Rennen für die Erststimme

Statt an Infoständen herumzustehen, setzt sich Wolfgang Fandel in Bewegung. Bei einem Staffellauf ist der Landtagskandidat der Grünen mit Parteikollegen und Freunden zu Fuß von Prüm nach Bitburg gelaufen.

Bitburg/Prüm. Ein kalter Wind weht an diesem Nachmittag über den Parkplatz am Biersdorfer Stausee. Wolfgang Fandel umklammert den grünen Sonnenschirm, damit die steife Eifelbrise diesen nicht fortweht. Der Landtagskandidat der Grünen im Eifelkreis Bitburg-Prüm steckt im Laufdress, Sportschuhe statt Salonschleicher. An diesem Tag ist er unterwegs auf Wählerfang - mit einer etwas anderen Aktion als den obligatorischen Wahlkampfständen. Laufen für den Wahlsieg.

Zusammen mit Parteikollegen und lauffreudigen Freunden verbindet Initiator Wolfgang Fandel an diesem Tag die beiden größten Städte, die dem Eifelkreis seinen Namen geben, mit einem symbolischen Staffellauf von Prüm nach Bitburg. Beim Start in der Abteistadt hat er von Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy die Prümer Stadtgeschichte mit auf den Weg bekommen. Zusammengerollt dient sie als Staffelstab.

Unterwegs macht Fandel in Pronsfeld, Waxweiler, Merkeshausen und Biersdorf Station und wartet auf Bürgerfragen. Die Resonanz ist eher dürftig. "So ist Wahlkampf eben", sagt Fandel. Nicht missmutig, nicht enttäuscht, dennoch realistisch. Erstes Ziel der Grünen im Kreis sei es mit Sicherheit, sich im Landtag zu platzieren und dies möglichst gut. "Am liebsten natürlich so gut, dass ein Listenplatz 16 für den Einzug in den Landtag reicht. Damit wären die Grünen-Interessen des Eifelkreises in Person unseres Listenkandidaten Dietmar Johnen im Landtag vertreten", sagt Fandel.

Und sein eigenes Ziel? Die Großen sollen sich ärgern. "Eigentlich ist es eine Utopie, aber genial wäre es, wenn in der Zeitung stehen würde ‚Unbekannt ärgert alte Hasen'. Warum sollte diese Utopie nicht Wirklichkeit werden?", sagt Fandel.

Die erste und die letzte Etappe der 47 Kilometer langen Strecke läuft er selbst. Am Biersdorfer Stausee ist die letzte Station, wo er seinen Schirm aufstellt. Spaziergänger passieren den kleinen Infostand des Kandidaten, widmen ihre Aufmerksamkeit aber lieber ihren herumtollenden Hunden.

So war das an den meisten Stationen, wo er in Windeseile seinen Wahlkampfschirm aufgespannt hat. Seine gute Laune und seinen Tatendrang schmälert das nicht. Im Gegenteil. Fandel freut sich auch über das überschaubare Interesse an seiner Mission.

"In Waxweiler haben wir eine Handvoll interessierte Leute angetroffen und sind sogar ins Gespräch gekommen. Da war gerade die Kirche aus", schmunzelt Fandel. Mit einem Wähler diskutierte er dabei über Gifte in Bausubstanzen - ein Spezialgebiet des Architekten.

Die großen Massen kommen allerdings nicht. Dennoch hält er seine Aktion für sinnvoll. "Ich wollte einen anderen Wahlkampf machen, als nur herumzustehen und Reden zu schwingen." In Biersdorf mag keiner der Flanierenden mit Fandel einen Plausch über Wahlen und grüne Ziele halten. So packt er den Schirm und sein Wahlkampfplakat wieder ein.

Letzte Station: Bitburg.

Punkt 15 Uhr erreicht Fandel das Parteibüro der Grünen in Bitburg. Rund 20 Kilometer hat er in den Beinen. In der Hand hält er den Staffelstab, die kleine Prümer Stadtgeschichte. Verschwitzt, müde, aber überglücklich.

Auf seinem T-Shirt prangt der Slogan "In jedem steckt ein kleiner Held". An diesem Tag fühlt er sich als solcher und freut sich über die gelungene Aktion. "Die Menschen sollen sehen, dass wir mit unserer Politik etwas bewegen wollen und nicht nur leere Versprechungen machen", sagt Fandel. Ein Anliegen ist ihm, das Ehrenamt im regionalen Breitensport zu stärken. "Die Arbeit der Menschen, die sich im Sport ehrenamtlich einsetzen, wird nur selten genug gewürdigt." Damit die Menschen sehen, dass sich der passionierte Läufer dafür einsetzt, ist er quer durch den Kreis gelaufen. EXTRA

Politische Schwerpunktthemen: Wenn Wolfgang Fandel als Direktkandidat für die Grünen in den Landtag gewählt wird, will er sich unter anderem für mehr Bürgerbeteiligung, die Umsetzung der Energieziele bis 2030, um den Strombedarf aus 100 Prozent erneuerbaren Energien zu decken, sowie für neue Wohnkonzepte von jungen Familien und die Generation 50 plus einsetzen.

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