Rote Karte für grünen Abfall am Waldrand

Prüm · Unerwünschte Entsorgung am Tettenbusch: Der Wald am Stadtrand von Prüm wird immer mehr zum Abladeplatz für Grünabfall. Stadt und Forstamt wollen die Bürger dazu bewegen, die kostenlosen Annahmestellen in Brühlborn und Ellwerath zu nutzen.

Prüm. Haufenweise Grünzeug: Nahezu der gesamte Waldsaum des Tettenbuschs vor dem Eingang zum Prümer Postferiendorf scheint als Abladestelle für Gartenabfall, Gras, Äste und Heckenschnitt zur Verfügung zu stehen.
Schön ist das nicht - und verboten ist es auch: "Ein paar Zweige wären ja egal", sagt Peter Wind, Chef des Forstamts Prüm. "Das Problem ist, dass es maßlos wird. Und dann fühlt sich jeder dazu eingeladen, sich anzuschließen." Am Tettenbusch kann man sehen, dass er mit dieser Einschätzung Recht hat.
Peter Wind wurde von zwei Spaziergängern auf das Problem angesprochen und versucht nun, das unerwünschte Abkippen der Garten- und anderen Abfälle einzudämmen. "Es ist nicht so, dass wir jetzt herumlaufen und Forstpolizei spielen. Aber es ist ein Anlass, zu informieren und darauf hinzuweisen: Wir haben Annahmestellen, und das kostet nichts. Der Tettenbusch ist so schön - ein Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür. Und damit sollten wir pfleglich umgehen."
Das Problem besteht auch in anderen Wohngebieten, die an Waldstücke grenzen: So hat die Stadt mittlerweile bereits am Baumbestand zwischen Birken- und Schneifelweg Schilder aufstellen lassen, die auf das Verbot hinweisen. Sich daran zu halten, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, "gehört einfach zum guten Stil". Man kippe doch auch sonst niemandem etwas vor die Haustür.
Apropos kippen: Dem Forstamtsleiter ist aufgefallen, dass viele ihren Grünabfall gleich mit dem Anhänger zum Tettenbusch transportieren. Da wäre es genau so einfach, die offiziellen Annahmestellen in Brühlborn und Ellwerath zu nutzen, sagt er. Er wolle auch nicht mit dem Finger auf die Bürger zeigen, sagt Wind. Stattdessen vermutet er, dass auch Ahnungslosigkeit eine Rolle spielt: Viele wissen vermutlich einfach nicht, dass und warum das Grüngut nicht in den Wald gehört.
Der Natur-Abfall verrottet zwar mit der Zeit, trotzdem hat er, vor allem in diesem Ausmaß, nichts im Wald verloren. Aus mehreren Gründen ist die "wilde" Entsorgung deshalb auch verboten: Was im Garten gepflanzt und gezüchtet wurde, kann die natürliche Entwicklung der Waldflora unterdrücken, wenn es haufenweise dort abgeworfen wird. Außerdem können sich Gartenpflanzen dann im Wald vermehren - wo sie nicht hingehören. "Gerade entlang von Waldrändern entwickeln sich durch das Wechselspiel von Licht und Schatten besonders arten- und strukturreiche Übergangsbereiche", sagt Peter Wind. "Das Abladen von Grünabfall unterdrückt gerade dort die natürliche Entwicklung empfindlich."
Deshalb rufen Stadt und Forstamt die Bürger dazu auf, ihren Grünabfall zu den Annahmestellen in Brühlborn und in Ellwerath zu bringen. Die Abgabe ist bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern kostenlos (siehe Extra). Das ist billiger und besser, als erwischt zu werden: Die Spanne beim Bußgeld reicht, je nach Abfallmenge, von 25 Euro bis 1000 Euro.
Bei größeren Mengen (ab zwei Kubikmeter) kostet jeder Kubikmeter laut Abfallgebührensatzung des Eifelkreises Bitburg-Prüm: sechs Euro für Baum- und Heckenschnitt, Blumen, Laub, Moos und Gras; 13,80 Euro für unbelastetes Sägemehl und Baumrinde; 25,50 Euro für Baumstümpfe und Baumwurzeln. Bäume und Wurzeln werden allerdings nur in Oberhersdorf entgegengenommen. fpl
Die Grüngut-Annahmestellen in den Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld und Obere Kyll - Uhrzeiten, sofern nicht anders angegeben: Samstag zwischen 10 Uhr und 11 Uhr. Verbandsgemeinde Prüm: In Brühlborn Bruno und Gereon Ney (Anschrift: Brühlborn 6), Telefon 06551/3308. In Ellwerath ist Rainer Hoffmann für die Annahme zuständig: Lindenstraße 5, Telefon: 06551/2636. In Bleialf Lothar Hansen, Bahnhofstraße 28, Telefon 06555/1473 (wochentags 17 Uhr bis 19 Uhr); in Oberhersdorf Gerhard Heinz, An den Mehlbäumen 3, Telefon 06553/2652 (Annahme auch Montag 9 Uhr bis 11 Uhr). In der Verbandsgemeinde Arzfeld gibt es zwei Annahmestellen: Reiner und Helmut Ademes, Hölzchen 1, Telefon 06554/7231, Walter Lotzkes, Neuhof, Daleiden, Telefon 06550/1533. Die Annahmestellen in der Verbandsgemeinde Obere Kyll: Hermann-Josef Kauth, Hauptstraße 33, Feusdorf (Telefon 06597/3319, samstags 13 Uhr bis 15 Uhr); Artur Colgen, Auf dem Beuel, Hallschlag (0 65 57/7499, samstags 13 Uhr bis 15 Uhr); Karl Weber, Dennerthof, Lissendorf (06597/2521, samstags 11 Uhr bis 15 Uhr). fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort