Reservisten lagern auf dem Dorfplatz

Die Reservisten aus Arzfeld haben ihr 30-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung und Vielseitigkeitswettkämpfen gefeiert. Dabei verwandelten sie den Dorfplatz in einen Kasernenhof. Kritik wurde an den Plänen zur Bundeswehr-Reform geäußert.

 Truppenbesuch: Landrat Joachim Streit (Ditter von links) und Bürgermeister Andreas Kruppert (Zweiter von rechts) schauen bei den Reservisten vorbei. TV-Foto: Wladimir Nowakowski

Truppenbesuch: Landrat Joachim Streit (Ditter von links) und Bürgermeister Andreas Kruppert (Zweiter von rechts) schauen bei den Reservisten vorbei. TV-Foto: Wladimir Nowakowski

Arzfeld. Der Dorfplatz als Kasernenhof: Maschinengewehre, Ausrüstungsgegenstände und Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr bestimmten das Bild der Arzfelder Dorfmitte. Aber statt ernster Miene und zackigem Befehlston herrschten Friede und gute Laune.

Ausstellung zeigt Feldpost aus aktuellen Einsätzen



Dazu trug nicht unerheblich die komplett aufgebaute Feldküche bei, die Besucher und Soldaten aufs Beste versorgte. Interessantes rund um die Bundeswehr zeigte die Ausstellung im Bürgerhaus, die die Reservisten der Kreisgruppe Eifel, pensionierte Soldaten und der Verband Deutscher Kriegsgräberfürsorge zusammengestellt hatten: Feldpost aus beiden Weltkriegen bis hin zu Briefen aus dem aktuellen Einsatzgebiet Afghanistan.

Viel Informationsmaterial zur Geschichte der Truppe samt Exponaten aus allen Epochen und Auslandseinsätzen vergegenwärtigten Terror und Schrecken des Krieges, aber auch, dass sich ein Einsatz in Krisengebieten als Aufbauhelfer lohnen kann. Draußen, in der Mittagshitze, war rund um Arzfeld der Vielseitigkeitswettkampf in vollem Gange.

In kleinen Gruppen marschierten die Reservisten im Kampfanzug die Stationen ab, an denen sie ihr militärisches Können unter Beweis stellen mussten: Übungen zur ersten Hilfe und ein Orientierungsmarsch waren zu absolvieren. Außerdem ging es um die Treffsicherheit mit Gewehr und Übungshandgranaten.

Den größten Spaß hatten die Männer bei den herrschenden Temperaturen aber am Wasser - der Arzfelder Stausee war mi einem Schlauchboot zu überqueren. Gelegenheit zur Abkühlung war also nicht weit. Peter Antweiler, der Vorsitzende der Reservisten-Kameradschaft, fuhr unterdessen mit einem Geländewagen die Stationen ab, um die Soldaten mit Getränken zu versorgen.

Landrat Joachim Streit und der VG-Bürgermeister Andreas Kruppert, die als Gratulanten gekommen waren, nahmen die Gelegenheit wahr und fuhren zur Freude der Reservisten eine Runde mit. Joachim Streit, Major der Reserve (d. R.) und Andreas Kruppert, ehemals Zivildienstleistender, gaben dabei ein gutes Team ab und munterten manchen müden Wettkämpfer wieder auf. In Arzfeld waren aber auch kritische Stimmen zur aktuellen Diskussion um eine Freiwilligenarmee zu vernehmen.

"Es wäre schade drum. Die Bundeswehr hat immer von Wehrpflichtigen profitiert, die sich entschlossen, länger zu bleiben. Leute, die gut zu gebrauchen waren", sagte Oberstabsfeldwebel d. R. Wolfgang Stannelle. Hauptfeldwebel Michael Heinz, Kreisorganisationsleiter des Reservistenverbands, macht sich Sorgen um den künftigen Charakter der Truppe: "Letztendlich müsste sich die Bundeswehr am Arbeitsmarkt orientieren. Welches Modell auch kommt, die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft und da muss sie auch bleiben."

EXTRA Am Sonntag, 26. September, findet der "Tag der Reservisten" während des Brunnenfestes in Gerolstein statt. Ehemalige Soldaten aus ganz Rheinland-Pfalz nehmen teil. Unter anderem wird dort eine Initiative vorgestellt, die Geld für Kinder in Kriegsgebieten sammelt. Die Kreisgruppe Eifel besteht aus 17 Reservisten-Kameradschaften, die wiederum drei Arbeitsgemeinschaften haben: Die AG "Militärgeschichte" kümmert sich um die Bunker rund um Irrel und will dort für Wanderwege und Beschilderung sorgen. Der Ski-Sport und die die Standortschießanlage Gerolstein sind die Betätigungsfelder der beiden anderen AGs. Außerdem stellen die Reservisten während der Weihnachtsfeiertage die Wachmannschaften für die Lissendorfer Kaserne, um die Wehrpflichtigen und Berufssoldaten zu entlasten. Informationen unter reservistenverband.de (now)

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