"Riee, Reue, Eierkuchen"

Bitburg · Reden, Musik und Kabarett: 500 Ehrengäste, Mitglieder und Mitarbeiter der Volksbank Bitburg haben am Mittwoch in der Stadthalle den Festakt zum 150-jährigen Bestehen der ältesten Genossenschaftsbank der Region erlebt.

Bitburg. 150 Minuten Programm waren geplant - passend zu den 150 Jahren, die die Volksbank Bitburg mit dem Festakt am Mittwoch in der Stadthalle feierte. Am Ende waren es 183 Minuten, bevor die Vorspeise für die etwa 500 Gäste der Bank aufgetragen wurde. Schon zweieinhalb Stunden Festakt waren ambitioniert. Etwas mehr als drei hätten vorab wohl selbst die im Besuch solcher Veranstaltungen erfahrenen Honoratioren für kaum unterhaltsam gestaltbar gehalten - und im Publikum gab es einige Festakt-Erprobte. Das führte denn auch zur ersten Verzögerung. Denn schon für die Begrüßung der Ehrengäste brauchte Volksbank-Vorstand Peter Bersch gute 16 statt der geplanten fünf Minuten. Kein Wunder angesichts von allein zwei Dutzend Vorständen und Ex-Vorständen anderer Genossenschaftsbanken aus der Region, die neben Politikern, Aufsichtsräten, Vertretern von Kammern, Medien und Verbund-Partnern der Bank, namentlich begrüßt wurden.
Umso mehr überraschte es, dass kaum einer in der großen Runde am Ende Anzeichen von Langeweile zeigte - trotz der Länge und obwohl es auch reichlich klassische Festakt-Elemente wie Glückwünsche, Grüße und, überbracht von Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer, eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer Trier gab. Das lag nicht nur daran, dass die musikalischen Beiträge von Maria Jakoby und Tamara Meschwelischwilli sowie vom betriebseigenen Chor der Bank technisch sauber und von angemessener Kürze waren. Vor allem waren aber nahezu alle Akteure des Abends rhetorisch so gut, dass sie das Publikum bei Laune hielten. Dies galt allen voran für Hauptredner Uwe Fröhlich. Der Präsident des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sprach natürlich von den für Banken krisenhaften Jahren, stellte für die genossenschaftlichen Banken allerdings fest, dass sie "die Bankenorganisation sind, die am besten durch die Krise gekommen ist" und dabei nicht auf staatliche Hilfe angewiesen war.
Der entscheidende Garant dafür, dass der mehr als dreistündige Akt zu einer recht kurzweiligen Angelegenheit wurde, war jedoch der Moderator: Der Kölner Kabarettist Christoph Brüske nahm die Längen im Programm ironisch auf, sprang mit frechen Anmerkungen ein, wenn es allzu staatstragend-festlich zu werden drohte und präsentierte am Ende ein überraschend aktuelles Kabarett-Programm. Wobei auch er sich nicht ganz an seine Zeitvorgabe hielt. Einer der Höhepunkte dabei war eine aus Politiker-Phrasen zusammengesetzte Rede ohne die Buchstaben F, D und P, die in dem Ausruf gipfelte: "Alles Riee, Reue, Eierkuchen".
Wenig später gab es dann zwar keinen Eierkuchen, dafür aber schmackhaft-bodenständiges Rindfleisch mit Kartoffel-Püree und Kohlrabi - sowie viel Anerkennung für den professionell-unterhaltsamen Festakt der Volksbank Bitburg.Extra

Am Freitagabend wurden die Festtage zum 150-jährigen Bestehen der Volksbank Bitburg mit der Aufführung des Stückes "10 Millionen suchen einen Erben" durch die Theatergruppe der Bank fortgesetzt. Am Samstag wird mit einer Party in der Stadthalle weitergefeiert. Dabei wird die Volksbank-Band "Erich and the funky Moneyrollers" auf der Bühne stehen, bevor RPR1 mit Moderatorin Rebecca Miro live aus der Stadthalle sendet. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Am Sonntag lädt die Bank ab 11 Uhr zu Musik und Eifeler Spezialitäten in die Stadthalle ein. Motto: "Alle feiern mit".

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