Ruhe bewahren und weiter frieren

Alle reden vom Wetter, ich heute auch! Ja, es nervt, dass es in diesem Jahr bis heute nur einen einzigen Tag gab, der halbwegs an Frühling erinnert hat und der liegt schon so lange zurück, das man sich kaum noch daran erinnern kann.

Auch für Gärtnereien, Bauern und Winzer ist dieser scheinbar endlose Winter keine Freude. Aber auch wenn alle drüber reden und es viele nervt und auch an diesem Wochenende noch Winterjacke statt T-Shirt angesagt ist: Noch ist das andere als eine Katastrophe und schon gar kein Beleg dafür, dass es gar keinen Klimawandel und keine Erderwärmung gibt. Wir sind in Mitteleuropa und da kann es Anfang April schon noch recht kühl sein.

Das kann sich - so ist das im Frühjahr - auch binnen weniger Tage ändern. Und wenn es, was nicht ausgeschlossen, in zwei Wochen für zehn Tage 30 Grad warm sein sollte, werden wieder alle übers Wetter reden und jammern oder verkünden, dass der Klimawandel endgültig eingesetzt hat.

Das gute und reizvolle am Wetter ist, dass es kaum ein anderes Phänomen gibt, über das man so unbefangen lamentieren kann. Denn es ist eine der Sachen, auf die wir kurz- und mittelfristig keinerlei Einfluss haben. Da fällt es leicht einer Meinung zu sein und selbst mit lautestem Lamento tritt man niemanden zu nahe: Es ist ja keiner dafür verantwortlich zu machen.

Zum Schluss noch etwas Versöhnliches für alle besonders genervten: Ein aufmerksamer Leser aus Bernkastel-Kues hat mir einen Auszug aus einer Abhandlung zur Geschichte Luxemburgs aus dem Jahr 1909 geschickt, darin wurd der Winter der Jahre 1708/1709 geschildert, als die Mosel und ihre Nebenflüsse vier Mal zufroren. Die letzte Kältwelle setze am 10. Mai ein und noch an Pfingsten waren nicht alle angeschwemmten Eisschollen auf den Feldern verschwunden. Auch wenn das Ganze schon mehr als 300 Jahre her ist, so zeigt es doch: Noch besteht kein Grund zu übermäßiger Aufregung, es kann auch noch schlimmer kommen!

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