Rinderfang in Reipeldingen

Wegen schwerer Verstöße gegen den Tierschutz hat das Kreisveterinäramt die ganzjährig im Freien gehaltenen Rinder eines Eifeler Landwirts eingefangen. Ein Großteil der Tiere ist krank. Jetzt sollen sie untersucht und aufgepäppelt werden. Nur noch 100 Tiere sollen dem Landwirt verbleiben.

 Mit sehr viel Ruhe und Geduld müssen die nicht an Menschen gewöhnten Tiere in das Gatter getrieben werden. Immer wieder büxen sie aus und die Reiter müssen von vorne anfangen. TV-Foto: Christian Brunker

Mit sehr viel Ruhe und Geduld müssen die nicht an Menschen gewöhnten Tiere in das Gatter getrieben werden. Immer wieder büxen sie aus und die Reiter müssen von vorne anfangen. TV-Foto: Christian Brunker

Reipeldingen. Verwildert, krank und schlecht ernährt: Das Urteil, das Dieter Hoff, Leiter des Kreisveterinäramts Bitburg-Prüm, über die Herde des Eifeler Landwirts fällt, ist deutlich. Unklar ist hingegen, wie viele Tiere der Bauer besitzt. Hoff kann diese Frage nicht genau beantworten. Er schätzt die Zahl der Rinder auf ungefähr 250.

Seit Jahren leben die Tiere sommers wie winters auf mehreren großen Weiden nördlich von Reipeldingen. "Ganzjahresfreilandhaltung" - wie es der Landwirt aus Üttfeld nennt. Prinzipiell hat Hoff gegen diese Form der Tierhaltung keinerlei Einwände - wenn die Tiere ordentlich gepflegt und versorgt werden. Doch allem Anschein nach ist der Landwirt damit völlig überfordert.

Umzäunung ist völlig marode



Das fängt bei der Umzäunung der Weide an. Viele der maroden Pfosten werden nur noch vom Stacheldraht aufrecht gehalten. An einigen Stellen ist er notdürftig mit Bindfäden zusammengeflickt. "Der Zaun ist absolut nicht geeignet, eine Herde mit mehreren Bullen zu halten", sagt Hoff. Auch der Schuppen, in dem die Rinder Schutz bei Regen suchen können, ist baufällig und völlig verdreckt.

Einen wirtschaftlichen Nutzen zieht der Bauer schon lange nicht mehr aus seiner Herde. Weder werden die Kühe gemolken noch Tiere an Schlachthöfe verkauft.

Deshalb hat das Kreisveterinäramt entschieden, die Tiere einzufangen. Der Landwirt selbst war nicht mehr dazu in der Lage. Anfänglich habe er sich gegen das Vorgehen des Veterinäramts gesperrt, erst nach mehreren Gesprächen habe er sich bereit erklärt, die Hilfe des Amts anzunehmen.

"Das war eine absolute Notmaßnahme wegen der massiven Verstöße gegen das Tierschutzrecht", sagt Hoff.

Die Rinder sollen jetzt gründlich untersucht, geimpft und aufgepäppelt werden, ehe ein Großteil an andere Tierzüchter verkauft wird. Nur noch 100 Tiere sollen dem Üttfelder Landwirt verbleiben - mit Hilfe und unter Aufsicht des Kreisveterinäramts.

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