Rückkehr des Römerturms

Einen der 13 Türme des römischen Kastells will Bitburg wieder aufbauen - und zwar den "Turm M", denn dort setzte die mittelalterliche Stadtmauer an. Dies sieht ein neues Konzept vor, das der Bauausschuss beschlossen hat.

 Die Bitburger Schrodengasse: Der römische Turm an ihrem Ende soll wieder aufgebaut werden. Das im Hintergrund zu erkennende Haus hingegen wird abgerissen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Die Bitburger Schrodengasse: Der römische Turm an ihrem Ende soll wieder aufgebaut werden. Das im Hintergrund zu erkennende Haus hingegen wird abgerissen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. Auf dem Fußboden liegen Teile der Decke, auf dem Balkon wächst ein Baum und dass die bunten Muster der Tapete modern waren, ist einige Jahrzehnte her. Doch all dies macht nichts, denn ohnehin wird das in einem Hinterhof gelegene Haus Nummer 34 der Peterstraße nicht mehr lange stehen. Es befindet sich an einer Schlüsselstelle der Bitburger Geschichte. Wer genau hinschaut, wird erkennen können, dass eine seiner Außenmauern schon sehr alt sein muss: Hier verläuft ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Wer noch genauer hinschaut, wird erkennen, dass diese Mauer nahtlos in die wenigen Reste übergeht, die noch von einem der 13 römischen Rundtürme erhalten sind. Der Turm trägt heute den Namen "M" und war vor etwa 1700 Jahren Teil des Kastells, das in seinem Inneren Häuser und Menschen vor Angriffen der Germanen schützte. Im Mittelalter war der Wehrbau zu klein geworden. Eine "neue" Stadtmauer knüpfte daran an und verlief parallel zur Denkmalstraße bis zum Ende der heutigen Fußgängerzone.

Der Bauausschuss der Stadt hat nun beschlossen, diese Stelle, an der römische und mittelalterliche Geschichte miteinander verschmelzen, für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Einzelne Teile der mittelalterlichen Mauer sollen rekonstruiert und der Turm sogar bis in eine Höhe von sechs Metern wieder aufgebaut werden. Dazu muss das Haus, das die Stadt bereits vor mehreren Jahren gekauft hatte, weichen.

Der Raum, der durch den Abriss entsteht, wird nicht nur den Blick auf die Geschichte freigeben, sondern auch Bitburgs Straßenlandschaft verändern. Denn bislang ist das Grundstück von drei "Sackgassen" umgeben: der Schrodengasse, einem kleinen Zugang vom Pferdemarkt und dem Hinterhof des Farbenhauses Weber. In Zukunft sollen Besucher und Einheimische barrierefrei vom Pferdemarkt aus mitten durch den Turm hindurch zur Peterstraße gelangen können. Und nicht nur das: Wer vom Pferdemarkt Richtung Liebfrauenkirche will, kann dann durch die Schrodengasse abkürzen. Im Rahmen der Umgestaltung des Platzes ist geplant, den Innenhof zu pflastern und den Verlauf der mittelalterlichen Mauer im Belag abzubilden. 110 000 Euro kostet das Bauvorhaben, das den römischen Rundweg aufwerten und einen touristischen Blickfang schaffen soll. Das Land hat laut Stadt bereits zugesagt, zwei Drittel der Kosten zu übernehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort