Sanierungsfall Kronenburger See

Der Damm am Kronenburger See ist marode. Bis 2012 muss er ausgebessert werden. Die angrenzenden Kommunen und Kreise teilen sich die Kosten. Auch die Verbandsgemeinde Obere Kyll ist betroffen.

 Der Damm, der die Kyll zum Kronenburger See aufstaut, muss ausgebessert werden. Durch Asphaltblasen an der Oberfläche dringt Wasser bis zur Sohle vor. Foto: Manfred Hilgers

Der Damm, der die Kyll zum Kronenburger See aufstaut, muss ausgebessert werden. Durch Asphaltblasen an der Oberfläche dringt Wasser bis zur Sohle vor. Foto: Manfred Hilgers

Kronenburg. "Das ist eine mittlere Katastrophe", sagt Ingenieur Christian Lorenz zu dem Fall. Seit drei Jahren fordert die Bezirksregierung Köln als Talsperrenaufsicht die Sanierung des Staudamms am Kronenburger See. "Seit drei Jahren haben wir den Damm immer wieder untersucht", sagt Lorenz. Immer habe man nach anderen Lösungen der Sanierung gesucht. "Doch mit jeder Untersuchung wurde das Ergebnis schlechter", erläutert Lorenz.

Um Gefahren und noch größere Schäden zu vermeiden, verlangt die Bezirksregierung nun die Sanierung bis 2012. Die Dringlichkeit ist das Ergebnis der eingehenden Überprüfung der Schäden von Sachverständige und Laboruntersuchungen in diesem Sommer. Obwohl Schadstellen seit 2007 bekannt sind, zeigten sich die Vertreter der Zweckverbands-Träger Kronenburger See überrascht, als ihnen Christian Lorenz vom gleichnamigen Bad Münstereifeler Ingenieurbüro das Prüfungsergebnis erläuterte.

Schwefelsäure greift Bauwerk an



Saniert werden müsse, weil sich seit 2007 immer größer werdende Blasen an der Asphaltdichtung zeigten. Durch sie dringe Seewasser in die Dichtung sowie die Drainage- und Ausgleichsbinderschicht ein, sagt Lorenz. Deswegen bilde sich unter anderem Schwefelsäure, die Materialien im Damm wie Pyrit und Goethit zersetze. Das treffe vor allem auf den Damm oberhalb des normalen Wasserspiegels zu.

Das Wasser dringt durch die Schadstellen auch in die unteren Schichten des Damms ein und verursacht auch dort Schäden, wie Lorenz mitteilt. "Es ist davon auszugehen, dass der Teil unter dem normalen Wasserstand bis zum Boden saniert werden muss."

Das Ingenieurbüro kalkuliert mit etwa sechs Monaten Bauzeit. "Die Arbeiten können nur bei sommerlichem Wetter durchgeführt werden, so dass damit gerechnet werden muss, dass die Sommersaison 2012 am See ausfallen wird." Dies wird wohl auch wirtschaftliche Einbußen für Tourismusbetriebe am See bedeuten. Bevor mit der Sanierung begonnen werden könne, müssten umfangreiche Vorbereitungen getroffen werden. Die Talsperre müsse vollständig entleert werden. Die Fische sollen dafür in das Vorbecken umgesetzt werden. Außerdem müsse die Kyll umgeleitet werden. Da der See vor allem dem Hochwasserschutz diene, müsse auch ein sechs Meter hoher Schutzdamm errichtet werden.

Lorenz schätzt die gesamten Instandsetzungskosten auf 3,75 Millionen Euro, wovon 3,5 Millionen Euro reine Baukosten seien. Erste Reaktionen aus den Reihen der Zweckverbands-Träger ließen erkennen, dass die Finanzierung Kopfzerbrechen bereitet. Laut Lorenz gibt es keine Fördermittel. Insbesondere die Gemeinde Dahlem, die fünf Neuntel des Sees besitzt, ist betroffen. Die übrigen Träger sind die Verbandsgemeinde Obere Kyll (ein Neuntel) sowie die Kreise Euskirchen (ein Neuntel) und Vulkaneifel (zwei Neuntel). Bürgermeister Reinhold Müller ließ erkennen, dass er die Arbeiten nicht als Sanierung, sondern als Teilerneuerung betrachte, "und diese ist bis zu 80 oder gar 90 Prozent förderfähig." Heinz Rütz befürchtet, dass betroffene Touristikunternehmen Ausgleich wegen finanzieller Einbußen fordern könnten. Die Träger sprachen sich angesichts der hohen Kosten dafür aus, ein zweites Gutachten anzufordern, das sich lediglich mit den Schlussfolgerungen aus den vorgelegten Untersuchungs-und Laborergebnissen beschäftigen soll. Mit dem weiteren Vorgehen wird sich die Verbandsversammlung nach Vorlage des zweiten Gutachtens in einer der nächsten Sitzungen befassen müssen.

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