Rettungsring für das Kylltalbad

Die Bad-Technik und das Planschbecken werden erneuert, ein öffentlicher Badebetrieb findet 2009 voraussichtlich nicht statt. Dies ist nach TV-Informationen der Sachstand beim Kylltalbad in Kordel.

Kordel. Wir erinnern uns: In der Saison 2008 musste das Kylltalbad in Kordel zunächst wegen Keimen geschlossen werden, wenig später gab die 30 Jahre alte Technik den Geist auf - PVC-Rohre waren undicht und die Hydraulik schwächelte. Dies führte dazu, dass der Badebetrieb vorzeitig beendet werden musste. Wie es jetzt aussieht, folgt der verkorksten Saison 2008 eine noch schlimmere, nämlich gar keine: Wegen des Einbaus einer komplett neuen Technik wird das Bad voraussichtlich das ganze Jahr über geschlossen bleiben. Geplant ist auch die Neugestaltung des Planschbeckens und eine neue Rutsche im Nichtschwimmerbecken.

Das Konzept des mit der Planung beauftragten Ingenieurbüros Albrecht und Hoffmeyer aus Pfinztal (Baden) wird zwar erst am Mittwoch kommender Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land vorgestellt, aber so viel steht fest: Die Chose wird teuer. Laut Bürgermeister Wolfgang Reiland hat das Büro mehrere Ausbauvarianten untersucht, die von 1,5 Millionen Euro bis zur "Edelstahl-Variante" von 2,5 Millionen Euro reichen. Die Verwaltung werde den politischen Entscheidungsgremien einen Vorschlag über 1,7 Millionen Euro unterbreiten. Darin seien das Planschbecken und die neue Rutsche fürs Nichtschwimmerbecken enthalten.

Über eine Kostenverteilung und mögliche Zuschüsse soll noch diskutiert werden. "Da wird's hoch hergehen", prognostiziert ein Insider. Fest steht, dass die VG den Riesenanteil übernehmen und diesen über Darlehen finanzieren muss; ein Nachtragshaushalt ist programmiert, ebenso eine Umlagenerhöhung im kommenden Jahr, worüber letztlich alle Gemeinden die Badsanierung mittragen müssen. Unklar ist noch, ob die Standortgemeinde Kordel ein "Sonderopfer" bringen muss. Ortsbürgermeister Medard Roth ist bereit, darüber zu diskutieren, er sagt aber auch: "Es ist das Schwimmbad der VG, nicht der Kordeler."

Investoren für Bad-Umfeld gesucht



Bestreben der Gemeinde ist es nach wie vor, auch das Bad-Umfeld attraktiver zu machen und Investoren zu gewinnen, etwa für einen Jugendzeltplatz, eine Jugendherberge oder einen Wohnmobilstellplatz. Ausreichend Land habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren zugekauft, so Roth.

Während Heide von Schütz, Vorsitzende der Grünen im VG-Rat, moniert, dass "die Öffentlichkeit nicht erfährt, was hier passiert", verteidigt Bürgermeister Wolfgang Reiland (CDU) das Vorgehen. "Für eine Bürgerbeteiligung ist es zu früh. Wir brauchen erst einmal verlässliche Planungsdaten, damit wir wissen, worüber wir reden."

Meinung

Jetzt Nägel mit Köpfen machen!

Das Kylltalbad in Kordel zu erhalten, ist die richtige Entscheidung. Der Freizeitwert der Einrichtung und die sportlichen Möglichkeiten sollten der Allgemeinheit die finanziellen Opfer wert sein, zumal das Bad in landschaftlicher Hinsicht eines der schönsten in der Region ist. Allerdings müsste dringend etwas zur Attraktivitätssteigerung getan werden. 1996, als es im Bad brannte, hätte man schon die Gelegenheit ergreifen müssen, es nachhaltig aufzuwerten. Jetzt sollte man nicht den gleichen Fehler begehen. Ein Erlebnisbad nach dem Schweicher Vorbild muss es ja nicht gleich sein, aber das Sanierungsjahr 2009 sollte dazu genutzt werden, Bad und Umfeld zukunftsfähig zu machen. a.follmann@volksfreund.de

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