Rettungswagen statt Hausarzt

Bereits seit Jahren meldet der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Eifelkreis steigende Einsatzzahlen. 2008 rückten die Mitarbeiter im Durchschnitt täglich zu 47 Einsätzen aus. Für 2009 stehen beim Kreisverband Bitburg-Prüm Investitionen in neue Außenstellen auf dem Programm.

 Der Kreisverband Bitburg-Prüm des Deutschen Roten Kreuzes will mit seinem Rettungsdienst noch schneller am Unfallort sein. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Der Kreisverband Bitburg-Prüm des Deutschen Roten Kreuzes will mit seinem Rettungsdienst noch schneller am Unfallort sein. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Bitburg. Hätten sich die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes bei ihren Fahrten nicht weitgehend auf den Eifelkreis beschränkt, so wären sie in 365 Tagen 18 Mal um die Welt gekommen. Denn nach Angaben des Rettungsdienst-Leiters Manfred Böttel wurden in 17 198 Einsätzen insgesamt 727 115 Kilometer zurückgelegt.

Kreisverband registriert stetigen Anstieg der Einsätze

 Wie hier in Bitburg-Masholder sollen weitere Rettungsdienstwachen im Eifelkreis eingerichtet werden. TV-Foto: Jens Klein

Wie hier in Bitburg-Masholder sollen weitere Rettungsdienstwachen im Eifelkreis eingerichtet werden. TV-Foto: Jens Klein



"Zwei Einsätze, die aus der Normalität herausragen", wie DRK-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Rieder es formuliert, waren dabei der schwere Verkehrsunfall auf der B 51 mit neun Verletzten und einem Toten am 23. Juni sowie der Chlorgasunfall im Cascade Erlebnisbad mit 21 Patienten am 15. Oktober. Während beim Verkehrsunfall zwölf Fahrzeuge, zwei Hubschrauber und 36 Helfer im Einsatz waren, rückte das DRK zum Chlorgasunfall mit 11 Fahrzeugen und 27 Helfern aus.

Vergleicht man die aktuellen Einsatzzahlen mit denen der Vorjahre, zeigt sich ein stetiger Anstieg. So rückten die Rettungskräfte beispielsweise 2004 rund 3500 Mal seltener aus als dies im zurückliegenden Jahr der Fall war. "Die Ausdünnung des hausärztlichen Netzes im Eifelkreis ist für uns ein Hauptpunkt, weshalb Krankentransporte und Rettungsdienste angestiegen sind", erklärt Rieder. Das könnte sich in Zukunft auch auf die Notarztdienste auswirken. Zwar betont der Kreisgeschäftsführer, dass das DRK für jeden Hausarzt dankbar sei, der als Notarzt zur Verfügung stehe. "Wir verstehen aber", so Rieder weiter, "dass der Notarztdienst für Hausärzte durch die Ausdünnung allein aus zeitlichen Gründen nur schwer möglich sein wird."

Unterdessen investiert das DRK in den Aufbau von drei Außenstellen sowie einer Rettungswache in Neuerburg (siehe Extra), damit flächendeckend die Vorgaben des Rettungsdienstgesetzes erfüllt werden können. Darin wird vorgeschrieben, jeden Einsatzort innerhalb von maximal 15 Minuten erreichen zu können.

Von den etwa 2,8 Millionen Euro, die dafür ausgegeben werden, muss der DRK-Kreisverband laut Rieder rund eine Million selbst aufbringen. "Die Eigenanteile der Projekte sind belastend", sagt dazu der DRK-Kreisvorsitzende Michael Billen (CDU). Deren Finanzierung wird über die Beiträge der Fördermitglieder sowie langfristige Kredite erfolgen. Deshalb hofft das DRK auch weiterhin auf die Unterstützung der Bevölkerung. Insgesamt sollen in den Außenstellen sowie der Rettungswache 24 neue Vollzeitstellen entstehen, so dass der Rettungsdienst Ende 2009 zusammen mit ehrenamtlichen Kräften und Zivildienstleistenden rund 150 Mitarbeiter zählen wird.

Extra Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) plant für seinen Rettungsdienst die Einrichtung von drei festen Außenstellen, nachdem im vergangenen Jahr Zwischenlösungen geschaffen wurden. In Badem soll ein Gebäude im Industrie- und Gewerbezentrum an der A 60 errichtet werden, und in Echternacherbrück wird die Außenstelle nahe dem jetzigen Standort errichtet. In Winterspelt möchte das DRK neben dem Feuerwehrgerätehaus bauen. Die Rettungswache Neuerburg entsteht derzeit am Ortsausgang in Richtung Sinspelt. An allen Standorten wird ein Rettungswagen stationiert, wobei Neuerburg zusätzlich auch mit einem Notarztwagen zur Versorgung lebensbedrohlich erkrankter Patienten ausgestattet werden soll. (jk)

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