Rückbau für mehr Leben im Wasser
Aufgrund der sogenannten "Europäischen Wasserrahmenrichtlinie" sind alle Länder der EU dazu verpflichtet, ihre Gewässer bis Ende 2015 in einem guten Zustand zu haben. Davon betroffen sind neben der Kyll auch die Nebengewässer "Unterer" und "Oberer Spanger Bach" sowie der "Steigbach", die von der Verbandsgemeinde Speicher jetzt in Angriff genommen werden.
Speicher. Als Fisch hat man es nicht immer leicht. Vor allem in der Kyll mit ihren zahlreichen Nebengewässern. Denn das Gewässer ist durchsetzt von Querbauwerken und Wehren, die von Wassertieren oft nur in eine Richtung überwunden werden können.
Das geht auch aus der Bestandsaufnahme der Gewässer in Rheinland-Pfalz hervor. Von den insgesamt 16 Gewässern, die im Betrachtungsraum der Kyll katalogisiert wurden, haben aus Sicht des Mainzer Umweltministeriums allein 13 eine schlechte Durchgängigkeit, das heißt zu viele Hindernisse.
Spätestens bis zum 22. Dezember 2015 müssen diese Missstände beseitigt sein. Das zumindest fordert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Gültigkeit hat und auf deren Grundlage die Bundesländer nun handeln und Maßnahmen vor Ort fördern müssen. So will der Eifelkreis mit hohen Zuschüssen aus Mainz in den kommenden Jahren allein in die Renaturierung der Kyll mehr als fünf Millionen Euro investieren (der TV berichtete).
Doch damit es der Kyll besser geht, muss auch in den Zuflussgewässern etwas geschehen. Und zu den größten zählt hierbei der Spanger Bach, für den die Verbandsgemeinde Speicher zuständig ist. Um dort die Fischdurchgängigkeit zu verbessern, hat der VG-Rat kürzlich beschlossen, 225 000 Euro in die Verbesserung des Oberen und Unteren Spanger Bachs zu investieren.
"Es sind mehrere Maßnahmen geplant, doch Schwerpunkt ist zunächst der Rückbau des Wehrs bei Philippsheim", erklärt Edmund Weimann, zuständiger Fachbereichsleiter der Verbandsgemeindeverwaltung. Das massive, historische Bauwerk ist für Fische, aber auch für die übrigen Kleinstlebewesen eine der größten Wanderbarrieren. "Wir arbeiten an einer Kompromisslösung, die mit dem Denkmalamt abgestimmt wird", sagt der Fachbereichsleiter.
Weitere Maßnahmen, die im kommenden Jahr in Angriff genommen werden sollen, sind der Rückbau der 20 Meter breiten und zwei Meter hohen Wehranlage an der Laymühle sowie ein ebenfalls künstlich angelegter Absturz, der in Nähe der B 50 liegt.
Im Anschluss daran, frühestens aber 2011, sollen dann die Mängel am Steigbach beseitigt werden. Auch hier sind Investitionen von 255 000 Euro vorgesehen, jedoch muss hier für die geplante Renaturierung zunächst auf beiden Seiten des Bachlaufs private Grundfläche gekauft werden.