Rotlicht auf dem Flugplatz Bitburg?

BITBURG. In einem Nachtclub auf dem Flugplatz Bitburg soll es gewerbsmäßige Prostitution gegeben haben. Das behaupten ein Barbetreiber aus der Innenstadt sowie Zeugen. Stadt- und Kreisverwaltung sehen dies durch ihre Kontrollen widerlegt.

Seit 16 Jahren leitet Stefan Richter (42) die "Sansi-Bar", inzwischen in der Mötscher Straße 10. Sie ist einer von mehreren Nachtclubs verschiedener Betreiber in der Bitburger Innenstadt. Anfang April berichtete ihm sein Gast Bertram Eder (Name von der Redaktion geändert), ein Geschäftsmann aus Ostdeutschland, von einem Besuch in einer Bar auf dem Flugplatz. Dort habe Eder sich mit einer Frau gegen Bezahlung auf dem Zimmer vergnügt.Mit dem "Fleischwagen" in die Innenstadt

Stefan Richter sah damit bestätigt, was er zuvor schon von verschiedenen Seiten gehört hatte: "Dort läuft Prostitution, obwohl das auf dem Flugplatz verboten ist." Gäste und Taxifahrer hätten ihm berichtet, nach der Eröffnung der Bar im Herbst 2005 seien Kunden zunächst dort angeworben und mit einem Kleinbus - dem so genannten "Fleischwagen" - zum Vollzug des Akts in Innenstadt-Bars gebracht worden. Diese umständliche Praxis sei dann jedoch eingestellt worden. Seitdem gehe das Geschäft komplett am Standort Flugplatz über die Bühne. Stadt- und Kreisverwaltung wurden mehrfach darauf hingewiesen, ohne dass etwas passierte. Andererseits lehnten die Behörden Anfragen zur Schaffung von Bordellbetrieben am Flugplatz mit Verweis auf ein entsprechendes Verbot im Bebauungsplan ab (siehe Hintergrund Zweckverband Flugplatz Bitburg.) Im Gespräch mit dem TV bestätigt Bertram Eder seine Aussage. In der betreffenden Bar habe ihn eine junge Frau angesprochen und nebenan in ein Zimmer geführt, nachdem es frei geworden war. Preis des anschließenden Liebesdiensts: 100 Euro für eine halbe Stunde Sex. Es gibt weitere Aussagen, die auf eine solche Praxis hindeuten (siehe Extra Zeugenaussagen).Kontrolleure stoßen auf eine Baustelle

Die Konzessions-Inhaberin der Bar war gegenüber dem TV zu keiner Stellungnahme bereit. Laut Werner Krämer, Pressesprecher der Stadtverwaltung Bitburg, ist die Konzession für einen "barähnlichen Betrieb" ausgestellt. Das bedeute, dass dort Prostitution nicht gefördert werden dürfe. "Prostitution findet dort aber nicht statt. Bei einer Begehung war nichts Widerrechtliches erkennbar", sagt Krämer. Durch das Einziehen von Zwischenwänden seien zwar Zimmer entstanden, zu denen es aber jedoch keinen direkten Zugang vom Barraum aus gebe. Tatsächlich müssen Gäste erst die Bar verlassen, um ein paar Meter weiter durch eine separate Außentür den Zimmertrakt betreten zu können. Wenn sich Menschen in der Bar verabredeten und dann woanders hin gingen, werde die Konzession der Bar davon nicht berührt, ergänzt Krämer. Es spreche auch nichts dagegen, wenn ein anderer Interessent auf dem Flugplatz ebenfalls einen barähnlichen Betrieb aufmachen wolle. Mit den Vorwürfen gegen die Bar auf dem Flugplatz konfrontiert, reagierte Geschäftsbereichsleiter Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung zunächst irritiert: "Wir haben eigentlich andere Dinge zu tun." Dennoch nahm die Behörde Kontakt mit der Barbetreiberin auf. Es wurde ein Ortstermin vereinbart, allerdings mit einigen Wochen Vorlauf. "Wir sind dort auf eine Baustelle gestoßen mit losen Brettern und unfertigen Räumen", berichtet Schmitz-Wenzel. "Es sind also keine Räume vorhanden, die sich zur Prostitution eignen." Zudem seien die Räume nicht unmittelbar von der Bar aus zugänglich. Die Betreiberin habe die betreffenden Räume nach eigenen Angaben ohnehin nicht mehr gemietet. Selbst wenn die Zimmer entsprechend eingerichtet wären, könnten es zum Beispiel auch Fremdenzimmer sein, die unabhängig von der Bar zu betrachten seien: "Aber das ist in diesem Fall hypothetisch." Richters letzter Stand: "Gäste haben mir berichtet, der Fleischwagen sei wieder in Betrieb."

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