Sattelschlepper und Sorgenkinder

PRÜM. Die Polizei-Inspektion (PI) Prüm hat ihre Unfallstatistik für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Die Gesamtzahl ist gesunken, Sorge machen den Beamten aber nach wie vor junge Verkehrsteilnehmer.

Nicht, dass manche Lastwagen-Piloten eine glatte Fahrbahn bräuchten, um Unfälle zu verursachen. Übermüdung, Unachtsamkeit und Fahrzeugmängel liefern Anlässe genug. Aber kaum meldete sich am Sonntag der Winter zurück, rauschte auch schon der erste Sattelschlepper ins Rabatt.Mehr Lastwagen, kaum mehr Unfälle

"Wieder ein Spanier", heißt es am Montag auf der Prümer Polizeiwache. Diesmal an der B410-Abfahrt Prüm: Ein Sattelzug geriet am frühen Morgen auf frisch verschneiter Piste ins Schleudern und kippte um ( Trierischer Volksfreund vom 15. Februar). Am Dienstag kommt die Meldung: Vollsperrung der B 410 zwischen Baselter Hof und Büdesheim. Ein Gemüsetransporter - jawohl, wieder ein Iberer - havarierte um 1.20 Uhr, zertrümmerte etwa 100 Meter Leitplanke und musste per Kran aus dem Graben geborgen werden. Der vierte im noch jungen Jahr. Sein Fahrer hatte, aus Richtung Süden von der A 60 kommend, die Abfahrt zur B51 bei Prüm verschlafen. Aber selbst, wenn es vielen so vorkommt: "Die Lastwagen-Unfallzahlen sind nicht wesentlich angestiegen", sagt Richard Zeimetz, Verkehrs-Sicherheitsberater der PI Prüm. 46 Unfälle waren es 2004, im Jahr davor 40. Zeimetz und seine Kollegen haben andere Sorgenkinder - und das sind weiterhin die jungen Fahrer: "Nach wie vor stellen die Verkehrsteilnehmer bis 24 Jahre unser Problempotenzial", sagt Zeimetz. Obwohl nur jeder 13. Teilnehmer am Straßenverkehr dieser Altersgruppe angehöre, sei sie etwa an jedem dritten Unfall beteiligt. Im Jahr 2004 waren junge Erwachsene in 403 Unfälle verwickelt (2003: 424). Zwei junge Menschen starben, 33 wurden schwer, 41 weitere leicht verletzt. Zeimetz ist ständig unterwegs, um die junge Klientel so früh wie möglich auf Gefahren aufmerksam zu machen. Er betreibt Verkehrserziehung in den Schulen und bietet Aktionen in den Feuerwachen Jünkerath, Prüm und Waxweiler an. Dabei kommt auch ein Fahrsimulator zum Einsatz: "Ein Gerät, das landesweit einmalig ist und mit dem unfallvermeidendes Fahren geübt werden kann", sagt der Verkehrsexperte. Die Zahl der Unfälle mit Kindern stieg von 17 auf 23. Ein Kind starb, elf erlitten schwere, acht leichte Verletzungen, die meisten als Mitfahrer. Diese Folgen könnten oft verhindert werden: Die Polizei rät und mit Nachdruck dazu, die kleinen Passagiere besser zu sichern. Ob aus purer Ignoranz oder krimineller Energie - auch die Zahl der Fahrerfluchten ist gestiegen: In 224 Fällen suchten die Verursacher statt der Polizei das Weite (Vorjahr: 210). 87 von ihnen ermittelten die Prümer Beamten inzwischen. Unterm Strich bleibt allerdings eine positive Entwicklung zu verzeichnen: Die Gesamtzahl der Unfälle sank von 1467 auf 1372 (6,48 Prozent), landesweit waren es nur 1,48 Prozent.Wild, Alkohol und zu hohes Tempo

Unfälle mit Mopeds oder Motorrädern gingen sogar um knapp die Hälfte zurück, von 50 auf 27. Dabei wurden ein Mensch getötet, 14 Verkehrsteilnehmer schwer und zwölf leicht verletzt. Die Ursache: "2003 gab es mehr dieser Unfälle, da wegen des guten Wetters deutlich mehr Menschen mit Zweirädern unterwegs waren", sagt Verkehrs-Sicherheitsberater Zeimetz. Hauptursachen für die Unfälle im PI-Bezirk: unfreiwillige Wild-Begegnungen, zu hohe Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer. Juristische Konsequenz aus vielen "Verkehrsereignissen": 3036 Verfahren, etliche befristete Fahrverbote. Wegen Alkohol- und Drogendelikten ordneten die Beamten 123 Blutproben an, häufig wurde der Führerschein sofort und dauerhaft kassiert. Hinzu kommen 156 längerfristige Verfahren, bei denen ebenfalls der Entzug der Fahrerlaubnis droht. Die PI Prüm ist zuständig für die Verbandsgemeinden Arzfeld, Obere Kyll, Prüm und die A60 zwischen der Anschlussstelle Waxweiler und dem Grenzübergang Steinebrück.

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