Religiöse Zeremonien in der Eifel

Ein Name, den man sich merken sollte, obwohl es sicherlich schwerfällt: Phramaha Pichai Thitachayo Khyuaindra. Der Mönch aus Thailand ist zurzeit in Lissendorf zu Besuch, um Urlaub zu machen, aber auch um Ansprechpartner für alle Buddhisten der Gegend zu sein. Untergebracht und versorgt wird er von thailändischen Mitbürgerinnen der Region.

 Der buddhistische Mönch Phramaha Pichai Thitachayo Khyuaindra macht Urlaub in der Eifel. TV-Foto: Kathrin Bayerschen

Der buddhistische Mönch Phramaha Pichai Thitachayo Khyuaindra macht Urlaub in der Eifel. TV-Foto: Kathrin Bayerschen

Lissendorf. Er beginnt seinen Tag um 5.30 Uhr mit einem Frühgebet. Erst danach steht die erste und schon wieder vorletzte Mahlzeit auf dem Programm, denn nach 12 Uhr mittags darf ein buddhistischer Mönch keine Speisen mehr zu sich nehmen.
Phramaha Pichai Thitachayo Khyuaindra lebt diesen strengen Tagesablauf bereits seit neun Jahren. Davor war der heute 38-jährige Steward bei einer australischen Fluggesellschaft. Bis er sich dazu berufen fühlte, zumindest eine Weile Mönch zu werden. Im Buddhismus ist diese Lebensweise keine ewige Verpflichtung. Jeder kann sich frei dazu entscheiden. Viele Männer leben zwei Jahre als Mönch, bevor sie wieder in ein "normales" Leben zurückkehren.
Der ungewöhnliche Gast lebt zurzeit in einem Haus im Wiesengrund, das ihm die Besitzerin Jaruphan Seipel aus Cochem zur Verfügung gestellt hat. Er hat ein Visum für drei Monate, danach muss er die Bundesrepublik verlassen, kann aber jederzeit wiederkehren, wenn er erneut eingeladen wird.
Einige thailändische Mitbürgerinnen, darunter Chaintorn Schun, die Frau des Ortsbürgermeisters Lothar Schun, bereiten ihm das Frühstück aus den Speisen zu, die Gläubige geopfert haben - wozu auch "Actimel Joghurt" gehört. Denn ein buddhistischer Mönch darf weder Besitz haben noch um Essen betteln. Außerdem erledigen sie die Hausarbeiten und sorgen für ein Freizeitprogramm, mit Auflügen zu den Maaren oder ins Vulkan-Museum Daun. Programm und Landschaft scheinen dem Besucher sehr gut zu gefallen. Sein Urteil: "Großartig."
Ortsbürgermeister Lothar Schun freut sich, dass zumindest zeitweise für asiatische Mitbürger die Möglichkeit besteht, ihren religiösen Bräuchen nachgehen zu können: "Ich schätze den Buddhismus besonders, da ich ihn durch meine Frau als eine sehr tolerante und weltoffene Religion kennengelernt habe, die ja schon fast mehr Philosophie ist. Erfreulich ist, dass sie auf jegliche Feindschaft und kriegerische Bekehrung verzichtet."
An diesem Wochenende steht eine ganz besondere Feier ins Haus: Die Frauen werden von Freitag bis Sonntag gemeinsam mit dem Mönch das thailändische Muttertagsfest feiern. Es richtet sich nach dem Geburtstag der Königin Sirikit am Freitag, 12. August.
Und weil der Buddhismus sich als tolerant und für jedermann offen zugänglich versteht, sind Gäste an allen drei Tagen willkommen. kba
Buddhismus in Deutschland: In Deutschland und in der Schweiz ist der Buddhismus im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas vom Staat nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt. Deshalb kann man nur grob schätzen, wie viele Menschen die Religion in der Bundesrepublik praktizieren. Die "Deutsche Buddhistische Union" (DBU) vermutet, dass es rund 250 000 Anhänger sind. Die Hälfte von ihnen sei aus asiatischen Ländern eingewandert. Viele Praktizierende gehören den etwa 600 buddhistischen Gruppen und Gemeinschaften an. Mitte der 1970er Jahre lag deren Zahl noch bei 30. kba

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort