Reisetermin steht, Hoffnung steigt

Wascheid/Lima · Seit zehn Jahren setzt sich der Wascheider Benedikt Esch für das peruanische Mädchen Noemi ein, das mit einer schweren Missbildung zur Welt kam. Jetzt hat er es fast geschafft: Mitte Februar kommt sie nach Deutschland - für ihre hoffentlich letzte Operation.

 Noemi reist mit ihrer Mutter bald nach Deutschland. Foto: privat

Noemi reist mit ihrer Mutter bald nach Deutschland. Foto: privat

Foto: (e_pruem )

Wascheid/Lima. In nur zehn Monaten hat der Wascheider Schreiner Benedikt Esch 40 000 Euro gesammelt, um der 13 Jahre alten Peruanerin Noemi Berospi in Deutschland die hoffentlich letzte große Operation zu ermöglichen. Seit ihrer Geburt leidet Noemi unter schweren Missbildungen im Genitalbereich. Unterstützt von vielen Spendern aus der Eifel, hat Esch dem Mädchen bisher 13 Operationen finanzieren können - für eine abschließende Behandlung muss Noemi allerdings nach Deutschland kommen (der TV berichtete). Nun steht fest: In einem Monat geht ihr Flug, und kurz darauf soll der Eingriff in den Kliniken der Stadt Köln vorgenommen werden."Das Ziel ist greifbar nah. Ob wir finanziell klarkommen, wird sich bald zeigen", sagt Esch. Schritt für Schritt bereite er gemeinsam mit seiner Ehefrau Kati, die ebenfalls aus Peru stammt, seit Wochen von Deutschland aus die Reise vor. "Es muss halt jedes Zähnchen richtig ins andere greifen. Wenn es nur irgendwo hakt, ist das ganze Projekt gefährdet." Händeringend habe er beispielsweise auf eine schriftliche Einladung der Kinderklinik in Köln gewartet. "Dort ist zwar alles geregelt, das Papier ist aber wichtig, weil Noemi und ihre Mutter es bei der Ausreise vorzeigen müssen", sagt Esch. Ohne die Unterlagen könnten beide das Land nicht verlassen. "Per Einschreiben schicken wir es nach Lima." Übrigens nicht an die direkte Adresse Noemis: "Die Gefahr wäre zu groß, dass es auf dem Weg in die Slums verloren ginge. Meine Schwiegermutter wird es annehmen."Er sei heilfroh, dass Marta Castañeda in Lima viele Angelegenheiten in die Hand genommen habe. "Gemeinsam haben meine Frau und ihre Mutter es geschafft, innerhalb von nur 24 Stunden Reisepässe zu besorgen - das dauert eigentlich einige Wochen. Ohne direkten Kontakt und Hilfe in Peru wäre so was nicht möglich." Marta Castañeda kann übrigens ihre Hände noch lange nicht zufrieden in den Schoß legen: "Auch Kleidung und alles, was für die Reise notwendig ist, muss noch besorgt werden - gar nicht so einfach. In Peru ist gerade Sommer. Warme Kleidung ist also nicht unbedingt leicht zu finden." Hinzu komme noch ein kleines Überzeugungsproblem: Noemis Mutter sei eine sehr traditionelle peruanische Frau und lehne es rigoros ab, Hosen zu tragen. "Ich kenne sie nur im Rock. Das wäre hier viel zu kalt für sie. Wir müssen mal sehen, ob wir sie noch überzeugt bekommen." Einer der wichtigsten behördlichen Schritte stehe zudem auch noch an. Neben dem Kauf der Flugtickets müsse in Lima noch ein Notar konsultiert werden: "Der muss beglaubigen, dass Noemi ohne ihren Vater, nur begleitet von der Mutter verreisen darf." Allerdings sei diese Vollmacht nur 72 Stunden gültig. "Zeitlich muss wieder alles genau passen, sonst wäre der Besuch beim Notar für die Katz gewesen."Klappt alles wie geplant, kann Noemi Mitte Februar im Krankenhaus zur anschließenden Operation aufgenommen werden. "Dort bleibt sie 21 Tage. Sieben wird sie davon wohl auf der Intensivstation liegen", sagt Esch. Die Mutter sei während der Zeit im benachbarten Ronald-McDonald-Haus untergebracht, wo das Mädchen sich nach der OP auch vier Wochen lang bis zur abschließenden Untersuchung erholen werde. affDie Katholische Pfarrgemeinde Prüm unterstützt die Hilfsaktion für Noemi und nimmt weiter Spenden bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm an unter IBAN: DE 9358 6500 3000 5001 4430.Meinung

 Benedikt Esch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Benedikt Esch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

RiesenrespektHand aufs Herz: Wie hätten wir wohl reagiert, wenn uns auf einer Straße in einem fernen Land ein bettelarmes dreijähriges Mädchen mit einer so schrecklichen Missbildung begegnet wäre? Benedikt Esch ist damals nicht einfach weitergegangen. Er hat zehn Jahre lang alles dafür getan, dass diesem Kind geholfen wird. Und die Eifeler unterstützten ihn dabei tatkräftig. Dafür gebührt ihm unendlicher Respekt. Und jetzt drücken wir alle Noemi die Daumen, damit in Köln alles klappt. Es wäre wunderbar. f.linden@volksfreund.de

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