Riskante Punkte für Schulkinder

Die gute Nachricht: 2008 wurde im Bezirk der Polizei Bitburg kein Kind auf dem Schulweg verletzt. Die schlechte Nachricht: Schüler entgehen den Gefahren im Straßenverkehr bisweilen nur mit Haaresbreite, sagen Schulleiter und Eltern.

Bitburg. Auch wenn die Polizei Bitburg in der Eifelstadt keine heißen Brennpunkte für Schüler im Straßenverkehr ausmacht: Brenzlig kann es auf dem Weg nach Hause oder zur Schule allemal werden.

Das sagt Kurt Rodermann, der seit vielen Jahren Mitglied in der Arbeitsgruppe "Sicherer Schulweg" der Otto-Hahn-Realschule und im Regionalelternbeirat Trier ist. Vor allem der zentrale Omnibusparkplatz (Zob) sei ein Gefahrenpunkt, wenn die Schüler mittags in die Busse einsteigen. Das Gedränge, unter dem vor allem junge Schüler leiden, müsse von Aufsichtspersonen entzerrt werden.

Robert Glasner, Konrektor der Realschule St. Matthias, pflichtet ihm bei: "Auf dem Zob werden mehrere Fahrrinnen von Bussen befahren, und die Kinder laufen dazwischen her." Die Polizei kritisiert außerdem, dass viele Autofahrer zu schnell an haltenden Schulbussen vorbeifahren anstatt mit Schrittgeschwindigkeit.

Kritische Punkte sind für Rodermann außerdem die Kreisel in Bitburg, da die Übergänge für Fußgänger dort nicht mehr ausgeschildert seien - beispielsweise in der Neuerburger Straße und am Ende der Trierer Straße. Thomas Baur, Rektor der Südschule, ist vor allem die Kreuzung Borenweg/Karenweg ein Dorn im Auge, da dort Autos in die Trierer Straße einbiegen können, während auch die Fußgänger-Ampel grün leuchtet. "Damit rechnen Ortsunkundige oft nicht."

Einig sind sich Rodermann und Agnes Hackenberger, Direktorin der Grundschule Bitburg-Nord, allerdings auch, dass gerade die Eltern eine Gefahr darstellen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, da dies zu einem hohen Verkehrsaufkommen am Schulgelände führe.

Einige der Schulen versuchen, mögliche Gefahrenstellen mit Hilfe von Schülerlotsen zu entschärfen. Etwa 230 Verkehrshelfer sind nach Auskunft der Polizei an der Schule St. Matthias, am St.-Willibrord-Gymnasium, am St.-Josef-Gymnasium in Biesdorf und am Schulzentrum Neuerburg im Einsatz.

Unter anderem, weil im vorigen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bitburg kein Kind auf dem Schulweg verletzt worden ist, bleibt Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach dabei: Keine Stelle der Eifelstadt habe den Namen "Brennpunkt" verdient. "Wie kann man so etwas sagen", fragt Konrektor Glaser, "wenn morgen ein schlimmer Unfall passieren kann?"Extra Verkehrsunfälle: 2008 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Bitburg 39 Kinder in Unfälle verwickelt. Ein Kind wurde getötet, zehn schwer und 28 leicht verletzt. Doch keiner dieser Unfälle geschah auf dem Schulweg. Bei den beiden Schulwegunfällen kamen nur Fahrzeuge zu Schaden. (uq)

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