Route der Erinnerung

In wenigen Tagen startet sie wieder - die Route der Erinnerung, die von vorbereitenden Besuchen an den Grabstellen der Familie geprägt ist: Hier kann die sommerliche Grabbepflanzung entfernt und durch eine herbstliche ersetzt werden, dort können schon die gefallenen Blätter vom Grab entfernt und ein Allerheiligengesteck in die Grabgestaltung eingebracht werden. Eine neue Kerze ist natürlich wie immer im Gepäck.

Route der Erinnerung
Foto: (e_reg )

Im Gedenken an die verstorbenen Familienmitglieder, die an diesem Beisetzungsplatz ihre letzte Ruhe gefunden haben, werden nach altem Familienritual die abgebrannten Kerzen immer wieder durch neue Kerzen ersetzt, die nicht selten mit Tränen in den Augen und in widrigen Wetterlagen angezündet werden. Das Ritual an den Gräbern endet oft mit dem Besprengen des Grabes mit Weihwasser, in Erinnerung an die Taufe der dort beigesetzten Christen. An den Gräbern treffen sich vor oder nach dem Allerheiligengottesdienst Familienangehörige und Freunde der Verstorbenen aus Nah und Fern, um die gemeinsame Erinnerung an die Verstorbenen zum Ausdruck zu bringen und alte Zeiten wieder lebendig werden zu lassen. Für Erwachsene und Kinder kann der mehrfache Grab- und Gottesdienstbesuch an diesen Tagen zur logistischen Herausforderung werden, wenn die ältere Generation nicht allein am Grab der Familie stehen oder durch die fehlende Anwesenheit eines Kindes oder Enkels in Unruhe versetzt werden soll. Wer aber keinem Verstorbenen nahe steht, seine Großeltern erst nicht kennenlernen konnte und das Glück hat, dass noch beide Elternteile und alle Geschwister leben, nutzt den gesetzlichen Feiertag für einen gemütlichen Tag frei von jeglichen Verpflichtungen oder zusammen mit dem zusätzlichen freien Tag 2017 in Erinnerung an die Reformation in diesem Jahr zu einem Kurzurlaub, an den man sich gerne erinnert.

Petra Schweisthal, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel

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