Rettung im gelobten Land

BITBURG. Die Arbeitsmarktzahlen im Kreis Bitburg-Prüm haben sich in 2003 insgesamt leicht positiv entwickelt. Die Arbeitslosenquoten von Bitburg (6,2 Prozent) und Prüm (5,1 Prozent) liegen unter der des Gesamtbezirks (6,8 Prozent). Die schwächelnde Konjunktur ist aber noch deutlich am weiteren Rückgang offener Stellen zu spüren.

Arbeitsamt - das war einmal. Arbeitssuchende und Arbeitslose gehen jetzt in die "Agentur für Arbeit". Als "beweglich, kreativ und aktiv" möchte die Institution künftig verstanden werden und der neue Name soll die Neuausrichtung widerspiegeln. Auch wenn 2004 das große Jahr der Reformen in den Agenturen sein wird, für die Beschäftigten bleibt vieles gewohntes Geschäft - wie die Präsentation der Statistik für 2003.In 2003 haben sich im Kreis insgesamt 6097 Menschen neu arbeitslos gemeldet, 4177 in Bitburg und 1920 in Prüm. Insgesamt sind das im Kreis 91 Menschen weniger als im Vorjahr, wobei sich in Bitburg 140 Menschen weniger, in Prüm hingegen 49 Menschen mehr als im Vorjahr arbeitslos meldeten. Durchschnittlich waren jeden Monat 2454 Menschen arbeitslos, ein unveränderter Stand im Vergleich zum Vorjahr. "Es hat keine größeren Entlassungen gegeben", begründet Michael Helbach, Leiter der Bitburger Agentur, die Zahlen.Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu 2002 zurückgegangen. Lag sie in Bitburg 2002 bei 7,1 Prozent und in Prüm bei 7,5 Prozent, ist sie für 2003 für Bitburg auf 6,2 Prozent und für Prüm auf 5,1 Prozent zu beziffern. "Da unterscheiden wir uns zu anderen Agenturen und zum Gesamtbezirk", sagt Helbach. Die Quote liegt im Gesamtbezirk der Trierer Agentur bei 6,8 Prozent (bundesweit liegt sie bei 10,5 Prozent). Im November 2003 lag der Kreis als einziger unter der Fünf-Prozent-Marke. "Das liegt wohl an der Nähe zu Luxemburg. Das ist immer noch das gelobte Land für attraktive Arbeitsplätze."Profitieren könne die Region möglicherweise auch von den 225 Existenzgründungen in 2003.Für "dramatisch" hält Helbach die weiter sinkende Zahl der offenen Stellen: 2089 Stellen wurden den Arbeitsämtern Bitburg und Prüm vergangenes Jahr von den Arbeitgebern gemeldet. "Das ist ein Rückgang von 188 Stellen gegenüber dem Vorjahr, der deshalb dramatisch ist, weil in 2002 bereits mehr als 1000 Stellen weniger gemeldet wurden."Mehr fördern, härter bestrafen

Generell seien nur 40 Prozent der offenen Stellen bei den Agenturen gemeldet. Das soll sich jedoch mit der Umwandlung der Arbeitsämter zu Agenturen ändern: "Wir wollen uns stärker um die Arbeitgeberseite kümmern, um an die offenen Stellen heranzukommen." Dazu sollen auch die Jobbörsen und -datenbanken im Internet verbessert werden. Aber auch an den Arbeitslosen will das Arbeitsamt "näher dran" sein. "Das Prinzip ,Fördern und Fordern' wird knallhart umgesetzt. Arbeitslose werden besser gefördert, aber auch sanktioniert, wenn sie unsere Angebote nicht annehmen."Für Trainingsmaßnahmen gibt es seit dem 1. April vergangenen Jahres das Bitburger Bewerbungszentrum. 255 Menschen nahmen 2003 an einem Training teil, 50 von ihnen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, was Helbach als ein "enorm gutes Ergebnis angesichts der Konjunktur" wertet. Eine weniger gute Bilanz hat die am 1. Juli 2003 in Bitburg für den Wirtschaftsraum Bitburg-Prüm-Gerolstein eingerichtete Personal-Service-Agentur (PSA), die Arbeitnehmer "entleiht". Sie bietet 30 Plätze. Derzeit nutzen nur zwölf Arbeitnehmer diese Möglichkeit. "Zeitarbeit ist in unserer Region nicht sehr verbreitet", argumentiert Helbach, "wir glauben aber, dass wir in Zukunft mehr Erfolg verzeichnen."

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