Ruhe bewahren, Holzmarkt stabilisieren

Vivian, Wiebke, Kyrill - und in diesem Jahr Xynthia: Wieder hat ein Frühjahrssturm auch die Eifel heimgesucht und viele Bäume umgeworfen; die Waldbesitzer fürchten um ihre Chancen auf dem Holzmarkt. Das Forstamt Prüm rät zur Ruhe und gibt Tipps zum richtigen Handeln.

 Sturmtief Xynthia und die Folgen: Der Prümer Forstamtsleiter Peter Wind sichtet umgekippte Bäume. Weil sie noch mit dem Wurzelteller verbunden sind, können sie noch eine Zeit lang an Ort und Stelle liegen, bevor sie aufgearbeitet werden. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Sturmtief Xynthia und die Folgen: Der Prümer Forstamtsleiter Peter Wind sichtet umgekippte Bäume. Weil sie noch mit dem Wurzelteller verbunden sind, können sie noch eine Zeit lang an Ort und Stelle liegen, bevor sie aufgearbeitet werden. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Ein Jahr beginnt, die Stürme kommen: Kyrill hatte im Frühjahr 2007 bundesweit mehr als 40 Millionen Kubikmeter Holz umgeblasen, Xynthia wütete weniger wild - etwa vier Millionen Kubikmeter stürzten um, und zwar vor allem in Rheinland-Pfalz und Hessen.

Viele Waldbesitzer befürchten wieder einen Preisverfall. Dafür gebe es allerdings keinen Grund, sagt Peter Wind, Leiter des Forstamts und Geschäftsführer des Waldbauvereins Prüm: "Das komplette Windwurfholz kann an unsere Stammkunden ohne Preisabschläge vermarktet werden." Allerdings nur, wenn sich die Waldbesitzer in Geduld üben: "Wir dürfen unsere Käufer nicht kurzfristig mit großen Mengen überfordern. Wenn alle Waldbesitzer jetzt gleichzeitig ihren Windwurf aufarbeiten, dann ist kurzfristig zuviel Holz am Markt. Dann, aber nur dann, besteht die Gefahr, dass die Preise fallen."

Nach Winds Einschätzung lässt sich das Holz, solange der Stamm noch mit der Wurzel verbunden ist, über viele Monate konservieren: "Das heißt, die Holzfrische und -qualität bleiben erhalten." Erst wenn es aufgearbeitet sei, gerate der Besitzer unter Zugzwang. Liegen die Stämme erst einmal am Waldweg, dann verlieren sie schnell an Feuchtigkeit - und werden zur Borkenkäfer-Beute.

"Wie so oft will aber wieder jeder der Erste sein", sagt Wind - und das sei genau die falsche Taktik. Denn: "Die Nachfrage nach Fichtenstammholz übersteigt deutlich das Angebot. Sind die ersten hektischen Verkäufe getätigt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Preise danach vielleicht sogar über das Niveau vor Xyn thia steigen."

Deshalb warnt Wind vor überhasteten Verkäufen und vor allem davor, cleveren Geschäftemachern auf den Leim zu gehen: "Aktuell ziehen verschiedene ,forstliche Dienstleister' über Land und versuchen, insbesondere bei den Privatwaldbesitzern Schnäppchen mit dem Windwurf zu machen." Jeder solle deshalb das Angebot nutzen, sich kostenfrei vom Privatwaldbetreuer beraten zu lassen. Peter Wind: "Ich kann nur davor warnen, sich ins Boxhorn jagen zu lassen."

Extra Geduld statt Aktionismus, so lautet die Devise des Forstamts Prüm beim Umgang mit dem Xynthia-Schadholz. "Im Staatswald werden wir in den nächsten Wochen erst einmal pflanzen, warten den ersten Käferflug ab und lassen den Windwurf an der Wurzel liegen. Im Gemeindewald haben wir eine Prioritätenliste erarbeitet. Da achten wir sehr darauf, dass das Holz nur so aufgearbeitet wird, wie es von den Stammkunden auch abgenommen werden kann." Bleibt der Privatwald. "Wer seinen Schaden minimieren möchte, der ist gut beraten, die Aufarbeitung mit den Privatwaldbetreuern abzustimmen. Wenn alle am gleichen Strang ziehen, dann ist Xynthia Mitte des Jahres Geschichte, und den Holzmarkt hat es nicht beeinträchtigt" sagt Peter Wind. (fpl)

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