Saubere Anlagen-Geschäfte

ARZFELD. Vor zehn Jahren lieferte das Elektro-Unternehmen von Herbert Zahnen erstmals die Technik für eine Kläranlage. Inzwischen sind die Arzfelder zu Spezialisten auf diesem Sektor avanciert.

"Unser erstes Projekt war 1994 die Kläranlage in Dasburg", erzählt Herbert Zahnen. "Und das hat erstaunlicherweise funktioniert", ergänzt er mit einem Lachen. Ein Sprung ins kalte Wasser sei der Auftrag damals gewesen, ins schmutzige noch dazu. Aber das Interesse an der "Abwasserschiene", sagt Zahnen, war geweckt. Weitere Anlagen folgten. Und weil diese ebenfalls funktionierten, habe man vor rund drei Jahren komplett auf Kläranlagen-Verfahrenstechnik umgesattelt: "Das Elektro-Ladengeschäft haben wir bereits vor fünf Jahren nach dem Umzug der Firma geschlossen." Motto: Konzentration statt Diversifikation und "Mischladen".Regionaler Marktführer liefert bis nach Bayern

Inzwischen können sich die Arzfelder mit Fug und Recht als regionaler Marktführer für die Planung und die elektrotechnische Ausrüstung von Kläranlagen bezeichnen - mit großem Radius: Bis hinab nach Niederbayern haben sie Anlagen geliefert, in Luxemburg sind sie außerdem maßgeblich beteiligt an der größten Biogas-Anlage des Großherzogtums. Ein weiteres Standbein: Pumpwerke. Rund 30 Mitarbeiter hat das Elektro-Unternehmen. Gegründet wurde es 1958 von Zahnens Vater Johann, 1992 übernahm der Sohn den Betrieb. Heute hat das Unternehmen unter anderem eine eigene Planungsabteilung. "Schaltanlagen, Verkabelung und Steuerstellen im Außenbereich werden bei uns komplett konstruiert, geplant und gebaut." Die Abteilung "Vertrieb" wird von Zahnens Partner Arnold Thielen geleitet. Zusammen mit dem Verfahrenstechnik-Ingenieur Norbert Meyer gründete Zahnen zudem die "BitControl". Deren vier Mitarbeiter entwickeln für die Anlagen Prozessleitsysteme und Bemessungsprogramme, außerdem liefern sie verfahrenstechnische Beratung. "Die Verfahrenstechnik ist schließlich keine simple Sache", sagt Zahnen, da brauche es umfassendes Wissen und Spezialisierung. BitControl war übrigens eines der ersten Unternehmen in der Region, die einen Kollegen per Green Card verpflichteten: den ungarischen Ingenieur Akos Biro, der für die Eifeler Software-Entwicklung betreibt. "Die behördliche Abwicklung war allerdings eine Katastrophe", berichtet Zahnen, mehr als ein halbes Jahr habe es gedauert, bis Biro seinen Platz im Unternehmen einnehmen konnte. Die in der Eifel geschriebenen Computer-Programme für die Anlagensteuerung werden auch an andere Ausrüster verkauft. Ein Aspekt ist den Arzfeldern bei allem Erfolg besonders wichtig: "Wir sind sehr stolz darauf", sagt Zahnen, "heute eines der größten Elektrounternehmen zu sein, ohne unsere Mitbewerber verdrängt zu haben." Stattdessen habe man neue Märkte erschlossen und arbeite mit vielen Partnern zusammen, nicht zuletzt mit den Kollegen aus der Elektrobranche. Oder Eifeler Baufirmen, mit denen man schon mehrfach schlüsselfertige Kläranlagen geliefert habe. Zahnens Motto: Nicht verdrängen, sondern vernetzen. "Wir holen immer auch andere mit ins Boot. Darauf legen wir sehr viel Wert."

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