Architekten schätzen Kosten auf mehr als 700 000 Euro Sanierung der Speicherer Leichenhalle ist unrentabel

Speicher · Eine Renovierung des maroden Gebäudes würde laut Gutachten mehr als 700 000 Euro kosten. Der Hauptausschusses der Stadt denkt nun über einen bedarfsgerechten, kleineren und moderneren Neubau nach.

 Eine Sanierung macht bei der Leichenhalle in Speicher nicht mehr viel Sinn, weil sie sehr aufwendig gebaut wurde und man auch mit weniger Platz auskommen würde.

Eine Sanierung macht bei der Leichenhalle in Speicher nicht mehr viel Sinn, weil sie sehr aufwendig gebaut wurde und man auch mit weniger Platz auskommen würde.

Foto: Christina Bents

An der Leichenhalle Speicher sind Arbeiten dringend nötig. Die Fenster sind undicht, die Wände müssen neu verputzt und gestrichen werden, der Sockelbereich soll freigelegt und die Bodenbeläge erneuert werden. Dazu kommt das Dach, wobei die Dachkonstruktion gegebenenfalls erhalten bleiben kann. Die Technik ist seit dem Bau 1956 ebenfalls in die Jahre gekommen, und eine Kühlung, eine Heizung als Frostschutz und die Elektroinstallationen müssen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Die Toiletten sollen renoviert und eine davon soll barrierefrei werden.

Im Dezember hatte man bereits darüber gesprochen, und es war eine  Summe von 180 000 Euro genannt worden, die zu einer Steigerung der Gebühren von 22 Euro pro Grabstelle führen würde. Nun stand in der Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Speicher das Thema wieder auf der Tagesordnung, denn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie des Architekturbüros StuckART aus Binsfeld wurden vorgestellt.

Bei einer Sanierung würden Baukosten von 720 000 Euro entstehen. Dabei ist aber noch nicht klar, ob der Dachstuhl erhalten bleiben kann, was von einem Statiker geprüft werden müsste.

Im Vergleich zu einem Neubau bei gleicher Größe von 240 Quadratmetern lägen die Kosten bei 765 000 Euro. Bei der Planung, die vorgestellt wurde, bliebe der Glockenturm erhalten, die Nebenräume würden verkleinert und die Dach- und Bauwerkskonstruktion gradliniger und damit einfacher.

Wie es zu einer so hohen Abweichung bei den Kosten zwischen dem Dezember 2020 und dem April 2021 kommen konnte, erklärte Stadtbürgermeister Erhard Hirschberg: „Die damalige Kostenhöhe war sehr oberflächlich und unvollständig und bezog sich überwiegend auf die Dachflächen.“

In der Sitzung wurde deutlich, dass der Bau aus den 1950er Jahren mit seiner rundförmigen Dachkonstruktion, seinen Rabitzdecken, bei denen die obere Trägerschicht aus einem Metalldrahtgeflecht besteht und die als Putzträger dient, sehr aufwendig gebaut worden ist. Die Kosten für den Dachstuhl können momentan nur wage geschätzt werden. Um sie genauer ermitteln zu können, müsste eine spezifische Fachuntersuchung gemacht werden, die aber nicht ohne eine teilweise Zerstörung möglich wäre.

Der Ausschuss folgte also dem Rat der Architektin, eine bedarfsgerechte, moderne und kleinere Leichenhalle mit Beibehaltung des Glockenturms zu bauen, da es die wirtschaftlich sinnvollste Alternative sei.

In einem nächsten Schritt will der Ausschuss neu erstellte Leichenhallen in der Umgebung angeschauen, um sich und anschließend den Stadtrat zu informieren.  

Über den Baubeginn können noch keine Aussagen gemacht werden, denn es müssen noch ein Planungsbüro beauftragt, öffentliche Ausschreibungen und vor allem die Finanzen geklärt werden.   Stadtbürgermeister Erhard Hirschberg: „Insoweit sind noch nicht einmal Schätzungen im Hinblick auf die künftigen Friedhofsgebühren realistisch darzustellen.“

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