Rosporter gehen ans deutsche Netz

ROSPORT. So komisch es auch klingen mag, die Ortschaft Rosport hat ein Problem mit der Trinkwasserversorgung, vor allem in den Sommermonaten. Dem soll nun Abhilfe mittels eines Anschlusses an das deutsche Trinkwassernetz geschaffen werden.

Die Ortschaft Rosport wird derzeit von der Nachbargemeinde Echternach mit Trinkwasser versorgt. Doch Wasserknappheit in den Sommermonaten stürzt die Rosporter jährlich in Versorgungsnöte. Denn nicht zuletzt wegen der Firma "Sources Rosport SA" benötigen die Sauerstädter die beträchtliche Menge von rund 180 000 Litern Trinkwasser täglich.Quellenbohrung mit überraschendem Ergebnis

Nicht etwa, dass der Mineralwasserlieferant Etikettenschwindel betreiben würde. Nein, die "Sources Rosport SA" füllen ihr vorzügliches Mineralwasser von der Quelle gleich in die Flaschen ab. Wer Rosporter Mineralwasser kauft, erhält auch das Naturprodukt. Aber die "Sources Rosport SA" brauchen auch Wasser - und in diesem Fall wird Leitungswasser benutzt um ihr Leergut zu spülen und zu waschen. Denn das Mineralwasser soll ja schließlich in saubere Flaschen abgefüllt werden. Wegen dieses Wassers, das die "Sources Rosport SA" zum Säubern ihrer leeren Flaschen brauchen, hatten die Firmenverantwortlichen vor ein paar Jahren eine weitere Quellenbohrung vorgenommen und diese Quelle erschlossen. Dabei handelt es sich um die Viva-Quelle. Denn das dort abgepumpte Wasser sollte ursprünglich zur Flaschenreinigung benutzt werden.Quellwasser ist zu schade zum Spülen

Als die Verantwortlichen dann jedoch die hervorragende Qualität des Quellwassers feststellten, waren sie sich schnell einig, dass das kostbare Nass viel zu schade zum Spülen sei. Und so wurde es kurzerhand in Flaschen abgefüllt. Das Wasser wird nun unter dem Namen "Viva" verkauft. Doch damit war den Gemeindeverantwortlichen immer noch nicht geholfen. "Also mussten wir eine andere Lösung finden", sagt Bürgermeister Luc Bonblet, "und so setzten wir uns mit unseren deutschen Nachbarn diesseits der Sauer an einen Tisch." Mit den Ralingern aus der Verbandsgemeinde Trier-Land waren sich die Rosporter schnell einig. Ein unterirdischer Anschluss unter dem Sauerbett soll die Ortschaften Rosport und Ralingen - genauer gesagt, den Ortsteil Godendorf - miteinander verbinden. Aus diesem Grund wurde vor zwei Wochen bereits mit den Bohrungen begonnen. Bohrungen, die mittlerweile erfolgreich abgeschlossen worden sind. Zu diesem Zweck wurde eine Firma aus Deutschland damit beauftragt, die von Godendorf aus - gleich neben dem Fußballfeld - mit den komplizierten Arbeiten begann. Mit speziellem Gerät wurde ein Loch unter dem Bett der Sauer auf einer Länge von rund 110 Meter gebohrt. Die Bohrung erfolgte mit einer Geschwindigkeit von zehn bis zwölf Metern pro Stunde. Durch das Bohrloch wird ein 100 Millimeter dickes Rohr hindurchgezogen, die eigentliche Trinkwasserleitung. Diese Leitung befindet sich sehr tief unter dem Flussbett der Sauer, teilweise bis zu sechs Metern. Rechnet man dann noch das Wasser der Sauer hinzu, so liegt die Leitung an einzelnen Stellen rund zehn Meter unter dem Wasserspiegel.Trinkwasserpreis soll nicht erhöht werden

Nun wird sowohl in Rosport als auch auf deutscher Seite je ein Schacht gebaut, wo die Leitung denn schließlich an das jeweilige Trinkwassernetz angeschlossen werden kann. Insgesamt 65 Tage sind für alle Arbeiten vorgesehen. Die Leitungen werden voraussichtlich im Januar nächsten Jahres in Betrieb genommen werden. Zur Finanzierung des rund 290 000 Euro teuren Projekts trägt das Wirtschaftsministerium 43 500 Euro bei. Das Innenministerium trägt 20 Prozent der Kosten. Zudem werden auch europäische Mittel - allerdings ist hier die Höhe der Subventionen noch nicht festgelegt worden - aus dem Feder-II-Fonds ins Sauerörtchen fließen. Der Wassergroßverbraucher, die "Sources Rosport SA", wird die Hälfte der restlichen Kosten übernehmen. Was das Trinkwasser auf deutscher Seite kostet, wissen die Rosporter Gemeindeverantwortlichen genau. Im Einkauf kostet das Fuder in Deutschland 90 Cent, die Echternacher hingegen verlangen lediglich 30 Cent pro Fuder. Doch Bürgermeister Luc Bonblet beruhigt die Bürger: "Wir werden die Trinkwasserpreise aber deswegen nicht erhöhen müssen. Denn das Wasser wird größtenteils weiterhin aus Echternach angeliefert. Lediglich während der Trockenperioden wird dann aushilfsweise auf deutsches Wasser zurückgegriffen." Pascal Hansen, Autor dieses Artikels, ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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