Infrastruktur In Waxweiler kann man bald im Lokschuppen wohnen

Waxweiler · Der historische Bahnschuppen in Waxweiler wird saniert. Dort entstehen fünf Wohneinheiten. Im Frühjahr 2021 soll der Umbau bezugsfertig sein.

Erst Lokschuppen. dann Diskothek, bald Wohngebäude: Im Augenblick wird das Gebäude in Waxweiler entkernt und umgebaut. Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien

Ein Bagger rollt über das Gelände und bearbeitet mit seiner Schaufel das Erdreich. Wer am ehemaligen Lokschuppen in Waxweiler vorbeifährt, wird sich erstaunt die Augen reiben. Denn vom Gebäude stehen nur noch die Außenmauern.

 Es wird zurzeit komplett entkernt. Ein großformatiges Plakat zeigt, was dort zukünftig möglich sein wird: modernes Wohnen in historischem Gemäuer.

 Auch der Bauherr ist an diesem Tag vor Ort. Manuel Thome aus Arzfeld hat den Lokschuppen im Sommer 2018 erworben. Der 32-jährige Unternehmer lebt seit einigen Jahren selbst in Waxweiler – im alten Bahnhof und damit in unmittelbarer Nähe zu seinem Bauprojekt.

 Vor 100 Jahren rollten noch die Dampfloks durchs Prümtal nach Waxweiler. 1907 wurde dort der Lokschuppen erbaut und zusammen mit dem Bahnhof eröffnet. 1987 war Schluss mit dem Eisenbahnverkehr, die Gleisanlagen wurden rückgebaut, der Lokschuppen hatte seine eigentliche Bestimmung verloren.

 Das Gebäude wurde seitdem als Diskothek genutzt. Die Menschen kamen nicht nur aus dem Eifelkreis, sondern auch von Trier und Wittlich, um dort zu feiern, sagt Ortsbürgermeister Manfred Groben. Auch Touristen, die im angrenzenden Ferienpark wohnten, besuchten den beliebten Treffpunkt.

 2014 wurde das historische Gebäude zwangsversteigert. Den Zuschlag bekam die Ortsgemeinde. Zwei Jahre später gab es einen Interessenten für die Immobilie. Dieser wollte dort ein Nobelrestaurant betreiben. Doch realisiert wurde die Idee letztendlich nicht. Da war der Weg frei für Manuel Thome.

 Der Ortsbürgermeister sieht die Entwicklung positiv: „Wir suchen händeringend neuen Wohnraum. Am gefragtesten sind derzeit kleine Wohnungen für zwei Personen, Appartements für junge Leute, die sich auf eigene Füße stellen wollen und auch Wohnraum für alleinstehende Personen. Deswegen kann ich das Engagement nur begrüßen.“

 Mit dem Verkauf des Lokschuppens finanziert die Ortsgemeinde einen Teil des Neubaus für den Bauhof, sagt Groben. Ein bisschen Wehmut ist aber auch dabei, dass die Diskothek nun für immer Geschichte ist.
„Der Lokschuppen war schon wichtig für die Jugend und auch für die Touristen, die im Feriendorf Urlaub gemacht haben. Das ist wieder eine touristische Liegenschaft, die ersatzlos wegfällt“, sagt er.

 Auch Manuel Thome kennt die Partylocation noch aus seiner Jugend. Nach Plänen der Architektin Sabine Strunk aus Lichtenborn wird der Lokschuppen nun als Wohnanlage mit modernsten Standards umgebaut.

Das Gebäude wird zweigeschossig, die großen Torbögen bleiben erhalten. Die Deckenhöhe beträgt im Obergeschoss dann immer noch 3,50 Meter. Der Turm, in dem früher ein 25 Kubikmeter großer Wassertank für die Dampflok untergebracht war, wird ebenfalls zur Wohnung umgebaut.

Mittels Sole-Wasser-Wärmepumpe  (Wärmegewinnung aus dem Erdreich) werden die Räume im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Und wo früher die Loks mit Wasser und später mit Diesel betankt wurden, könnte bald ein Elektroauto Strom zapfen – eine Vorrichtung ist für alle Fälle schon mal eingeplant.

 Die Außenmauern aus Grauwacke, wie Thome vermutete, bleiben erhalten. „Der Lokschuppen ist 1907 von der Deutschen Bahn in sehr guter Qualität erbaut worden“, sagt er. Für das gute Raumklima benutzt der Bauherr Lehmputz. Außerdem bekommt jede Wohnung eine große Terrasse. Wenn alles gut läuft, sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.

Die Bagger sollen in Waxweiler bald auch noch an einer anderen Stelle rollen. Denn am Freibad soll ein Mehrgenerationenpark (der TV berichtete) gebaut werden.

Außerdem soll die ehemalige Minigolfanlage umgebaut werden. „Da sind wir auf einem guten Weg“, sagt Groben.