Schule Sanierungskur für alte Fachräume

Biesdorf · Das St.-Josef-Gymnasium in Biesdorf wird für rund 1,5 Millionen Euro modernisiert. Die neue Technik soll Schüler begeistern.

 In Biesdorf wird das St.-Josef-Gymnasium modernisiert. Berthold Kohl, Emil Michaeli (beide Stiftungsvorstandsmitglieder), Architektin Sabine Reiser und Schulleiter Jürgen Gieraths (von links) haben sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Foto: Stefanie Glandien

In Biesdorf wird das St.-Josef-Gymnasium modernisiert. Berthold Kohl, Emil Michaeli (beide Stiftungsvorstandsmitglieder), Architektin Sabine Reiser und Schulleiter Jürgen Gieraths (von links) haben sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien

Das schlimme Unwetter, das viele Landstriche der Eifel im Juni massiv unter Wasser gesetzt hat, ist auch in Biesdorf nicht folgenlos geblieben. Schlimm erwischt hatte es unter anderem auch das St.-Josef-Gymnasium (SJG). „Es kamen Schlammlawinen von den Feldern. Fast alle Gebäude waren davon betroffen“, sagt Schulleiter Jürgen Gieraths. Noch heute liegen Sandsäcke vor einigen Türen, von innen wurde ein alter, roter Samtvorhang vor die Ritze gerollt.

Besonders die große Turnhalle hat es schwer erwischt. Dort wurden kürzlich der komplette Boden und der Prallschutz rund um die Hallenwände erneuert. „Die Unwetterschäden gingen weit in den sechsstelligen Eurobereich“, sagt Berthold Kohl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung St.-Josef-Gymnasium Biesdorf. Allein die Sanierung des Turnhallenbodens habe 120 000 Euro gekostet.

Glück im Unglück: Die Schule ist gegen Elementarschäden versichert und konnte so einen Teil der Kosten abdecken. Für den Rest hat sich die Schulgemeinschaft starkgemacht. Unter dem Slogan „Biesdorf läuft für die Zukunft“ haben sich die Schüler Sponsoren gesucht, die für jede gelaufene Runde einen Betrag spendeten. Dadurch sind stolze 20 000 Euro zusammengekommen.

559 Jugendliche besuchen die Schule derzeit. Etwas weniger als im Jahr zuvor. „In früheren Zeiten waren auch schon mal 700 Jugendliche an der Schule“, sagt Gieraths. Der Rückgang sei dem demografischen Wandel geschuldet. Und auch die Lage am Rande der Südeifel, kurz vor der luxemburgischen Grenze, sei nicht ganz einfach. „Wir können an vielem was ändern, nur nicht die geografische Lage“, sagt Kohl. Einst hat er selbst das SJG besucht, später seine Kinder. Die Schule sei einfach „wunderschön“, sagt er. „Die Gebäude sind zwar alt, aber es wurde ständig investiert, hier gibt es keinen Schrott.“ Und: „Hier kann keiner versumpfen“, sagt er und lacht. Im Umfeld gebe es einfach nichts. „Das ist eine Campusschule.“

Und damit der gute Zustand auch so bleibt, gebe es nun „ein Update“. Man wolle den anderen Konkurrenten ja nicht hinterherhinken, sagt Kohl. Die naturwissenschaftlichen Fachräume sehen gepflegt aus, allerdings sind sie nicht mehr zeitgemäß. Im Bio-Raum hockt oben an der Wand ein ausgestopfter Bussard auf einer Stange.

Die Sitzbänke, sogenannte Kinobestuhlung, steigen wie in einem Unihörsaal nach oben hin an. Dadurch gebe es eine schlechte Akustik, sagt Sabine Reiser. Die Architektin aus Trier hat den Schultrakt komplett neu geplant. Insgesamt sind das knapp 2000 Quadratmeter Grundfläche. Für den Brandschutz werden neue Fluchtwege geschaffen und eine Fluchttreppe angebaut. In den Fachräumen werden schallabsorbierende Decken aus Holzfasern eingebaut. Dadurch verbessern sich die Akustik und das Raumklima. Außerdem wird der Fußboden ausgetauscht. Die in die Jahre gekommenen WC-Anlagen werden modernisiert. Es gibt neue Möbel für die Fach- und Vorbereitungsräume einschließlich eines variablen Deckensystems mit Strom-, Daten-, und Druckluftanschlüssen, sodass die Schüler zukünftig an ihrem Platz arbeiten können. Die „Medienarme“ sind per Hand herunterzuklappen, Laptops oder Technikbausätze werden an den Auslässen der Arme einfach eingesteckt.

Das modulare Einrichtungskonzept im Raum lässt sich auf das Deckensystem und an die jeweiligen Unterrichtssituationen anpassen. Das modular aufgebaute Mobiliar und die Medientechnik unterstützen kompetenzorientiertes und selbstorganisiertes Lernen in der Schule.

Bei der Umgestaltung nimmt die Architektin Rücksicht auf den Stil der 60er Jahre, als die Fachräume entstanden sind. „Wir arbeiten mit Materialien, die in dieser Zeit verwendet wurden, wie zum Beispiel Glasbausteinen, die wir aber modern einsetzen.“

„Insgesamt werden wir zwischen 1,5 und 1,6 Millionen Euro investieren. Da sind die Toiletten aber noch nicht mit dabei“, sagt Kohl. 750 000 Euro davon werde das Land übernehmen, „den Rest zahlen wir aus eigenen Mitteln.“ Da das Gymnasium eine katholische Privatschule ist, sei man auf Spenden der Eltern und regionaler Wirtschaftsunternehmen angewiesen. „Wir versuchen, möglichst intelligent zu investieren, denn wir haben kein Reservoir an unversiegbaren Geldquellen“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Los geht es mit den Bauarbeiten nach dem Abitur im Februar. Im Herbst 2019 soll alles fertig sein. „Ich bin froh und glücklich, dass wir das wuppen können. Das ist ein ganz großer Schritt. Naturwissenschaftlicher Unterricht funktioniert nicht nur frontal. Wir müssen den Kindern auch die Möglichkeit geben, haptisch einen Zugang zu bekommen“, sagt der Schulleiter. Durch die neue Aufteilung der Räume werden diese auch multifunktional verwendbar.

 In Biesdorf wird das St.-Josef-Gymnasium modernisiert. Berthold Kohl, Emil Michaeli (beide Stiftungsvorstandsmitglieder), Architektin Sabine Reiser und Schulleiter Jürgen Gieraths (von links) haben sich im Vorfeld viele Gedanken über die Umbauten gemacht.

In Biesdorf wird das St.-Josef-Gymnasium modernisiert. Berthold Kohl, Emil Michaeli (beide Stiftungsvorstandsmitglieder), Architektin Sabine Reiser und Schulleiter Jürgen Gieraths (von links) haben sich im Vorfeld viele Gedanken über die Umbauten gemacht.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 So wie auf der Skizze könnten die neuen Fachräume aussehen. Ein Deckensystem stellt Strom-, Daten-, und Druckluftanschlüsse für die Schüler bereit.

So wie auf der Skizze könnten die neuen Fachräume aussehen. Ein Deckensystem stellt Strom-, Daten-, und Druckluftanschlüsse für die Schüler bereit.

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

Wer sich das St.-Josef-Gymnasium Biesdorf anschauen möchte, kann dies am Tag der offenen Tür tun. Dieser ist am Samstag, 27. Oktober, von 8.30 Uhr bis 13 Uhr.

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