Rettungsaktion für 18 Kinder

Ein Bus mit 18 Grundschulkindern ist am Dienstag bei einem Ausweichmanöver auf der Kreisstraße 170 zwischen Rommersheim und Ellwerath in den Graben gerutscht. Die Kinder mussten aus dem Fahrzeug befreit werden, da es umzukippen drohte.

Rommersheim/Ellwerath. Die K 170 zwischen Rommersheim und Ellwerath: 3,65 Meter breit ist die Straße. Zu wenig, wenn sich dort größere Fahrzeuge begegnen.

So ist es auch am Dienstag kurz vor 13 Uhr: Ein Bus der Firma André, besetzt mit Prümer Grundschulkindern, ist auf dem Weg zurück von Ellwerath, wo einige seiner jungen Fahrgäste bereits ausgestiegen sind. 18 Kinder sitzen noch drin, sie sollen nach Rommersheim und Giesdorf gebracht werden.

Auf der Gegenfahrbahn: ein LKW. Dessen Fahrer stoppt am Straßenrand, damit der Bus vorbeipasst. Trotzdem muss der 64-jährige Busfahrer aufs etwa einen Meter breite und infolge des Wetters matschige Bankett ausweichen. Das Fahrzeug rutscht weg, sackt in den Graben hinab und droht umzukippen.

Kurz darauf treffen Feuerwehr, Polizei und DRK Prüm ein - alarmiert von einer Grundschullehrerin, die zufällig dort vorbeigekommen war. Ebenfalls angerückt: einige Landwirte, die mit Frontladern und Stahlseilen an ihren Traktoren den Bus absichern.

Bald sind auch die ersten Eltern da: "Ich hatte versucht, in der Schule anzurufen", sagt Sonja Glandien-Scory aus Rommersheim, deren neunjährige Tochter Mia nicht rechtzeitig zu Hause eingetroffen war. In der Schule sei aber niemand mehr ans Telefon gegangen. Sie habe sich dann bei Konrektor Arnold Gierten zu Hause gemeldet, der ihr von der Havarie berichtete. Sie setzte sich dann mit anderen Müttern in Verbindung.

Die Kinder müssen aus dem Bus befreit werden: Die Feuerwehrleute bauen dafür ein Gerüst am Seitenfenster des Fahrers auf. Norbert Tautges, Oberkommissar bei der Polizei Prüm, klettert hinauf und hebt alle Fahrgäste einzeln aus dem Fenster, während er beruhigend auf sie einredet.

Die Rettung gelingt. Der kleinen Mia - und auch den anderen Kindern - geht es gut, ein paar Tränen laufen hier und da, aber niemand scheint verletzt. Viel vom Unfallhergang mitbekommen hat Mia nicht: "Nö - aber dann ist der auf einmal so runtergekippt."

Die Kinder werden von einem weiteren Bus der Firma André nach Prüm gebracht, zum DRK-Heim. Dort, sagt DRK-Koordinator Oswald Bentzel, werde man sie untersuchen und anschließend nach Hause bringen lassen.

14.30 Uhr, die Kinder sind versorgt - jetzt muss der Bus aus dem Graben. Das übernimmt Landwirt Rainer Hoffmann aus Ellwerath mit dem Traktor: "Wir versuchen unser Bestes", sagt er. Denn immerhin könne der Bus ja noch weiter absacken. Das tut er aber zum Glück nicht: Gegen 14.35 Uhr steht er wieder auf der Straße.

Der Schaden am Fahrzeug, sagt Busunternehmer Werner André, sei unwesentlich. Hauptsache, dass niemandem etwas passiert sei. Allerdings ärgert er sich darüber, dass seine Busse immer wieder über zu schmale Straßen fahren müssen. Und wegen der Schülerzahl kann er dort kein kleineres Fahrzeug einsetzen.

Fazit: "Es hätte viel schlimmer kommen können", sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Manfred Schuler. Und das sei nicht nur den Einsatzkräften zu verdanken: "Ein großes Kompliment an den Busfahrer, die Kinder und die Lehrerin, die gemeinsam die Situation nach dem Unfall geduldig und besonnen gemeistert haben."

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