Anwohner verärgert Ruhestörung und Müll - Wenn der Spielplatz in Bitburg zur Partymeile wird

Bitburg · Der Indianerspielplatz in Bitburg ist im Sommer ein Treffpunkt von Jugendlichen. Die Anwohner ärgern sich nicht nur über die Ruhestörung und den Müll, sondern auch darüber, dass Polizei und Stadt zu wenig dagegen unternehmen. Ist da was dran?

 Der Indianerspielplatz Bitburg: tagsüber ein Platz für Kinder, nachts nach Aussage der Anwohner ein Partyplatz für Jugendliche.

Der Indianerspielplatz Bitburg: tagsüber ein Platz für Kinder, nachts nach Aussage der Anwohner ein Partyplatz für Jugendliche.

Foto: TV/Christian Altmayer

Eine Flasche klirrt. Ein Mädchen kreischt. Ein Junge brüllt. Der Bass pumpt aus den Boxen eines tragbaren Radios. Die Jugendlichen gröhlen mit, lachen laut.  Der Bitburger Thomas Quendt hat diese Geräuschkulisse mit seinem Handy aufgenommen, an einem Sonntag um 1.30 Uhr. Man könnte meinen, er habe das Mikrofon auf einem Festival eingeschaltet. Dabei stammt der Mitschnitt von seinem Balkon. Der liegt 100 Meter Luftlinie vom Indianerspielplatz entfernt, der sich laut Quendt an manchen Abenden in eine Partymeile verwandelt.

Dort wo tagsüber Kinder schaukeln, wippen und rutschen, treffen sich nachts Jugendliche. Und das wäre für den Anwohner kein Problem, sagt er, wenn sie dabei nicht so viel Lärm und Müll verursachen würden. Seit Jahren rege sich die Nachbarschaft über „das Spektakel“ in der Rembrandtstraße auf.

Am Schlimmsten sei es, wenn die Jugendlichen mit ihren Motorrollern über das Gelände brettern. Nicht selten hätten ihn die röhrenden Maschinen nachts aus dem Bett gerissen, sagt Quendt: „Wenn ich die Jungs drauf anspreche, drohen sie mir mit Prügel.“ Auch ihren Müll wollten die Jungs und Mädchen nicht selbst wegräumen.

Die Folgen einer Partynacht hat der Anlieger für den TV mit Fotos dokumentiert: Zigarettenstummel liegen auf dem Boden, Bierflaschen, Kartons und Chipstüten im Gebüsch. Die Hütte auf dem Gelände ist mit Graffiti beschmiert. Manch ein Jugendlicher verrichte, in Ermangelung einer Toilette, gar seine Notdurft in den Hecken, sagt Quendt. Gefährlicher seien aber die Glasscherben, die nach der Feierei auf Bänken, Rutschen und Klettergerüsten zurückblieben.

Damit sich die Kinder nicht verletzen, sammeln Rentner aus der Nachbarschaft den Abfall ein. „Meine Mutter entsorgt den Müll oft am nächsten Morgen“, sagt Quendt, der sich sicher ist: Ohne die Senioren würde das Gelände verkommen. Von Stadt und Polizei fühlt sich der Bitburger nämlich allein gelassen.

Zuständig für Ruhestörungen und Vermüllung ist das Ordnungsamt. Die Aufgabe der Behörde  ist es für die Einhaltung der öffentlichen Sicherheit zu sorgen. Dazu gehört es zum Beispiel, Falschparker zu überführen, Störenfriede nach Hause zu schicken und Müllsünder zu bestrafen.

Was erlaubt ist, und was nicht, steht in der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Bitburg. Für denjenigen, der gegen sie verstößt, kann es laut Rathaussprecher Werner Krämer teuer werden. Je nach Vergehen kann das Ordnungsamt Bußen von bis zu 5000 Euro verhängen. Weiter erklärt Krämer: „Abendliches Feiern ist auf dem Mehrgenerationenplatz nicht erlaubt und wird entsprechend geahndet.“

Gefeiert wird auf dem Indianerspielplatz allerdings erst in der Nacht. Und dann brennt beim Ordnungsamt kein Licht mehr. Das Prozedere ist laut Krämer daher wie folgt: „Rufen Anlieger wegen nächtlicher Ruhestörung an, fährt die Polizei dorthin, nimmt das Ganze auf und meldet es dann an die Stadt. Das Ordnungsamt ist ja nicht rund um die Uhr besetzt.“

Das bestätigt auch der Bitburger Polizeichef Christian Hamm: „Wir übernehmen, wenn das Ordnungsamt nicht erreichbar ist.“ Er weiß, dass Anwohner des Indianerspielplatzes „hin- und wieder“ bei der Dienststelle durchklingelten. Dass die Anlage sich nachts in eine Partyzone verwandele, wie von Quendt geschildert, sei der Inspektion aber „in dieser Form nicht geläufig.“

Auch Stadtsprecher Krämer erklärt: „Der Platz ist weder uns, noch der Polizei, als Schwerpunkt nächtlicher Feierei bekannt.“  Das heiße nicht, dass es gar keine Einsätze gebe, sagt Hamm.

Wenn die Beamten dort vorbeischauten, mussten die Jugendlichen unter ihrer Aufsicht etwa ihren Müll wieder einsammeln – „eine effektvolle erzieherische Maßnahme“. Schwierigkeiten habe es mit den jungen Leuten nie gegeben. „Die waren meist umgänglich, wenn wir da waren“, sagt der Polizeichef. Zu Handgreiflichkeiten sei es nie gekommen.

Rund um die Uhr wolle man den Platz daher auch weiterhin nicht überwachen. „Wenn sich dort häufiger Partyvolk herumtreibt, werfen wir aber gerne ein Auge drauf“, verspricht Hamm. Wenn der Dienststellenleiter sein Versprechen hält, wäre Quendt wohl geholfen. Der fühlt sich derzeit noch alleingelassen: „Die Polizei kommt schon seit einiger Zeit gar nicht mehr, wenn wir sie rufen.“

Um den Müll hat sich die Stadt zu kümmern. Laut Rathaussprecher Werner Krämer wird „die Anlage mehrmals wöchentlich von Mitarbeitern des Bauhofs gereinigt.“

 Die Anwohner des Spielplatzes klagen über jede Menge Müll auf dem Areal.

Die Anwohner des Spielplatzes klagen über jede Menge Müll auf dem Areal.

Foto: Thomas Quendt

Und tatsächlich: Bei mehreren stichprobenartigen Besuchen des Spielplatzes gab es nichts zu beanstanden.

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