Beda-Markt 2018 Wenn das Kälbchen zum Friseur geht

Bitburg · (scho) Was leicht aussieht, erfordert eine ganze Menge Mut, Geduld, hin und wieder ein wenig Überzeugungsarbeit: Ein Tier zu führen, braucht Übung.

(scho) Denn rein kräftemäßig lässt sich auch gegen ein Kälbchen, das bis zu 200 Kilo auf die Waage bringen kann, wenig ausrichten. Aber die Herdentiere sind gutmütig und grundsätzlich gewillt, einem Menschen zu folgen.

Zum Beda-Markt zeigt am Sonntagmittag der Züchternachwuchs wieder sein Können im Ring. Die Tiere sollen weder zu schleppend noch zu hastig in den Ring geführt werden. Fast 100 Kinder und Jugendliche haben sich mit ihren Kälbchen zum Bambino- und Jungzüchterwettbewerb angemeldet.

2,5 Millionen Euro hat die Rinder-Union West (RUW) in ihre neue Halle in Fließem investiert. Mehr als 60 Aussteller – von Molkereien über Futtermittelhersteller bis hin zu Stallbauern –  präsentieren sich auf dem Gelände. Es ist die größte landwirtschaftliche Fachausstellung in Rheinland-Pfalz.

„Wir haben auch zwei Zelte aufgestellt“, sagt RUW-Chef Gerd Grebener. Angesicht des kühlen, regnerischen Wetters sicherlich eine gute Wahl. „Aber Sie müssen unbedingt schreiben, dass die Leute am Sonntag bitte auf jeden Fall den Bus-Shuttle nutzen sollen“, sagt Grebener. Klar, wird gemacht. Warum ihm das so wichtig ist? „Jetzt, wo der Boden von dem Regen so aufgeweicht ist, haben wir nicht genug Parkplätze.“ Sonst hätte man vielleicht auf den angrenzenden Wiesen und Feldern parken können – die Möglichkeit fällt nun weg.

Auch etwas anderes fällt weg: Es gibt keine Miss Bitburg mehr. Die schönste Jungkuh –  in der Fachsprache ist das eine Färse – wird zwar auch dieses Jahr wieder gekürt. Aber auf der Schärpe, die die Sieger-Kuh am Ende umgebunden bekommt, steht „Miss Fließem“. „Die Schärpen waren auf einmal schon gedruckt“, sagt Grebener, der sich auch hätte vorstellen können, beim angestammten Namen zu bleiben. Aber sein Sekretariat war schneller und fühlte sich dem neuen Standort verpflichtet. Naja, vielleicht klappt es nächstes Jahr wieder mit einer Miss Bitburg. Aus alter Verbundenheit.

Schön sind die Kühe, die sich um diesen Titel bewerben, auf jeden Fall. Wobei schön für die Preisrichter einen klar erkennbaren Nutzen haben muss: gut aufgehängtes Euter, das sich leicht melken lässt, ein gebärfreudiges Becken, ein klarer Blick und gerade Beine, auf denen sich das Tier gut bewegen kann.

Damit das alles bestens zur Geltung kommt, werden die Rindviecher richtig rausgeputzt: Das Fell wird gewaschen, geföhnt, geschoren und die Fell-Oberlinie entlang der Wirbelsäule aufgestellt. Mehr als zwei Stunden kann es dauern, bis ein Tier wettbewerbstauglich herausgeputzt ist. Ein Programm, das auch für Laien sehenswert ist. Zudem werden Kaninchen, Schafe und  Hühner ausgestellt.

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