Grabungsarbeiten Fundament des alten Stadttors in Bitburg entdeckt
Bitburg · Die Archäologen haben es gehofft; dass sie aber so gut erhaltene Reste des mittelalterlichen Stadttors Am Markt in Bitburg finden, hat sie dann doch überrascht. Wo die Fundamente des stolzen Bauwerks lagen, soll nun im Pflaster deutlich gemacht werden.
Tief haben sich die Archäologen Am Markt in Bitburg in die Geschichte der Stadt gegraben. Dort, wo heute die Schakengasse auf die Straße An der Römermauer stößt, endete einst die römische Stadtmauer. Die Stadt ist über ihre römischen Grundrisse hinausgewachsen, hat sich gen Süden erweitert – und dieser Bereich wurde im Mittelalter wieder befestigt.
Teil des Bauwerks waren recht stolze Tore, wie Ferdinand Heimerl in der Sitzung des Bauausschusses am Mittwochabend erklärte. „Man kann sich das Tor an der Schakengasse von der Dimension her in etwa so vorstellen wie jenes in Welschbillig“, sagte Heimerl, der seine Doktorarbeit über das römische Bitburg schreibt (der TV berichtete). Seit August forscht er, zusammen mit einem Team von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) unter der Leitung von Lars Blöck, Am Markt, was der Boden über Bitburgs Geschichte hergibt. Und da tauchte offenbar mehr auf, als die Archäologen erwartet haben. „Wir wussten ja von Karten, dass dort in etwa das mittelalterliche Stadttor gestanden hat, aber dass wir so gut erhaltene Reste finden würden, hat uns dann doch überrascht“, sagt Blöck.
Gefunden haben die Wissenschaftler die Fundamente des im 14. Jahrhundert erbauten Tors – Teil der um 1340 errichteten Stadtmauer. Die Fundamente reichten mehr als zwei Meter in den Lehmboden, waren wohl mehr als zwei Meter breit und sieben Meter lang. Zudem haben die Archäologen auch eine so genannte Torpfanne entdeckt. Ein großer, schwerer Stein mit einer Vertiefung. Darin standen die Gelenke der Holztüren.
„Das ist ein Stein, der bereits in der Römerzeit bearbeitet worden ist“, sagt Heimerl und verweist auf die Spuren von Werkzeugen, die diverse Einkerbungen in dem Brocken hinterlassen haben: „Solche Werkzeuge hat man im Mittelalter nicht mehr benutzt.“ Als die mittelalterliche Stadtmauer gebaut wurde, haben die Arbeiter diesen Stein also weiterverwendet.
Das gute Stück steht inzwischen in der Vitrine an der Schrodengasse, wo 2010 Reste des römischen Turmes M entdeckt worden sind – und später eine Vitrine als Schauraum hingebaut wurde. Viel mehr außer dem nun neu entdeckten großen Stein gibt es dort aber noch nicht zu sehen. Die für rund 70 000 Euro gebaute Vitrine ist bisher eher kein Publikumsmagnet.
Dorthin führt die Station 8 „Mittelalterliche Stadtmauer“ des neuen archäologischen Parcours. Und, das zumindest hat Heimerl im Bauausschuss angeregt, um eine solche Station ließe sich der Parcours nach den überraschenden Funden auch an der Schakengasse erweitern.
Beschlossen hat der Bauausschuss auf jeden Fall schon mal, die Umrisse der Fundamente deutlich zu machen. An der Stelle soll ähnlich wie in der Petersstraße (siehe Foto) ein Pflaster aus hellem Kalkstein verlegt werden, das zeigt, wo das mittelalterliche Tor einmal stand. Auch ein Stück der mittelalterlichen Stadtmauer soll deutlich gemacht werden. Ebenfalls mit hellen Pflastersteinen.
Dadurch entstehen Mehrkosten von 4600 Euro, die der Bauausschuss einstimmig beschlossen hat. Insgesamt investiert die Stadt in die Umgestaltung des Bereichs Am Markt rund 900 000 Euro. In einem Zuge mit den Bauarbeiten werden auch neue Leitungen und Kanäle verlegt. Die Arbeiten sollen nach Auskunft der Verwaltung bis zum Sommer, möglichst bis zum Folklore-Festival, abgeschlossen sein. Im Anschluss ist geplant, Am Markt 30 Stellplätze für Kurzzeitparker einzurichten.