Rolle rückwärts

Walter Braus ist auf dem Höhepunkt seiner kommunalpolitischen Karriere - und gleichzeitig setzt er sie aufs Spiel. Als er vor zehn Jahren der SPD den Rücken kehrte, um die Prümer Bürgerbewegung zu gründen, sahen viele Wähler in ihm den großen Hoffnungsträger, der verkrustete Strukturen aufbrechen und für mehr Transparenz sorgen würde.

Diesem Auftrag, den er sich und seinen Getreuen selbst gegeben hatte, kam er in der Tat einige Jahre nach. Sein Kampf gegen den Bau des Teichplatz-Parkdecks ist noch in guter Erinnerung. Die stringente Oppositionslinie des Teams um Walter Braus weichte mit den Jahren gleichwohl mehr und mehr auf. Nicht nur, dass deren Mitgliederversammlungen neuerdings im stillen Kämmerlein abgehalten werden, wirkt befremdend. Auch die klassische Kontra-Politik im Prümer Stadtrat verkam zunehmend zur Abnick-Posse. Der Flügelkämpfer von einst ist zu einem biederen Realo mutiert, der seiner politischen Philosophie untreu geworden ist und dem ein Repräsentationsposten offenbar mehr bedeutet als harte Oppositionsarbeit. Mit seiner Rolle rückwärts hat Walter Braus besonders seine Stammwähler tief enttäuscht. Während sich die Union ins Fäustchen lachen wird, muss sich die PBB nun mächtig sorgen machen, bereits in fünf Jahren von der politischen Landkarte verschwunden zu sein. m.reuter@volksfreund.de

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