Retten um die Wette

PRÜM. Mehr als 400 junge Rettungskräfte aus ganz Rheinland-Pfalz traten in Prüm beim Retten gegeneinander an: Die Abteistadt war am Wochenende Schauplatz des Jugendrotkreuz-Landeswettbewerbs.

Tobi, Julia und Nick haben heute Abend ihren großen Auftritt: Sie sollen bei einer Fete ihre Feuerspuck-Künste vorführen. Bei den Proben spuckt Tobi das Feuer in Richtung von Nick, der schubst vor Angst Julia, die in einen Scherbenhaufen tritt. Das ist eines der sechs Szenarien, in denen sich die Teilnehmer des Jugendrotkreuz-Landeswettbewerbs bewähren müssen.Wandern von Station zu Station

Nun sind die Nachwuchs-Rettungskräfte gefragt: Tobi hat Verbrennungen im Mundbereich, Nick hat seinen Arm verbrannt. Bei Julia müssen die Jugendrotkreuzler eine Schnittwunde am Fuß versorgen. Wie gut sie die Verletzten versorgen, oder was die Jugendlichen dabei noch verbessern können, bewerten erfahrene Rotkreuz-Helfer, die als Schiedsrichter eingesetzt sind. "Es kommt unter anderem auf die zeitliche Abfolge der Maßnahmen an, ob Handschuhe getragen werden, wie der Verletzte hingelegt wird oder ob er angesprochen wird", erklärt Willi Mahl vom Kreisverband Altenkirchen. "Am Ende gibt es dann für die Versorgung eines jeden Verletzten Punkte, die zusammen addiert werden." So wandern die Gruppen von Station zu Station und haben alle Hände voll zu tun: Etwa 100 Meter weiter ist beispielsweise ein Lieferwagen mit zwei Inline-Skatern kollidiert. Die Behandlung der Verletzungen an der Wirbelsäure und die Versorgung diverser Knochenbrüche erfordern schon weit mehr Geschick. "Es kommt bei den Übungen darauf an, dass sie anspruchsvoll sind, aber auch nicht zu schwer. Und natürlich sollen sie der Gruppe auch ein bisschen Spaß machen", sagt Udo Eller, Jugendrotkreuz-Landesvorsitzender, der die optimalen Voraussetzungen in Prüm hervorhebt. Bei anderen Stationen müssen die Teilnehmer zeigen, was sie in der Einzel-Praxis drauf haben: Sie werden mit einem Herzinfarkt, einem epileptischen Anfall und einem Hundebiss konfrontiert. Zum Abschluss stellen die Rot-Kreuzler bei einem selbst erfundenen Theaterstück und der Gestaltung eines Bildes ihre Kreativität unter Beweis. "Trotz des schlechten Wetters war es eine gelungene Veranstaltung", sagt Harald Igelmund, stellvertretender Landesleiter des Jugendrotkreuzes. "Die hohe Punkte-Vergabe an alle Gruppen hat gezeigt, dass die Jugendlichen ein großes Wissen über erste Hilfe haben. Im Ernstfall können sie also wirklich helfen." Sieger wurde das Jugendrotkreuz aus Uersfeld. Die Jugendlichen aus dem Kreis Daun fahren in zwei Wochen zum Bundeswettbewerb nach Berlin. Der Prümer Rotkreuz-Nachwuchs erreichte den dritten Platz, die Arzfelder landeten im vorderen Mittelfeld. Insgesamt waren mehr als 400 Rotkreuzler am Wochenende nach Prüm gekommen, um beim Leistungsvergleich anzutreten. Alle drei Teams aus der Eifel - Uersfeld, Arzfeld und Prüm - erreichten vordere Plätze. "Es ist toll, dass wir Austragungsort für diese Veranstaltung sind", sagt Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Sie lobt: "Das Engagement der Jugendlichen im Jugendrotkreuz ist vorbildlich, die Hilfe für andere steht im Vordergrund. Wir unterstützen dies gerne. Schließlich ist die Förderung des Nachwuchses Grundlage für den Weiterbestand des DRK."

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