Rockige Kampfansage gegen den Einheitsbrei

Üttfeld · Die 16. Rocknacht in Üttfeld bringt eine gelungene Mischung aus jungen Bands und überregionalen Profis auf die Bühne, doch in der Eifel stößt die Veranstaltung zunehmend auf taube Ohren: Die Zielgruppe schrumpft.

 Die Musiker von Juggernaut aus dem Raum Bitburg bringen bei der Rocknacht in Üttfeld die Zuschauer mit ihrer Ska-Musik zum Toben. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Die Musiker von Juggernaut aus dem Raum Bitburg bringen bei der Rocknacht in Üttfeld die Zuschauer mit ihrer Ska-Musik zum Toben. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Üttfeld. Rund 350 Zuschauer lassen sich von fünf Bands bis spät in die Nacht begeistern. "Leider zu wenige", sagt Wolfgang Andre, der die Rocknacht seit 16 Jahren mit dem Sportverein Großkampen, Lützenkirchen und Üttfeld (SG GLÜ) veranstaltet. Intern müsse nun beraten werden, ob die Veranstaltung in der bisherigen Form weitergeführt werden kann, sagt Andre.
Und: "Der Trend geht leider zu Musik aus der Konserve, wir erreichen Jugendliche und junge Erwachsene nicht mehr." Dabei hat sich das Festival genau das auf die Fahnen geschrieben. Es ist eine Kampfansage gegen den Einheitsbrei bei den großen Veranstaltungen in der Region, die nahezu alle auf DJ\'s und Partymucke setzen - und Erfolg damit haben. Den Rockfans vom SG GLÜ fehlt dafür das Verständnis: "Überall läuft die gleiche Musik, ob auf Mallorca, in Köln, oder auf den Partys in der Eifel." In diesem Jahr sind die Veranstalter der Rocknacht einen Kompromiss eingegangen und haben mit der Gruppe Boobylicous aus Nordrhein-Westfalen eine Coverband eingeladen, die mit bekannten Songs von Limp Bizkit bis Metallica für Stimmung bis 3 Uhr nachts sorgte.
"Unser Konzept, nur Gruppen einzuladen, die ihre eigene Musik spielen, hat in den vergangenen Jahren nicht mehr richtig gefruchtet", sagt Andre. Das Veranstaltungsteam werde sich in den kommenden Tagen zusammensetzen und über die Zukunft der Rocknacht reden, sagt der 53-Jährige. Fakt sei, dass die Unkosten der Veranstaltung auch wieder eingespielt werden sollten. "Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich, sonst ginge hier schon lange gar nichts mehr", sagt Wolfgang Andre.
Wie in jedem Jahr haben auch am vergangenen Samstag zwei hoffnungsvolle, junge Bands aus der Region die Chance bekommen, auf einer professionellen Rockbühne zu stehen. Paragon Lost aus Prüm und Dream Casino aus Bitburg sind dem Status der Nachwuchsband lange entwachsen. Beide bieten komplexe Eigenkompositionen, die zwischen zarten und extrem harten Tönen angesiedelt sind. Die Gruppe Juggernaut aus dem Raum Bitburg, die zum zweiten Mal ihre treibende Ska-Show abliefert, und die Kölner Band Kmpfsprt, die fetzigen Deutsch-Punkrock auf die Bühne bringt, sind gute Bands, denen man definitiv mehr Publikum gewünscht hätte. Die Musiker von Boobylicious übernehmen die ausgelassenen Gäste und lassen sie bis in die frühen Morgenstunden abtanzen. "Wer heute Abend nicht da war", sagt eine Besucherin, "wird sich ewig ärgern". now

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort