Freizeitangebote und engagierte Einwohner. Das kann der Bettinger Ortsbürgermeister nur bestätigen. „Der Zusammenhalt in der Gruppe hat mich besonders begeistert.“ Es sei toll, Ideen zu entwickeln und diese gemeinsam umzusetzen. „Der Preis liefert uns einen Anreiz, so weiterzumachen.“

Neben dem Dorf im Bitburger Land ist auch Schalkenmehren mit Gold ausgezeichnet worden. Die Begründung der Jury fällt ähnlich wie bei Bettingen aus: Es ist der Mix aus gelungener Architektur, aktiven Bewohnern und einem nachhaltigen Umgang mit der Natur. Die spielt für den Ort, der im Herzen des Unesco Geoparks Vulkaneifel liegt, eine besondere Rolle – auch mit Blick auf den Tourismus. Die Jury lobt unter anderem, wie sich die Schalkenmehrener für den Erhalt und Schutz der Maar-Landschaft einsetzen. Der Ortsbürgermeister, Peter Hartogh, war schon vor dem Wettbewerb davon überzeugt, dass Schalkenmehren Zukunft hat. Warum sollte man das also nicht den Preisrichtern beweisen? „Es war eine ganze Masse an Arbeit“, berichtet Hartogh. „Aber Arbeit, die Spaß macht.“ Die Begeisterung im Dorf sei groß gewesen – selbst als die Anforderungen im Verlauf des Wettbewerbs immer weiter gestiegen sind. „Es ist schade, dass man selektieren musste, was man bei der Begehung zeigt“, sagt der Ortsbürgermeister. Ihm fallen noch etliche Ecken ein, die Schalkenmehren lebenswert machen.

Auch Dudeldorf wird mit Gold belohnt – allerdings in der Sonderklasse. Das Dorf „unterscheidet sich von anderen Gemeinden durch außergewöhnlichen Bevölkerungszuwachs“, heißt es in der Bewertung der Jury. Was neue Bürger in das Dorf lockt, hat auch die Kommission begeistert, die unter anderem den historischen Ortskern mit zahlreichen renovierten Objekten und einer Burganlage besucht hat. „Bis auf eine Straße wurden alle Straßen im Ortskern saniert“, lobt sie. Neben dem einladenden Zentrum, den vielen aktiven Vereinen und der „grünen Handschrift im Dorf“ wird die wirtschaftliche Entwicklung gelobt. „Beim Besuch der Kommission sind wir mit einem Bus bis ins Gewerbegebiet gefahren“, sagt Ortsbürgermeister Stefan Lonien. Das Areal, in dem mehr als 350 Arbeitsplätze entstanden sind, gefällt den Preisrichtern, die eine positive Gesamtbilanz ziehen. Mit Gold hätte Lonien nicht gerechnet. „Das ist ein schöner Lohn für die Arbeit, die wir alle hereingesteckt haben.“

Über Silber in der Hauptklasse können sich die Bürger von Zeltingen-Rachtig freuen. Das Bidl zeigt den Marktplatz.

Über Silber in der Hauptklasse können sich die Bürger von Zeltingen-Rachtig freuen. Das Bidl zeigt den Marktplatz.

Foto: TV/Winfried Simon

Zufrieden ist auch sein Amtskollege Manfred Kappes aus Zeltingen-Rachtig. Der Ortsbürgermeister ist überrascht, dass sich sein Dorf ab sofort mit Silber schmücken darf. „Die Jury hat sich beim Besuch nicht viel anmerken lassen.“ Insofern habe man nicht einschätzen können, wie gut der Ort mit seiner Uferallee, den historischen Fachwerkhäuschen und dem Marktplatz bei ihr ankommt. Die Ortsgemeinde punktet in der Hauptklasse unter anderem durch ihre Infrastruktur und das Gemeinschaftsleben. „Ich bin gespannt, was im Rahmen des Wettbewerbs noch angeregt wird“, sagt Kappes. Die Einschätzung der Kommission sei für ihn sehr interessant. „Das sind Dinge, auf denen man aufbauen kann.“

Dudeldorf siegt in der Sonderklasse. Überzeugt hat die Jury unter anderem die Masse an gut sanierten Altbauten. Ein Beispiel dafür ist auf dem Foto zu sehen.

Dudeldorf siegt in der Sonderklasse. Überzeugt hat die Jury unter anderem die Masse an gut sanierten Altbauten. Ein Beispiel dafür ist auf dem Foto zu sehen.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Um die Gewinner zu belohnen, gibt es zwei Preisverleihungen in Kaiserslautern: Die Ehrung für die Teilnehmer der Hauptklasse ist am Freitag, 19. Oktober, und die für die Preisträger der Sonderklasse am Freitag, 16 November. Innenminister Roger Lewentz wird den Siegern bei dieser Gelegenheit eine Trophäe aushändigen. Die Gemeinden hätten sich erfolgreich aktuellen Herausforderungen gestellt, die im Zusammenhang mit den demographischen und allgemeinen strukturellen Veränderungen stünden, meint der Politiker. „Was die Menschen Tag für Tag für die Zukunft ihres Dorfes leisten, beeindruckt mich sehr.“

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