Römer, Städte, Radwege

Bitburg · Welche Einnahmen lassen sich mit dem Tourismus erzielen? Dieser Frage gingen die Referenten beim 10. Bitburger Tourismusforum nach. Laut einer wissenschaftlichen Auswertung werden Tagesbesucher immer wichtiger. In Bitburg gibt es Überlegungen, eine solche Studie auch für den Eifelkreis in Auftrag zu geben.

Bitburg. "Unsere Aufgabe ist die ständige Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur. Dafür tun wir unser Bestes", sagt Maria Arvanitis, Geschäftsführerin der Bitburger Touristinfo. Bei ihr lassen sich jährlich rund 17 500 Besucher beraten. Besonders gefragt seien die Bitburger Marken- und Erlebniswelt, der Biersdorfer Stausee, aber auch Radwanderungen und das römische Erbe der Stadt Bitburg.
Tagestouristen immer wichtiger


Die Tourismusinfo-Chefin moderierte das 10. Tourismusforum, das am Donnerstagabend in der Bitburger Brauerei veranstaltet wurde. Rund 130 Gäste folgten der Einladung der Bitburger Braugruppe und der Touristinformationen Bitburger und Speicherer Land, die den Abend organisierten. Es galt, sich über das Potenzial zu informieren, das der Tourismus in der Region entfalten kann.
"Der Tourismus ist für uns ein großer Wirtschaftsfaktor, der viele Arbeitsplätze sichert und Umsatz generiert", sagt Arvanitis.
Nach Schätzungen des Europäischen Tourismusinstituts bringt der Fremdenverkehr der Stadt Bitburg, der Verbandsgemeinde (VG) Bitburger-Land und der VG Speicher rund 34 Millionen Euro ein. Damit schafft die Branche rund 1200 Arbeitsplätze. Die Kommunen bekommen satte 1,8 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Diese Zahlen beruhen jedoch nur auf Schätzungen mit Zahlen aus dem Jahr 2010.
Studie für den Eifelkreis


Deshalb ist besonders der Vortrag von Lars Bengsch vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (DWIF) aus München spannend für die Region, obwohl er als Beispiel die VG Adenau heranzieht. Anhand der Untersuchungen, die das DWIF im Auftrag der VG Adenau angestellt hat, lässt sich beispielsweise generieren, dass der Umsatz durch Tagesgäste rund die Hälfte aller Einnahmen aus dem Tourismus ausmacht. Die jährlichen Einkünfte durch den Fremdenverkehr liegen dort bei rund 106 Millionen Euro - allein 65 Millionen Euro davon lassen diejenigen Gäste in der VG, die morgens kommen und abends die Rückreise antreten. "Der Tagestourismus wird oft als Ärgernis angesehen", sagt Bengsch. Die vorherrschende Meinung, dass Kurzurlauber wenig Geld ausgeben, dafür aber für belegte Parkplätze und verstopfte Straßen sorgten, sei nicht richtig. "Tagesreisende geben durchschnittlich lediglich 26 Euro an ihrem Zielort aus, doch hier macht es die Masse: Ihr Anteil an den Besucherzahlen beträgt rund 65 Prozent."
Einzelhandel profitiert


Während Übernachtungsgäste im Durchschnitt pro Kopf und Tag etwa 139 Euro in der Region lassen, von denen überwiegend das Gastgewerbe - also Hotels, Herbergen und Restaurants - profitieren, gewinne durch die Tagesgäste der Einzelhandel, erklärt Lars Bengsch. Bengsch präsentiert Zahlen, die auf Umfragen und Hochrechnungen basieren.
Für Prüm und Daun gebe es bereits eine solche Analyse, sagt Arvanitis. "Für den Eifelkreis im Ganzen existieren detaillierte Zahlen jedoch noch nicht", sagt Wolfgang Reh, Produktmanager und stellvertretender Geschäftsführer der Eifel-Tourismus GmbH. "Aber auch für unseren Bereich können wir feststellen, dass der Tourismus mittlerweile eine große gesellschaftliche Rolle eingenommen hat." Es sei wichtig, dass die Kommunen beginnen, den Tourismus in der Region und die daraus wachsende Wertschöpfung zu analysieren.
Ein wichtiger Schritt wäre also eine wissenschaftliche Analyse. Überlegungen dazu gebe es bereits, sagt Arvanitis. Dabei wäre es spannend, die Untersuchung für den gesamten Eifelkreis zu machen. Der Kostenpunkt einer solchen Auswertung liegt pro Kommune bei rund 3000 Euro. Möglich wäre auch eine Fördung der Studie durch den Staat, sagt die Tourismusinfo-Chefin.

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