Grundschule Spangdahlem ist mit Asbest belastet Sanierung der Grundschule Spangdahlem wird erheblich teurer

Spangdahlem · Die Sanierung der Grundschule Spangdahlem wird wohl fast doppelt so teuer als veranschlagt. Einer der Gründe, warum das Projekt inzwischen fast eineinhalb Millionen Euro kosten soll: im Putz wurden Asbestfasern gefunden.

 Hat eine Sanierung dringend nötig: die Grundschule Spangdahlem.

Hat eine Sanierung dringend nötig: die Grundschule Spangdahlem.

Foto: TV/Christian Altmayer

In vielen älteren Gebäuden schlummert eine tödliche Gefahr: Asbest. Weil das Mineral so leicht und gleichzeitig so fest ist, erfreute es sich bei Bauherren bis 1993 großer Beliebtheit. Dann wurde der staubige Stoff verboten. Denn die Fasern können, wenn sie eingeatmet werden, zu chronischen Lungenentzündungen und Krebs führen. Noch immer kostet die Arbeitskrankheit jährlich rund 1600 Deutsche das Leben. Denn laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz findet sich Asbest in fast allen Bauten, die vor den Neunzigern errichtet wurden.

1964 waren die Risiken des Schadstoffs noch nicht hinreichend bekannt. Kein Wunder also, dass das Material auch in der Grundschule Spangdahlem verbaut wurde. Bekannt wurde dies aber erst jüngst in einer Sitzung des Schulausschusses der Verbandsgemeinde Speicher.

Fachleute haben demnach Fasern der Altlast im mehr als 50 Jahre alten Putz gefunden. Betroffen sind die Wände in zwei Klassenräumen, dem Betreuungsraum und dem Treppenhaus. Der Rest des Gebäudes ist nach Angaben der Verbandsgemeinde Speicher asbestfrei.

 „Kinder und Lehrer müssen sich keine Sorgen machen“, gibt Edmund Weimann, Bauamtsleiter der Kommune, Entwarnung. Die Luft in der Schule sei rein. Das hätten Proben bestätigt. „Der Asbest ist in den Putz eingeschlossen“, erklärt Weimann. Wenn er nicht freigesetzt werde, bestehe keine Gefahr. Zumindest nicht sofern sich Lehrer und Schüler an die neuen Sicherheitsregeln halten: Es dürfen erstmal keine Nägel in die Wand geschlagen und keine Löcher gebohrt werden.

Obwohl es nur um „minimalste Mengen“ geht, wie Weimann sagt,  stellt der Fund die Planer vor Probleme und die Kommune vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Rund 800 000 Euro waren für die Renovierung der Grundschule einmal veranschlagt worden. 2018 hat der Verbandsgemeinderat ein entsprechendes Sanierungspaket verabschiedet (der TV berichtete). Nun rechnet die Verwaltung mit 1,45 Millionen. Der geschätzte Preis für die Bauarbeiten hat sich demnach fast verdoppelt.

Laut Bauamtsleiter Weimann liegt das auch an der Absestbelastung, die „teure Schutzmaßnahmen“ erfordere. Wände müssten abgeklebt, der Schadstoff unter Unterdruck beseitigt und als Sondermüll entsorgt werden. Aber auch die ständig steigenden Kosten im Bausektor trieben die Ausgaben in die Höhe.

Wegen all diesen Unwägbarkeiten hat sich der Beginn der Bauarbeiten verzögert. Ging man bei der Verwaltung zunächst noch davon aus, dass die Arbeiten im laufenden Jahr beginnen können, wird es nun wohl Sommer 2020. Nach 56 Jahren wird dann im Bau noch einiges mehr zu tun sein, als sich um den Asbest zu kümmern. Denn die Gedankenlosigkeit vergangener Jahrzehnte rächt sich nicht nur im Bezug auf die Altlast. Von Brandschutz etwa hielt man in den Sechzigern nicht furchtbar viel, ebenso wenig von Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit oder einer tauglichen Dämmung der Gebäude.

Für Brandschützer sind die Holzteile des Baus ein Problem. Rollstuhlfahrer tun sich mit den Treppen am Eingang der Grundschule schwer. Durch die undichten Fenster und Glasbausteine im Treppenhaus gelangt Feuchtigkeit und so auch Schimmel in die Räume. Die alte Heizung sorgt für hohe Kosten. Und die Halogen-Lampen fressen jede Menge Strom.

All diese Baustellen gilt es nun bald anzugehen. Zunächst muss aber der Verbandsgemeinderat entscheiden, wie es mit den Arbeiten weitergehen soll. Anfang Dezember will sich das Gremium mit dem Thema befassen.

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