Salz gebunkert, Geld gespart

Gerolstein/Daun/Prüm/Bitburg · Einen sehr späten Anlauf hat der Winter in der Eifel in diesen Tagen genommen. Die Räumfahrzeuge blieben bis dahin lange in den Straßenmeistereien geparkt. Auch wenn jetzt erstmals etwas mehr Schnee gefallen ist: Die kalte Jahreszeit wird für den zuständigen Landesbetrieb Mobilität deutlich günstiger als in den Vorjahren.

 Erster großer Einsatz für die Streufahrzeuge und ihre Fahrer in diesem Winter. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter-Linden

Erster großer Einsatz für die Streufahrzeuge und ihre Fahrer in diesem Winter. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter-Linden

Gerolstein/Daun/Prüm/Bitburg. Da ist er ja, der Winter: Es schneit in der Eifel, für die nächsten Tage ist noch mehr Weiß vorhergesagt. Dennoch dürfte es bisher ein billiger Winter gewesen sein für den Landesbetrieb Mobilität (LBM), der für die Räumung der Straßen zuständig ist.
Der TV fragte einmal bei der Behörde in Gerolstein nach und erhielt im Gespräch mit Bruno von Landenberg eine ganze Menge an Informationen und Zahlen.
Fest steht: Selbst wenn von nun an der Schnee bis Ende März nicht mehr aufhört zu purzeln - so teuer wie in den vergangenen Jahren wird die kalte Jahreszeit nicht mehr.

Die Straßen: Der LBM ist für den Winterdienst auf einer Gesamt-Streckenlänge von 2405 Kilometern im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Landkreis Vulkaneifel zuständig. Davon fallen 365 Kilometer auf Bundesstraßen, 930 auf Landesstraßen und 1110 auf Kreisstraßen (Eifelkreis: 760 Kilometer, Vulkaneifelkreis: 350 Kilometer).
Man sei verpflichtet, sagt Bruno von Landenberg, diese Straßen "nach besten Kräften" von 6 Uhr bis 22 Uhr freizuhalten. Manch ein Autofahrer begehe deshalb einen "fatalen Fehler", wenn er erwarte, die Straßen müssten rund um die Uhr geräumt sein. Allerdings seien die Streuwagen bei besonders heftigem Schneefall oder Eisglätte auch nachts unterwegs - ansonsten drohe vor allem auf Bundesstraßen der Verkehr zusammenzubrechen.

Der Winterdienst: Der LBM betreibt drei sogenannte Master-Meistereien in den Städten Bitburg, Prüm und Daun mit fünf angeschlossenen Meistereien in Irrel, Kyllburg, Arzfeld, Gerolstein und Kelberg. Alle verfügen über Salzlager, hinzu kommen acht weitere Hallen in anderen Orten der Eifel. Gesamte Lagerkapazität: 13 800 Tonnen.
Der Behörde - mit insgesamt 162 Straßenwärtern in allen Meistereien - gehören 37 Streufahrzeuge, hinzu kommen 35 Wagen von Firmen, die im Auftrag des LBM Straßen räumen.

Die Kosten: Rechnet man alles zusammen, vom Personal bis zu Fahrzeugen und Salzbeschaffung, koste ein Durchschnittswinter den LBM Gerolstein etwa 5,3 Millionen Euro, sagt von Landenberg.
Der aktuelle wird aber billiger: "Bis jetzt haben wir etwa 1,2 Millionen ausgegeben. Der letzte Winter lag zum gleichen Zeitpunkt bei 4,3 Millionen." Arbeitsstunden im Winterdienst bisher: 9000. Im vergangenen Winter waren es 21 000 zu diesem Zeitpunkt. Salzverbrauch bisher: 4200 Tonnen. Vorigen Winter: 18 000 bis Mitte Januar, am Ende waren es 34 000 Tonnen.
"Wenn wir davon ausgingen, der Winter beginne jetzt," sagt von Landenberg, "und er würde dann noch so lange dauern wie im Vorjahr, dann bräuchten wir noch 16 000 Tonnen Salz." Das wären am Ende 20 000 Tonnen Streugut - 2000 weniger als in einem Eifeler Durchschnittswinter. Schätzkosten in diesem Fall: 4,9 Millionen Euro. Auch für Mehrausgaben in besonders starken Wintern ist man gerüstet: Dafür bilde man in milderen Zeiten Rücklagen aus dem gesparten Geld, sagt von Landenberg.

Das Streugut: Das Salz bleibt umstritten, weil es unter anderem des Deutschen liebstes Kind, sein Auto, anfrisst. Und doch - etwas Besseres gebe es nicht, sagt der LBM-Fachmann. Gestreut wird das sogenannte "Feuchtsalz 30" - weil es zu 70 Prozent aus Trockensalz besteht und zu 30 Prozent aus einem Gemisch aus Salz und Flüssigkeit. Eine Mischung übrigens, die in der Eifel entwickelt wurde, und zwar in der Autobahnmeisterei von Kaisers esch.
Warum Feuchtsalz? "Das haftet besser auf der Fahrbahn", sagt Bruno von Landenberg. Reines Trockensalz werde zu schnell an den Straßenrand geweht. Außerdem spare man so an der aufgetragenen Menge. Deshalb sei es auch schwierig, Sand oder Splitt zu streuen - der hafte ebenfalls nicht auf der Straße und bleibe dann wirkungslos. Das funktioniere nur auf fester Schneedecke. "Abgesehen davon: Sand läuft in die Rinnen und Entwässerungsanlagen. Und die müssen dann alle gesäubert werden."
Trotz aller Anstrengungen der Winterdienste: Nach wie vor, sagt Bruno von Landenberg, gelte: "Im Winter kann es zu jeder Zeit glatt werden. Das heißt: Früher starten, sich Zeit nehmen, vorsichtig fahren."

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