Reue, Trost und Hilfe

Von der Zerstörung religiöser Zeichen haben wir schon oft gehört. Jedes mal ist es schockierend zu sehen oder zu lesen, mit welcher Brutalität hier unwiederbringliche Werte zerstört werden. Hier werden nicht nur Marienfiguren oder Grabsteine aus ihrer Verankerung gerissen, sondern auch Hoffnungen und Wünsche, die Hilfe suchende Menschen vor diese sichtbaren Symbole getragen haben.

Der Kommentar von Marcus Hormes trifft genau den Nerv. "Was den Menschen heilig ist". Die Gläubigen aller Religionen sind verletzt und wütend, wenn religiöse Symbole und Zeichen zerstört oder entfernt werden. In unserer reizüberfluteten Welt sehnt sich jeder nach visuellen Zeichen des Friedens und der inneren Erbauung. Die Reaktionen sind bei allen zu erkennen - ob positiv oder negativ. Die Resonanz der TV-Leser auf Berichte zu diesen Themen beweist das. Ich finde, wie Pastor Joachim Waldorf, dass der ideelle Schaden, der innere Schmerz weitaus größer sind als der monetäre Wert der Symbole. Eine andere Tatsache ist nach wie vor: Man kann mir ein Buch wegnehmen, aber nicht das, was ich darin gelesen habe. Man kann mir das Symbol zerstören oder wegnehmen, aber nicht den ideellen Wert, den ich damit verbinde. Wenn das Gewissen sich meldet, sollte man mit kompetenten Gesprächspartnern reden und nicht dem trügerischen Satz folgen "Aus den Augen aus dem Sinn" und alles nieder reißen, um damit das Gewissen zum Schweigen zu zwingen. Über das, "was den Menschen heilig ist", sollte nicht diskutiert und debattiert oder gar entschieden werden (auch nicht im Landtag!). Landgerichtspräsident Krämer wäre gut beraten und würde wahre Größe zeigen, wenn er die Kreuze wieder aufhängt und den Menschen das zurück gibt, was ihnen "heilig ist" und war. Wie viele Täter haben wohl im Gerichtssaal beim Anblick des Kreuzes Reue gefühlt? Wie viele Opfer haben beim Anblick des Kreuzes Trost und Hilfe empfunden? Gregor Meyer, Betteldorf

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