Reif und ungestüm

Zwei jugendliche Pianisten und ein Kind haben ein Kammerkonzert im Hillesheimer Rathaussaal gestaltet. Ein reichhaltiges Programm sorgte für manche Überraschung.

 Sie stahl den jugendlichen Pianisten die Show: Linda Guo im Rathaussaal Hillesheim. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Sie stahl den jugendlichen Pianisten die Show: Linda Guo im Rathaussaal Hillesheim. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Hillesheim. (gkl) Regelmäßig gibt es im Hillesheimer Rathaussaal Kammerkonzerte, die einen erfreulichen Zuhörerzuspruch finden und auch Beachtung verdient haben. Für das zurückliegende Konzert hatte man die Überschrift "Musikalische Wunderkinder" gewählt, wobei man mit diesem Ausdruck sehr vorsichtig umgehen sollte. Zu schnell werden junge Menschen damit unter einen Druck gesetzt, dem sie später nicht mehr standhalten können. Aber tatsächlich war das, was die beiden jungen Pianisten Yuhao Guo und Mark Kantorovic präsentierten, mehr als nur beachtlich. Neben Solo-Werken wie Sergej Rachmaninows "Moment musicaux" (Kantorovic) oder Franz Liszts "Grand Etude de Paganini" (Guo) interpretierte das Duo die 16 Walzer, Opus 39, von Johannes Brahms. Man musste den beiden 16-Jährigen eine erstaunliche Reife und eine stupende Technik bescheinigen, wenngleich natürlich gelegentlich auch noch jugendliches Ungestüm bei ihnen durchbrach. Das steht ihnen zu, macht zu einem Teil auch den Reiz solcher Konzerte aus. Wenn diese Wildheit sich in sauberer Virtuosität äußert, sind Bravo-Rufe des Publikums vorprogrammiert.

Weit mehr als nur ergänzt wurde das Programm durch Guos Schwester Linda, die als Pianistin und Geigerin in Erscheinung trat. Mit ihrem Bruder widmete sie sich als Geigerin einem Satz aus Edouard Lalos Symphonie Espagnole, Opus 21, und dem "Tambourin Chinois", Opus 3, von Fritz Kreisler. Als Pianistin interpretierte sie den "Grande Valse As-Dur", Opus 42, von Frédéric Chopin. Das Erstaunliche daran war, dass Linda erst neun Jahre als ist. Man glaubte, weder seinen Augen noch seinen Ohren trauen zu können. Die Selbstsicherheit, mit der dieses Kind sich bewegte und die Instrumente beherrschte, war schlicht unglaublich und stahl selbstredend den beiden "großen" Pianisten die Show.

Das nächste der Hillesheimer Konzerte mit dem Londoner Pianisten Bela Hartmann ist am Sonntag, 17. Mai, um 17 Uhr.

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